piwik no script img

Oculus-Rift und FacebookLiken in der dritten Dimension

Facebook kauft sich einen Hersteller von 3D-Brillen und steigt ins Hardware-Geschäft ein. Marc Zuckerberg glaubt offenbar an den virtuellen Alltag von morgen.

Hier konnten Journalisten in Las Vegas schon voll in die virtuelle Realität eintauchen. Bild: ap

BERLIN taz | Facebook hat für zwei Milliarden Dollar das kalifornische Startup Oculus VR übernommen. Das vor zwei Jahren gegründete Unternehmen arbeitet an einer digitalen Brille, mit der Nutzer in eine dreidimensionale, virtuelle Welt eintauchen können. „Wir gehen eine langfristige Wette ein, dass eine umfassende, virtuelle und erweiterte Realität ein Teil des Alltags der Menschen wird“, sagte Facebook-Chef Marc Zuckerberg.

Ermöglichen soll das die 3D-Brille Oculus Rift des nun von Facebook gekauften Startups. Sie gibt Computerspielern den Eindruck, sich direkt in einer virtuellen Welt zu befinden. Die Brille hat dazu zwei getrennte Bildschirmteile, die einen 3D-Effekt erzeugen.

Virtual Reality-Brillen werden zwar seit den 80er Jahren entwickelt. Die Oculus Rift hat aber einige wichtige Neuerungen: Sie deckt das gesammte Blickfeld des Spielers ab, zudem reagiert die Brille auf die Bewegungen der Spieler in Echtzeit.

Wer seinen Kopf dreht oder sich vorbeugt, überträgt die Bewegung unmittelbar auf seine Spielfigur in der virtuellen Welt. Zudem gilt der angepeilten Preis von 300 Dollar als günstig. Auf der wichtigsten Messe der Branche, E3, hat die „Oculus Rift“ das Fachpublikum begeistert.

„Oculus hat die Chance, die sozialste Plattform aller Zeiten zu erschaffen und damit die Art und Weise zu verändern, wie wir arbeiten, spielen und kommunizieren“, sagte Zuckerberg. Wie die konkreten Pläne mit dem ersten Hardwarehersteller in Facebooks Reihen aussehen ist aber nicht klar. Für das soziale Netzwerk ist Oculus bereits die zweite größere Übernahme in den letzten beiden Monaten. Mitte Februar kaufte Zuckerberg den Kurzmittteilungsdienst Whatsapp für 19 Milliarden Dollar.

Nicht die naheliegendste Firma

„Facebook war wirklich nicht die naheliegendste Firma, um Oculus VR zu kaufen, das hat mich wirklich überrascht“, sagt Oliver Staadt, Sprecher der Fachgruppe Virtuelle Realität des Berufsverbandes „Gruppe für Informatik“. Die Brille sei allerdings nicht für die Oberfläche von Facebook und dessen Spielbereich gemacht, sagt Staadt, sondern ziele auf komplexe 3D-Spiele ab.

In Fachforen kursieren Ängste, dass sich künftig jeder, die sich eine Oculus 3D-Brille kauft, bei Facebook anmelden muss. Palmer Luckey, Gründer von Oculus VR, dementierte und versicherte, bei der Zusammenarbeit mit Facebook große Freiheiten zu haben.

„Ich denke, Facebook setzt da eher auf ein vielversprechendes Produkt um damit Gewinn zu machen und seine Produktpalette zu erweitern“, glaubt auch Staadt. Die Oculus Rift könne man nicht mit der Datenbrille Google Glass vergleichen, die ihre Funktionen direkt in das Googleuniversum einbette, sagt Staadt.

Oculus VR hat noch keinen Termin für die Markteinführung ihrer Brille genannt, bis jetzt wurden aber über 40.000 Entwicklerversionen verkauft. Die zweiten Version der Entwicklerbrille gibt es ab Juni.

Lesen gegen das Patriarchat

Auf taz.de finden Sie eine unabhängige, progressive Stimme – frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • Cyberbrillenuniversum 2: Spheres

    Die 3 D Brille die Zuckerberg für 2 Milliarden Dollar eingekauft hat kommt wann auf den Weltmarkt? Für welche Kundschaft? Ab welchem Alter? In einer TV Reportage sagte ein sehr Erfolgreicher Entwickler von moderner Gesichtserkennungssoftware der diese Entwicklung sei nicht aufzuhalten. Ich jedenfalls hoffe, das nur der Wunsch der Vater des Gedankens bleibt. Bestimmte Technologien sind schädlich, nicht nur für das soziale Gefüge, sondern auch der Psychischen Gesundheit einer Gesellschaft und nicht massentauglich. Es fehlt nicht viel Phantasie sich vorzustellen, was los ist wenn jeder so eine Brille besitzt. Mit Webcam ausgestattet, kann man sich auf der Strasse, überall bewegen und die Realität integrieren. Wie erst mit Drogen? Sim city, was ist real. Wer viel am Computer arbeitet, oder spielt, oder forscht…der weiss wie es einen immer wieder reinzieht, voll konzentriert auf den screen, ins tun, alles drum herum vergessen…Ist schon viel zu viel. Die Brille potenziert das noch, das Suchtmittel. Jeder lebt in seiner eigenen Sphere, oder Holosuite in Sim City. Wozu noch auf den Mars? Ist doch viel zu anstrengend. (obwohl auf einer echten Marsmission dein Freund und Helfer und zum Zeitvertreib…) Wann kommt die Brille endlich….hab schon 3 Orgasmen gehabt, allein bei der Vorstellung… . Im Ernst zu bestimmten zB. Medizinischen Zwecken, oder zB. auch in „Abenteuer und Vergnügungsparks könnte man die Software und updates kontrollieren. Im Hausgebrauch ist die Verführung zu gross sich zeitweise, oder zeitlos „wegzubeamen. Das käme dem Straftatbestand der Anstiftung gleich.