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„Ein Fall für das Schwarzbuch“

VERKEHR Was den Hamburger Grünen zu einer neuen Autobahnbrücke über die Süderelbe einfällt

Till Steffen

■ 39, ist verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion. Von 2008 bis 2010 war er Justizsenator. FOTO: dpa

taz: Herr Steffen, heute stellt Verkehrssenator Frank Horch den Entwurf für eine neue Autobahnbrücke über die Süderelbe vor. Ein neues Wahrzeichen für Hamburg?

Till Steffen: Wahrscheinlich eher ein Mahnmal und ein Fall für das Schwarzbuch des Steuerzahlerbundes. Das könnte eine Autobahnbrücke werden, die auf ganz lange Zeit im Nichts endet.

Warum?

Weil es ungewiss ist, ob die Fortführung zur A 1 in Form der Hafenquerspange kommen wird. Es spricht nichts dafür, dass die Finanzierungsmöglichkeiten im Autobahnbau auf Bundesebene sich verbessern. Die Gelder werden wahrscheinlich in die Sanierung bestehender Strecken fließen.

Wie kann das sein, wenn die Hafenquerspange – als Verbindung der Autobahnen 7 und 1 – doch im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans steht?

Da steht mehr drin, als finanziert werden kann. Für neue Projekte, die einen weiteren Lückenschluss bringen sollen, wird kein Geld da sein.

Stehen die Grünen nicht mehr zu der Hafenquerspange im Süden Wilhelmsburgs, die ja einst die damalige grüne Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk vorgeschlagen hat?

Wir haben immer gesagt: Wir sind nicht überzeugt davon, dass es diese Autobahn braucht. Wenn sie aber gebaut werden sollte, dann wäre es sinnvoller sie im Süden zu führen, als sie im Norden durch den Hafen zu bauen. Wir sehen vor allem das Problem, dass die Stadt einen Ersatzbau für die Köhlbrandbrücke ins Auge fassen muss. Das wird ein großes Projekt, welches nur zu stemmen ist, wenn der Bund sich beteiligt. Und der Bund wird im selben Jahrzehnt sicher nicht den Bau einer Köhlbrandbrücke und wenige hundert Meter weiter südlich den Bau einer neuen Autobahn über die Süderelbe bezahlen.

Also soll die Hafenquerspange faktisch über die Köhlbrandbrücke führen.

Wir haben da eine leistungsfähige Strecke, die in erster Linie erhalten werden muss. Es kommt dazu, dass sich der Schwerpunkt der Hafenentwicklung nicht in dem Maße wie erwartet in den mittleren Freihafen verlagert und deshalb auch kein zusätzlicher Verkehr entsteht.

Müsste die neue Brücke breiter werden als die alte?

Das sehe ich nicht. Neue Engpässe werden eher westlich des Köhlbrands entstehen. Der Senat muss sich beim Bund vor allem dafür einsetzen, die Leistungsfähigkeit der Bahnknoten in Hamburg zu erhöhen.  INTERVIEW: KNÖ

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