WAS MACHT EIGENTLICH ... Kurt Mühlenhaupt?: Manisch Berlin malen
Das Kurtchen wird heute 85. Unter dem Label „unser Kurtchen“ vermarktet der Verein Museum Bergsdorf den Berliner Milieumaler Kurt Mühlenhaupt. Ob das eine geschickte Werbestrategie für die einstige Kreuzberg-Ikone ist, sei dahingestellt. Aber erst mal einen Glückwunsch in den nördlichen Speckgürtel! Denn dorthin hat es Mühlenhaupt in den 90er-Jahren verschlagen. Auf einen Hof im brandenburgischen Bergsdorf. Ob seine Haustiere – unter anderem Frosch Elvis, Hahn Gagarin und Schwein Juhle – wohl auch was vom Geburtstagskuchen bekommen?
Mühlenhaupts Leben ist verwoben mit Berlin. Nach seiner Kindheit in Blankenfelde und Wanderjahren in Danzig kam er hierher und lernte Modelltischler. Nach dem Krieg residierte er viele Jahre in seiner Trödelhandlung in der Blücherstraße. Auch 1968 war er in Kreuzberg dabei.
Die Nähe zur Stadt spiegeln seine Bilder. Mal sind es Berliner Straßenzüge, mal Tiere, die es schließlich nicht nur auf dem Land, sondern auch in der Großstadt gibt. Vor allem aber seine Menschen. Er malt sie oft vor Berliner Hintergrund. Diese Menschen wirken schwungvoll. Irgendwie stehen alle Figuren schräg in seinen Bildern. Das ist eigentümlich schön.
Mühlenhaupts Bilder erzählen von Menschenliebe. Inzwischen malt er sie nur noch aus seiner Erinnerung, weil er beinahe blind ist. Malt mehr denn je, denn lesen oder schreiben kann er nicht mehr. Und weil er mit seiner Frau nicht nach Italien oder Berlin reisen kann, malt er für sie römische Ansichten oder ein Straßencafé in der Bergmannstraße. muh FOTO: ARCHIV
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