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Öffentlicher Verkehr wächstFernbusse und Nahbahnen beliebt

Um fast ein Drittel wuchs die Zahl der Fahrgäste im Schienennahverkehr in zehn Jahren. Auch bei Fernbussen hält der Boom an.

Ein Fernbus geht auf die Reise – am Dresdener Hauptbahnhof. Bild: dpa

BERLIN taz | Eine ökologische Verkehrswende mag es noch nicht sein, aber diese Zahlen sind doch ermutigend: Seit Jahren nutzen immer mehr Menschen Busse und Bahnen, vor allem im Nahverkehr. So stieg im Eisenbahnnahverkehr die Zahl der Fahrgäste zwischen den Jahren 2004 und 2014 um knapp 29 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Im Fernverkehr hält der Boom der Linienfernbusse unvermindert an.

Im vergangenen Jahr beförderten die Unternehmen im Nahverkehr fast 11,0 Milliarden Fahrgäste; das waren 0,6 Prozent mehr als 2013 – aber 10,3 Prozent mehr als im Jahr 2014. Der öffentliche Personennahverkehr, der von Bund, Ländern und Kommunen gefördert wird, gewinnt also immer mehr an Bedeutung.

Die Gründe dafür dürften vielfältig sein: Steigende Spritpreise, bessere Angebote von Bussen und Bahnen, Verknappung der Parkflächen in den Innenstädten und die Landflucht haben sicherlich dazu beigetragen; in den letzten Jahren dürften auch die gute Konjunktur, eine zunehmende Zuwanderung und steigende Touristenzahlen in Deutschland für mehr Kundschaft bei den Nahverkehrsunternehmen gesorgt haben.

Interessant ist auch der Vergleich der Verkehrsträger im Nahverkehr: In den vergangenen zehn Jahren legten die schienengebundenen Anbieter stark zu, während der Busverkehr nur um 0,5 Prozent wuchs. Möglicherweise meiden Fahrgäste, wenn sie es können, Nahverkehrsbusse, weil diese in den Kommunen häufig im Stau stehen – jedenfalls häufiger als U-Bahnen, S-Bahnen oder Regionalbahnen. Zudem macht sich im Busnahverkehr der Rückgang der Schülerzahlen bemerkbar.

Fernverkehr verlässt die Schiene

Dramatisch ist der Wandel im Fernverkehr: Nach Schätzungen der Statistiker nutzten im vergangenen Jahr 17 bis 19 Millionen Fahrgäste die Fernbusse – eine Verdoppelung im Vergleich zum Vorjahr. Zum Vergleich dazu: Mit der Bahn waren 129 Millionen Fahrgäste unterwegs. Für die Eisenbahnen bedeutete dies ein Rückgang um 1,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Diese negative Entwicklung wurde mitverursacht durch Verlagerungen zu den Fernbussen, streikbedingte Zugausfälle und wetterbedingte Zugausfälle zum Beispiel zu Pfingsten“, stellten die Statistiker fest.

Als Reaktion darauf hatte die bundeseigene Deutsche Bahn zuletzt eine Offensive im Fernverkehr angekündigt. So will sie viele Verbindungen, die in der Vergangenheit gestrichen wurden, wiederbeleben sowie verlässlichere Umsteigemöglichkeiten anbieten. Mit der Inbetriebnahme der Schnellfahrstrecke Berlin–München, die für das Jahr 2017 geplant ist, wird die Bahn auch dem Flugzeug stärkere Konkurrenz machen. Zudem will die Deutsche Bahn ihr eigenes Fernbusangebot schon in diesem Jahr erheblich ausweiten, um insbesondere die preissensible Kundschaft an sich zu binden.

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4 Kommentare

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  • "Im vergangenen Jahr beförderten ... das waren ... 10,3 Prozent mehr als im Jahr 2014."

    Aus welchem Jahr bitteschön ist dieser Artikel???

  • Wie Landflucht und Zuwanderung zu dieser Entwicklung beigetragen haben sollen ist mir eigentlich nicht klar.

     

    Aber ne Rechnung, wie gesenkte Fahrpreise im ÖPV zu einer größeren Nutzung und dabei gleichen oder höheren Einnahmen führen und wo da das Optimum liegt, wäre nützlich.

    • @Tecumseh:

      Dafür müsste man erst mal definieren, was optimiert werden soll: Umweltentlastung? Umsatz? Unternehmensgewinn? Zufriedenheit der Bevölkerung? Zufriedenheit der stimmberechtigten Bevölkerung? Selbstwahrnehmung des zuständigen Kommunalpolitikers? ... Ja nach Kriterium dürfte die Antwort unterschiedlich ausfallen.

  • Der Satz "Im vergangenen Jahr beförderten die Unternehmen im Nahverkehr fast 11,0 Milliarden Fahrgäste; das waren 0,6 Prozent mehr als 2013 – aber 10,3 Prozent mehr als im Jahr 2014." ergibt in der derzeitigen Fassung wenig Sinn. Das vergangene Jahr 2014 müsste doch eine Veränderung in Prozentpunkten von 0% ergeben.