piwik no script img

Homo-Paar im kolumbianischen KabinettFrau und Frau Ministerin

Die Bildungs- und die Wirtschaftsministerin in Kolumbiens neuer Regierung sind ein Paar. In einem Radiointerview bestätigten sie das Gerücht.

„Ich kann nicht leugnen, was ich bin“, Álvarez (l.) über ihre Beziehung zu Parody. : Transitormedellin/Flickr, Arbitrariedad/Wikimedia (beide CC-BY-SA)

BUENOS AIRES taz | Es war ein offenes Geheimnis: In Kolumbiens neuer Regierungsriege sitzt ein lesbisches Paar. Wirtschaftsministerin Cecilia Álvarez (50) und Bildungsministerin Gina Parody (40) sind seit Langem liiert. Doch was alle wussten, ist nun auch offiziell bestätigt: „Ich kann nicht leugnen, was ich bin“, sagte Álvarez in einem Radiointerview und bedankte sich bei ihrem Vorgesetzten Juan Manuel Santos: „Der Präsident hat immer meine Fähigkeiten hervorgehoben, ebenso die von Gina“.

Das öffentliche Bekennen fand denn auch eher beiläufig statt, als die Radiomoderatorin, die Homosexualität der Ministerin voraussetzend, provokativ einen Satz von Alfredo Molano zitierte. Der Journalist und Soziologe, der als Mitglied in der von Farc-Guerilla und Regierung gebildeten Historikerkommission die Ergebnisse der Friedensverhandlungen bewerten soll, bekannte zu Santos neuem Kabinett: „Was mich bei diesem Regierungskabinett wirklich anzieht, ist die Ehe von Gina und Cecilia.“ Warum werden männliche Kabinettsmitglieder nicht mit solchen Äußerungen konfrontiert, konterte Álvarez noch.

Ganz auf der Höhe der Zeit ist Molano aber nicht. Gleichgeschlechtliche Ehen sind in Kolumbien nicht erlaubt. Aber sollte eine der beiden Ministerinnen einmal Mutter werden, hat die andere jetzt das Recht, das Kind zu adoptieren.

Just diesen Donnerstag hat Kolumbiens Verfassungsgericht die Adoption des Kindes einer lesbischen Partnerin für zulässig erklärt. Fünf Jahre lang hatte eine Frau dafür gestritten, die beiden Kinder ihrer Lebensgefährtin adoptieren zu können.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen