: Dreierlei von der Karotte
GEMÜSE Wächst in Sand oder Lehm, liegt im Supermarkt rum und wirkt auf den ersten Blick eher unauffällig – schmeckt aber dramatisch gut
■ 3 Karotten, am besten eine samenfeste Sorte (zum Beispiel Rodelika), auf dem Bauernmarkt gekauft, mit noch ein bisschen Erde dran, damit man weiß, was man kauft.
■ 20 g Butter
■ 100 ml Gemüsebrühe, zur Not tut’s Salzwasser auch, nur bitte keine gekörnte Brühe nehmen.
■ 100 ml Milch, bei sehr starkem Trostbedarf geht auch Sahne. Bei Milchallergie passt auch wunderbar Kokosmilch.
■ Salz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle
■ Zwiebel und Karotte schälen und in Würfel schneiden. Beides in der Butter anschwitzen. Brühe auffüllen und das Gemüse darin weich kochen. Die Suppe mit Hilfe eines Pürierstabs fein mixen. Die Milch dabei einlaufen lassen. Die Suppe mit Salz und Pfeffer würzen.
■ Wenn man Gäste hat und ein bisschen angeben will oder gern experimentiert und das Auge unbedingt mitessen lassen will, kann man der Suppe noch ein schnell gemachtes Häubchen aufsetzen:
■ 40 ml Schlagsahne
■ Salz, schwarzer Pfeffer,
ein Spritzer Zitronensaft
■ 3 Zweige Estragon
■ 40 g Haselnüsse, gehackt, geröstet
■ Dazu die Sahne halbfest aufschlagen und mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft würzen. Die Blätter vom Estragon zupfen und fein schneiden. Zusammen mit den Haselnüssen unter die Sahne ziehen. Die Karottensuppe in dekorative Gläser füllen und mit der Sahne dekorieren.
■ Hat man aber eher Lust auf was Handfestes und kann nach dem langen Winter keine Suppen mehr sehen, empfehle ich passend zum Frühling:
VON SARAH WIENER
Es lebe die Karotte! Sie lebe hoch! Karotten sind das unterschätzteste Gemüse der Welt !
■ 3 Karotten, unbedingt Freiland, das schmeckt man, am besten natürlich in ökologischer Qualität
■ 1 Schalotte ( zur Not tut’s auch eine Zwiebel)
■ 1 Ei
■ 1 EL Buchweizenmehl
■ Salz, schwarzer Pfeffer, Muskatnuss
■ 40 g Butterschmalz
■ Die Karotten schälen und grob raspeln. Die Schalotte fein würfeln. Gemüse und Zwiebeln mit Ei und Buchweizenmehl vermischen und mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen. Das Butterschmalz in einer Pfanne zerlassen. Etwa 1 Esslöffel der Röstimasse in die Pfanne geben und etwas flach drücken. Die Rösti bei mittlerer Temperatur goldbraun und knusprig braten. Auf etwas Küchenkrepp abtropfen lassen.
■ Man kann zur Karotte auch gern jedes andere Wurzelgemüse reinraspeln. Ein wunderbares Resteessen für übrig gebliebenes Gemüse.
■ Um das Essen zu vervollständigen und es vollwertiger zu machen, gibt’s auch noch einen Dip dazu. Der passt auch wunderbar aufs Brot oder zu anderem Gemüse:
■ 6 Radieschen
■ 1 Bund Kerbel
■ 200 g Quark, 20 % Fettanteil
■ 4 EL Leindotteröl
■ Salz, schwarzer Pfeffer
■ Radieschen und Kerbel waschen, in feinste Streifen schneiden und mit dem Quark und dem Öl verrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Karotten wachsen so gut wie überall, haben lange Saison, kann man gut aufheben, lange und frisch in Sand verbuddeln, sind unendlich in ihrer Vielzahl (gelb, violett, rot, krumm, klein, dick und dünn) und schmecken so gut wie jedem.
■ 6 Eigelbe
■ 250 g Kristallzucker
■ 250 g Karotten
■ Abrieb einer Zitrone
■ 1 TL Zimt
■ 350 g Mandeln gemahlen
■ 6 Eiweiß
■ Etwas Butter zum Ausfetten der Springform
■ Die Eigelbe mit 200 g Kristallzucker schaumig aufschlagen. Die Karotte schälen und fein gerieben zu den Eigelben geben. Die Hälfte des Zitronenabriebs, den Zimt, Mandeln und Stärke nach und nach zum Eigelb geben und gut unterheben. Das Eiweiß mit dem Rest Kristallzucker sehr steif schlagen und vorsichtig unter die Eigelbmasse heben. Die Springform ausbuttern, den Teig einfüllen und für etwa 1 Stunde bei 170 °C Ober- und Unterhitze im Ofen backen.
■ 100 g Puderzucker
■ Saft einer Zitrone
■ Den Kuchen aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen. Die Springform entfernen.
■ Puderzucker und Zitronensaft verrühren und auf dem Karottenkuchen verteilen. Mit dem Restlichen Zitronenabrieb garnieren.
Sie sind das perfekte Essen für lange Reisen, auf denen es nur Tiefkühlbagels oder knautschweiche Industrielaugenstangen gibt. An Karotten kann man sich notfalls auch mal richtig abarbeiten; die Zähne reinbeißen und seinen Frust an der Welt klein malmen.
Oder an einem anstrengenden Tag zur Suppe verkochen und die wärmende, sämige, leicht süße Suppe glückselig als Trost schlürfen.
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