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Friesland kommt zur Ruhe

RÜCKZUG Nach massivem Druck legt Ex-Landwirtschaftsminister Funke sein letztes öffentliches Amt nieder

Zuletzt war viel Erleichterung bei den Menschen in Friesland zu spüren. Karl-Heinz Funke geht – endlich!

Wer in der letzten Zeit mit den Menschen am Jadebusen zu tun hatte und sie nach Karl-Heinz Funke fragte, der spürte zunehmende Distanzierung und Erleichterung, weil das Ende der politischen Karriere des einst mächtigsten Mannes dieses platten Landes bevorzustehen schien.

Man ergötzte sich an einem Skandal, der den SPD-Politiker – der von 1998 bis 2001 Bundeslandwirtschaftsminister war –, wohl endgültig zu Fall bringen würde. Funke hatte sich seine Silberhochzeit vom öffentlich-rechtlichen Wasserverband mit 8.000 Euro sponsern lassen. Als das vor Weihnachten ans Tageslicht kam, trat er von dem Posten zurück, weigerte sich aber, den vollständigen Rückzug auf seinen Bauernhof nach Dangast zu vollziehen.

Das hat er nun auf massiven Druck seiner Partei doch getan und sein letztes bedeutendes Amt als Vorsitzender des friesischen Kreistags niedergelegt. Sein Mandat dort und im Stadtrat von Varel will er ruhen lassen, bis, wie es heißt, die Vorwürfe aufgeklärt sind. Die Korruptionsabteilung der Staatsanwaltschaft Osnabrück ermittelt.

Sollte Funke der Politik dauerhaft fernbleiben, dürfte der platte Landstrich an der Küste ärmer an schillernden Nachrichten werden: Funke war immer wieder wegen Skandalen und Skandälchen auffällig geworden, hatte ins Dangaster Hafenbecken gepinkelt und den Polizisten wüst beschimpft, der ihn dafür zur Rede stellen wollte, fälschte Spesenrechnungen privater Trinkgelage und war immer dann besonders engagiert, wenn es um den eigenen Nutzen ging, der aus öffentlichen Ämtern zu ziehen ist. Funke geht, in Friesland kehrt Ruhe ein. FELIX ZIMMERMANN

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