: Hallo Dänemark
In Schleswig-Holstein steht nun das erste WM-Autobahn-Begrüßungsschild. Und die AOL-Arena ist doch sicher
Grauer Himmel über weitem Land, es ist der letzte Zipfel von Deutschlands längster Autobahn, der A7. Ganz unten im Süden beginnt die A7, mit einem Grenztunnel bei Füssen. 945,6 Kilometer geht es dann weiter, direkt hoch in den Norden, bei Kassel bald auf acht Spuren, bei Göttingen bereits auf sechs. Es geht vorbei an Stauwarnungen und Baustellen direkt rein in den Elbtunnel zum nächsten Stau. Dann kommen Rendsburg und Schleswig, es wird ruhiger. Kühe und Felder. Nach Flensburg: Kühe und Felder. An der deutsch-dänischen Grenze dann die Raststätte Ellund. Das letzte Stückchen Deutschland, über das die Autobahnraststätten-Tester von Tiscali berichten: „Äußeres Erscheinungsbild nicht einladend, Anlage veraltet, Außenanlagen stark vermoost. Beschilderung im Außenbereich unzureichend.“
Aber das ist jetzt anders. Der Blick am Grenzübergang Ellund rein nach Deutschland wird seit gestern erfreut von einem Schild. „Willkommen Welcome Velkommen“ steht darauf, weil man Freunde begrüßt, wenn sie zu Besuch kommen. Es ist WM-Jahr in Deutschland. Carsten Carstensen vom Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein sagt: „Wir wollen unser Land als guten Gastgeber präsentieren und alle WM-Besucher auch auf diese Weise empfangen.“
Ein Schild also, und nicht nur eines: Insgesamt 55 WM-Willkommenstafeln werden in diesen Tagen an Deutschlands Autobahnen grenznah platziert, weitere 51 schmücken die Bundesstrassen. Das Schild-Design übernahm das Bundesverkehrsministerium: Organisch-schlängelnde Wellen in Mintgrün als Hintergrund für den Schriftzug, rechts oben das WM-Logo mit den lachenden Gesichtern. Hat was blasses. Aber es soll nicht nur gemeckert werden.
Das übrigens findet auch der Hamburger Polizeidirektor Thomas Model. Anfang der Woche grätschte die Stiftung Warentest mit ihrer Kritik an der Stadionsicherheit in die WM-Euphorie und bemängelte bei der Hamburger AOL-Arena fehlende Fluchtwege, Stolpergefahren und unzureichenden Brandschutz in einigen Bereichen. Model sagt: „Dass dort aber eine Sprinkleranlage vorgeschrieben und installiert ist, verschweigen die Tester.“ Auch habe die Stiftung bei ihrer Kritik an zu wenigen Fluchtmöglichkeiten nicht berücksichtigt, dass im Notfall alle Besucher absichtlich nach außen und nicht auf das Spielfeld geleitet werden sollen. „Wenn ich mich als Zuschauer in Gefahr befinde, will ich nach draußen“, sagt Model. Was einfühlsam ist und damit doppelt erfreut – wo man mich schon so nett willkommen geheißen hat. Klaus Irler
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen