Trainerwechsel beim VfB Stuttgart: Schneider geht, Stevens kommt
Nach dem 2:2 gegen Braunschweig stößt der Schwaben-Verein Thomas Schneider von der Trainerbank. Der alte Fuchs Huub Stevens soll den Club nun vor dem Abstieg bewahren.
STUTTGART dpa | Das enttäuschende 2:2 gegen Schlusslicht Eintracht Braunschweig hat Thomas Schneider seinen Trainerjob beim VfB Stuttgart gekostet. Routinier Huub Stevens soll den abstiegsbedrohten Club nun retten. „Die aktuelle sportliche Situation erforderte im Bewusstsein der Verantwortung dem Verein gegenüber, diesen schweren Schritt zu tun“, teilte Präsident Bernd Wahler am Sonntag mit.
Von Montag an soll Stevens die Fußballmannschaft übernehmen und vor dem zweiten Bundesliga-Abstieg der Vereinsgeschichte bewahren. Um 13.00 Uhr soll der 60 Jahre alte Niederländer vorgestellt werden, zwei Stunden später ist die erste Einheit unter seiner Leitung angesetzt. Stevens ist der 41. Trainer der Clubgeschichte.
Vorgänger Schneider verließ am Sonntag nach nur sechs Monaten und zehn Tagen im Amt um 9.51 Uhr die Geschäftsstelle in Stuttgart gemeinsam mit seinen ebenfalls beurlaubten Co-Trainern Alfons Higl und Tomislav Maric. Kommentarlos fuhren sie anschließend an Journalisten und den wenigen Fans vorbei. Von der aufgeheizten Stimmung des Vortages, als Sportvorstand Fredi Bobic, Präsident Wahler und Finanzchef Ulrich Ruf die Anhänger in der Cannstatter Kurve beruhigen mussten, war bei Sonnenschein nichts zu spüren.
Nach acht Niederlagen in Serie kam der VfB am Samstag nicht über ein 2:2 gegen Braunschweig hinaus. Wie in zahlreichen Partien zuvor kassierten die Schwaben ein spätes Gegentor. Alexandru Maxim (30.) und Martin Harnik (35.) drehten den Rückstand durch Jan Hochscheidt (24.). Dann aber scheiterte Kapitän Christian Gentner mit einem Foulelfmeter an Eintracht-Torwart Daniel Davari und Ermin Bicakcic traf nach 82 Minuten zum Ausgleich.
Lockeres Auslaufen mit dem Torwarttrainer
Mit 20 Zählern belegt der Traditionsverein den 15. Tabellenplatz unmittelbar vor dem punktgleichen Hamburger SV. Zehn Spiele vor dem Saisonende war die Geduld mit dem Ex-VfB-Profi nun aufgebraucht. „Der Vorstand hat diese Entscheidung gemeinsam mit Thomas Schneider getroffen. Der Aufsichtsrat trägt diese einheitlich mit“, sagte Wahler und kündigte an: „Thomas Schneider ist ein VfB'ler und soll auch zukünftig für den Verein tätig sein.“
Das Training mit elf Profis am Sonntag leiteten Konditionstrainer Christos Papadopoulos und Torwarttrainer Andreas Menger. Sie beaufsichtigten das übliche lockere Auslaufen und die Dehnübungen. Von Montag an hat Stevens das Kommando und muss die Mannschaft auf das wichtige Auswärtsspiel gegen Werder Bremen am Samstag (15.30 Uhr) vorbereiten.
Erfahrung im Bundesliga-Abstiegskampf kann Stevens aus seiner Hamburger Zeit vorweisen, als er den HSV in einer ähnlich misslichen Situation einst zum Klassenerhalt geführt hat.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Höfliche Anrede
Siez mich nicht so an
US-Präsidentschaftswahl
50 Gründe, die USA zu lieben
Bundestag reagiert spät auf Hamas-Terror
Durchbruch bei Verhandlungen zu Antisemitismusresolution
Grundsatzpapier des Finanzministers
Lindner setzt die Säge an die Ampel und an die Klimapolitik
Klimaziele der EU in weiter Ferne
Neue Klimaklage gegen Bundesregierung
Serpil Temiz-Unvar
„Seine Angriffe werden weitergehen“