piwik no script img

Kommentar Mehdorn-NachfolgeJetzt kommt Frau

Ines Kappert
Kommentar von Ines Kappert

Der alte Topmanager wirft das Handtuch und hinterlässt – wie sein Vorgänger–, ein Desaster. Er war die letzte männliche Wunderwaffe.

2006: Der erste Spatenstich für den neuen Berliner Flughafen BER. Da waren die Herren noch frisch Bild: reuters

H artmut Mehdorn wird als der eiserne Die-Bahn-ist-ein-Flugzeug-und-geht an-die Börse-Chef in die Annalen gehen. Anschließend sanierte er noch die kleine Fluglinie Air Berlin kaputt und biss sich zuguterletzt am Flughafendesaster Berlin-Schönefeld die Zähne aus. Nun lässt er den vermaledeiten BER ein Miliardengrab sein, und geht in Rente. Großzügig bietet er an auszuharren, bis ein Nachfolger gefunden ist. Und das wird eine Frau sein. Wetten?

Alle Voraussetzungen stimmen: Wenn Topleute einen Milliardenschaden angerichtet und trotzdem keinen irgendwie gearteten Lösungsvorschlag haben, dann öffnet sich das Opportunity-Fenster für die ansonsten weiträumig übergangene Frau in Führungsposition. Siehe Angela Merkel.

Oder auch Ursula von der Leyen, um eine etwas frischeres Beispiel zu nehmen. Auch sie wurde ins verhasste Verteidigungsministerium geschickt und räumt da jetzt mithilfe von externen Controlern ein wenig auf. Eine externe Kontrolle hatte Mehdorn nur unwillig zugelassen. Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Doch seien wir realistisch: Mehdorn war die letzte männliche Wunderwaffe.

Tatsächlich gibt es eine Berlinerin, die für eine neue Herausforderung offen sein könnte: Die Chefin von der erfolgreich sanierten Müllabfuhr der Kapitale verlässt die Berliner Stadtreinigung nach zwölf Jahren. Anders als Mehdorn hatte Vera Gäde-Butzlaff nie nur die Reichen im Blick und wollte aus Müll auch kein Gold machen. Heute gilt die BSR als Vorzeigemodell. Die erste Chefin in einem Berliner Landesunternehmen kann ihren Job.

Bleibt also nur, sich branchenüblich zu verhalten und die Arbeitsbedingung für die kommende Neue zu verschlechtern: also weniger Geld zu bezahlen und weniger Assistenten bereit zu stellen. Doch das sind Klassiker, das schafft selbst die Berliner Politik.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Ines Kappert
Gunda-Werner-Institut
leitet seit August 2015 das Gunda-Werner-Institut für Feminismus und Geschlechterdemokratie der Heinrich-Böll-Stiftung.   Mich interessiert, wer in unserer Gesellschaft ausgeschlossen und wer privilegiert wird - und mit welcher kollektiven Begründung.   Themenschwerpunkte: Feminismus, Männlichkeitsentwürfe, Syrien, Geflüchtete ,TV-Serien.   Promotion in Allgemeiner und Vergleichender Literaturwissenschaft zu: "Der Mann in der Krise - oder: Konservative Kapitalismuskritik im kulturellen Mainstream" (transcript 2008).   Seit 2010 Lehrauftrag an der Universität St. Gallen.
Mehr zum Thema

6 Kommentare

 / 
  • @LOWANDORDER

     

    Ganz genau - wenn schon nach Schritt-Quote, dann wär doch jetzt erstmal eine Transe oder ein Zwitter dran.

    Ne Düse haben die alle und sind damit ja hervorragend für jeden Flughafen qualifiziert ;-))

    • @Rainer B.:

      ;•))

       

      Schritt-Quote -

      Eins rauf mit Mappe*~*

  • Mensch Wowi -

     

    kaum biste wech - un däh -

    Jetzt kommt Frau -

    Wie bitte hat dieser

    NuschtknackerMehdorn -

    Dieser Mr. Suboptimal -

    Denn nu dette - hinjekricht, wa!

     

    Un - wat sacht dat Arsch-hu -

    Rapunzelchen vom Rhein dazu /

    Un - wieso Frau - wieso wieder dette nu!

    Noch soone undergender Notlösung!

     

    Ok - allet wartet auffe Transe!

    Dann - ja dann kütt de Schwung!

    Transit-Revival - echt knorke - Balin - !

    kurz - Wenn die Kraniche ziehn*~*

    • @Lowandorder:

      Ja wie - Wenn die Kraniche ziehn?

      Ja wie - Wenn? - Wann!

      Ja na - Dann&Wann!

      Ach so - Dann!

      Ja - Dann!

      Ja - WannDann?

      Ja - Dann!

      …~~~…~~~…

  • Sperenberg als künftiger Flughafen-Standort.

     

    Zurück auf LOS. Schluss mit der unendlichen Milliarden-Geschichte.

     

    Zur überfälligen Einstellung der unendlichen BER-Baumaßnahmen.

     

    Für diese Bürger-Steuer-Milliarden an Mehrkosten, könnte jeder Berliner Haushalt, unterhalb der Armutsgrenze, einen modernen Computer mit zehnjähriger Kostenbefreiung bekommen. Oder einen kostenfreien Telefonanschluss für die nächsten zwanzig Jahre.

     

    Eine Alternative wäre die (kostenneutrale) zusätzliche Finanzierung von 4.000 Lehrerstellen für die Berliner Problembezirke und Bildungseinrichtungen, über einen Zeitraum von zehn Jahren (gewesen).

     

    Bemerkenswert, dass der vormals Regierende, -- wie andere zuvor und danach --, mit erheblichen ungekürzten Pensions-Ansprüchen (im Vergleich zum gewöhnlichen Sterblichen) den gut-geschmierten und vorzeitigen Winterurlaub erhält. Zugleich wird er auch noch als historische Persönlichkeit an die treu-braven Berliner Bürger verkauft.

     

    Gewiss, der Standort Sperenberg und eine rechtzeitige Auftragsvergabe an die Volksrepublik China, die Eröffnung wäre längst Geschichte. Dabei auch noch ohne weitere Sicherheitsprobleme und Reibungsverluste. Zukünftig noch höhere Kosten und noch größere ökologische und gesundheitliche Schäden für die Bevölkerung -- am unendlichen BER-Standort!

     

    Ein Neuanfang am Standort-Sperenberg!

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Mehdorn guckt eben morgens auch in den Spiegel und fragt sich, ob er denn überhaupt schon mal eine "Wunderwaffe" in Krisenzeiten war oder eben auch nur einer, dem nicht immer alles gelingt, was er in die Hand nimmt.

    Auch wenn viele Politiker dies allzu gerne glauben mochten.

    Aber die allermeisten kämpfen ja selber ständig mit diesem Problem. Leider.