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Bulgariens Imageretterin

Kristalina Georgiewa ist nur die zweite Wahl für den Posten der EU-Kommissarin für humanitäre Hilfe und Krisenschutz. Dabei wäre die Vizepräsidentin der Weltbank von Anfang an Bulgariens Topkandidatin gewesen. Am Mittwoch musste sich die 56-Jährige den Fragen der Abgeordneten des Europäischen Parlaments stellen – knapp zwei Wochen nach dem unfreiwilligen Abgang der vorherigen Bewerberin Rumjana Schelewa, die wegen angeblich falscher Angaben über ihre Nebeneinkünfte nicht mehr zu halten war. Georgiewas Bestätigung gilt als sicher.

Kristalina Georgiewa studierte in Sofia politische Ökonomie und Soziologie. Nach ihrer Promotion in Wirtschaftswissenschaften unterrichtete sie 14 Jahre lang an der Wirtschaftsuniversität in der bulgarischen Hauptstadt, anschließend an den US-Hochschulen Yale und Harvard sowie an der London School of Economics.

1993 kam Georgiewa zur Weltbank und arbeitete in der Abteilung Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung. Später spezialisierte sie sich auf Zentralasien und Russland. Seit dem 10. März 2008 ist sie Vizepräsidentin – die erste und bisher einzige Osteuropäerin auf einem so hohen Posten bei der Weltbank.

Der Mehrheit ihrer Landsleute war die EU-Kommissarin in spe bis zum Sommer vergangenen Jahres fast unbekannt. Im Wahlkampf trat sie an der Seite von Politikern der konservativen Partei GERB auf und wurde kurzzeitig sogar als neue Regierungschefin gehandelt. Nach dem Wahlsieg von GERB am 5. Juli trug ihr der neue Premier Bojko Borissow das Amt des Vizepremiers an, das sie aber ablehnte.

Georgiewas neue Aufgabe in Brüssel wird keine leichte sein. Schließlich muss sie das Image Bulgariens in Europa aufpolieren, das nach der Bruchlandung von Rumjana Schelewa mal wieder schlechter denn je ist. Jetzt sei es besonders wichtig, das Ansehen Bulgariens im Ausland zu verbessern, sagte sie in einem Interview mit dem bulgarischen Nationalen Radio im Dezember 2009. „Das ist aber die Aufgabe eines jeden Bürgers und nicht nur der Regierung. Vertrauen geht schnell verloren und dann ist es umso schwieriger, es wieder zurückzugewinnen.“

BARBARA OERTEL

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