piwik no script img

Frühstück mit Ehrgeiz

SENAT Senatorin Kolat tritt bei IHK auf und wird nach einer Zukunft als Regierende gefragt

Die interessanteste Frage muss Arbeitssenatorin Dilek Kolat (SPD) gleich zu Beginn beantworten: „Würde Ihnen der Job als Regierende Bürgermeisterin Spaß machen?“, fragt der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Berlin (IHK), Jan Eder. Kolats Antwort: „Diese Frage stellt sich zurzeit absolut nicht.“ Sie konzentriere sich auf ihre aktuellen Aufgaben. Aufmerksamen Zuhörern werde das „zurzeit“ nicht entgangen sein, sagt Eder und lächelt.

Kolat ist am Mittwochmorgen Rednerin beim Wirtschaftspolitischen Frühstück der IHK, einem regelmäßigen Stelldichein von Granden aus Politik und Wirtschaft der Stadt. Wer geladen wird, ist wichtig: Die Fraktionschefs von CDU (Florian Graf), Grünen (Ramona Pop) und SPD (Raed Saleh) waren schon da, und SPD-Landeschef Jan Stöß sollte sich um eine Einladung bemühen, wenn er Ambitionen auf höhere Ämter hegt. Wer nicht das Format für dieses Frühstück hat, wird kaum zum Spitzenkandidaten taugen, wenn Wowereit doch einmal abtreten sollte.

Zwar spielt Kolat im Ränkespiel um die Zukunft gerade keine große Rolle, weil Saleh und Stöß aus den Machtzentren der Partei Vorgaben zu Wohnungsbau und Liegenschaftspolitik hinausposaunen. Doch vor 200 Gästen zeigt sie in freier Rede, warum doch mit ihr zu rechnen ist: Rhetorisch um Welten besser als Saleh, präsentiert sie, worüber Stöß mangels Amts noch gar nicht verfügt: ihr fachpolitisches Programm – vor allem die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit durch Ausrichtung auf den ersten Arbeitsmarkt. „Das trägt erste Früchte“, sagt Kolat. Berlin hat nicht mehr die höchste Arbeitslosenquote, es hat Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern hinter sich gelassen. „Jetzt Bremen und Brandenburg zu überholen ist mein Ehrgeiz“, sagt sie. Es wird nicht ihr einziger Ansporn sein. SEBASTIAN PUSCHNER

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen