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Immer die Letzte

WAS DER KÜHLSCHRANK HERGIBT Unsere Autorin kocht aus Resten Drei-Gänge-Menüs. Diesmal: Tomate-Mozzarella, geschmorte grüne Paprika, Pfirsichjoghurt

Was noch übrig war

■ Im Kühlschrank: eine Tomate, Mozzarella, eine grüne Paprika, Tomatenmark, eine Karotte, Joghurt.

■ Im Schrank: Couscous oder Reis, eine Zwiebel, eine Dose Pfir- siche.

■ Immer da: Salz, Pfeffer, Curry, Olivenöl.

■ Falls vorhanden: Basilikum, Minze, Balsamicoessig, Mandelblättchen, Rosmarin, Thymian, Parmesan.

VON UNDINE ZIMMER

Wenn meine Freunde sagen, dass ihr Kühlschrank leer ist, dann ist das in der Regel nicht wahr. In jedem Kühlschrank liegen eigentlich immer noch Überbleibsel, aus denen man etwas machen kann. So wie heute bei mir. In meinem Portemonnaie klimpern nur noch ein paar Cent, ich kann und will nicht einkaufen gehen. Also eine kurze Inventur.

Die Zutaten: Vom Paprikamix ist mal wieder nur die grüne übrig geblieben. Daneben steht der halbleere Becher Naturjoghurt. Im Gemüsefach liegt neben der letzten schrumpelnden Karotte noch eine Tomate und ein Mozzarella für den Notfall. Der jetzt eingetreten ist. Im Küchenschrank finde ich noch eine Dose Pfirsiche und einen Rest Couscous – auch so eine Packung, die nie ganz leer wird.

Die Vorspeise: Die Tomate schneide ich in wilde, unregelmäßige Ecken und breite sie kreisförmig auf einem Teller aus. Den Mozzarella drapiere ich – möglichst dünn geschnitten – in der Mitte und beträufle beides mit etwas Öl, am besten Olivenöl. Falls zur Hand auch mit Balsamicoessig, Salz und Pfeffer – wegen des besseren Geschmacks leiste ich mir immer Meersalz und frischgemahlenen schwarzen Pfeffer. Eventuell noch Basilikum, frisch oder getrocknet.

Das Hauptgericht: Die andere Hälfte des Mozarellas würfle ich und lege ihn zur Seite. In jedem Schrank findet sich meistens noch eine Zwiebel. Feingewürfelt, in etwas Öl, brate ich sie bei mittlerer Hitze in der Pfanne. Falls vorhanden, kommt noch ein halber Teelöffel Curry dazu. Die Karotte würfeln und mit den Zwiebeln zugedeckt zehn Minuten garen lassen.

In der Zwischenzeit setze ich das Wasser für den Couscous auf (man kann ihn natürlich auch durch Reis ersetzen). Eine halbe Kaffeetasse reicht für eine Paprika: Nach Packungsanleitung zubereiten oder im Verhältnis 1:1 das kochende Wasser über den Couscous gießen. Noch eine Prise Salz dazugeben, dann zugedeckt für fünf Minuten ziehen lassen. Die Paprika um den Stiel herum aufschneiden und das Innere säubern. Wenn die Karotte in der Pfanne weich geworden ist, kommen Tomatenmark, Salz und Pfeffer hinzu, falls zur Hand auch eine Prise Rosmarin, Thymian oder etwas Parmesan. Mozzarellawürfel und den Couscous untermischen und die Mischung in die Paprika füllen. In einem Topf mit etwas Wasser ungefähr 20 Minuten schmoren.

Der Nachtisch: Ich öffne die Dose Pfirsiche. Einen schneide ich in dünne Scheiben, kleide damit eine kleine Schüssel aus. Ein zweiter wird gewürfelt, mit dem Joghurt vermengt und in die Schüssel mit dem Pfirsichfächer gefüllt. Mandelsplitter oder Mandelblättchen sind eine passende Garnitur.

Das Anrichten: Auf einen Teller lege ich den Rest der Couscousmischung wie ein Kissen für die Paprika aus. An die Seite kommt etwas Joghurt – manchmal stelle ich den Joghurt auch in einem Extraschälchen auf den Teller. Ich dekoriere ihn mit etwas getrocknetem oder frischem Grün. Minze – im Notfall auch aus dem Teebeutel – passt besonders gut.

Wie in Kinderzeiten verdünne ich den Pfirsichsaft mit etwas Wasser. Und proste dem Kühlschrank zu.

Undine Zimmer, 33, hat früh gelernt, Lebensmittel möglichst effizient zu nutzen. Ihre Familie hatte wenig Geld. Undine Zimmer schreibt hier alle vier Wochen über das Kochen mit Resten.

Die anderen Autoren: Die Köchin Sarah Wiener, die aus einer Zutat drei Gerichte komponiert, Philipp Maußhardt, der vergessene Rezepte ausgräbt, und Christoph Esser, den wir in der taz-Küche befragen.

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