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OPPOSITION FORDERT DISTANZ ZU RECHTEN VERBINDUNGENBurschikose CDU in der Schusslinie

Seit bekannt ist, dass CDU-Innenpolitiker Robbin Juhnke einen Vortrag vor der Burschenschaft Teutonia gehalten hat, gerät seine Partei in die Kritik der Opposition. „Die CDU sollte langsam mal klären, in welcher Nähe sie zu rechten Burschenschaften steht“, forderte die Grünen-Innenexpertin Clara Herrmann.

Juhnke hatte im April 2012 einen Vortrag vor der Würzburger Burschenschaft gehalten, Titel „Die Berliner Verhältnisse“. Die Teutonia gehört zur „Burschenschaftlichen Gemeinschaft“, einem Dachverband, den Experten als rechtsextrem unterwandert sehen. Inzwischen distanzierte sich der Politiker: Er habe damals keine extremistischen Positionen bemerkt, sagte er der Berliner Morgenpost. Pirat Oliver Höfinghoff nannte das „unglaubwürdig“: „Herr Juhnke hätte nur mal bei Wikipedia nachgucken brauchen.“ Es sei bedenklich, dass sich eine Regierungspartei in Kreisen bewege, deren „erzkonservatives Weltbild nichts mit der Berliner Lebenswirklichkeit zu tun hat“. Linken-Fraktionschef Udo Wolf nannte den Vortrag Juhnkes keine Überraschung. „Er fischt penetrant in Braunzonen.“ Für Demokraten ein „No-Go“, so Wolf. Die CDU müsse klare Grenzen ziehen.

Erst vor zwei Wochen wurde CDU-Staatssekretär Michael Büge wegen Mitgliedschaft in der Burschenschaft Gothia von Sozialsenator Mario Czaja (CDU) entlassen. Die Gothia gehört dem Verband Deutsche Burschenschaft an, der zuletzt nach rechts driftete. Auch Juhnke gehörte nach eigenen Angaben der Schülerverbindung der Burschenschaft an, der „Iuvenis Gothia“. Auch Czaja soll in den neunziger Jahren in der Gothia-Villa zu Gast gewesen sein, bestreitet aber eine Nähe zu der Burschenschaft. Büge kommentierte die aktuelle Diskussion auf Facebook: „Die Jagd geht weiter.“ KONRAD LITSCHKO

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