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Grüne will G9 erlauben

ABITUR Schulpolitikerin Stefanie von Berg schlägt vor, zehn Gymnasien mehr Lernzeit einzuräumen

„Es ist keine Parteimeinung. Es handelt sich um meinen persönlichen Vorschlag“

STEFANIE VON BERG, GRÜNE

Überraschend hat die grüne Schulpolitikerin Stefanie von Berg in der Bürgerschaft vorgeschlagen, einzelnen Gymnasien in der Stadt die Rückkehr zum neunjährigen Abitur (G9) zu gestatten. Im Gegenzug müssten diese beim Thema Inklusion in die Pflicht genommen werden.

„Es ist keine Parteimeinung. Es handelt sich um meinen persönlichen Vorschlag, weil ich in dieser Frage hin- und hergerissen bin“, sagt von Berg zur taz. Eine Entschleunigung des Turbo-Abiturs sei eine nachvollziehbare Forderung der Eltern. Andererseits dürfe dies nicht zu Lasten der Stadtteilschulen gehen.

Die Mitte Mai gestartete Volksinitiative „G9-Jetzt-Hamburg“ will eine flächendeckende Einführung des sogenannten „Y-Modells“, bei dem an allen 62 Gymnasien der neun- und achtjährige Weg zum Abitur möglich würde. Dies wäre viel zu teuer, warnt von Berg. Wenn etwa die Hälfte der Gymnasiasten ein Jahr länger lerne, koste dies rund 250 Millionen Euro.

Stattdessen sollte nur an je einem Gymnasium pro Bezirk das G9 angeboten werden, damit Eltern die Wahlfreiheit hätten. Dies müsse kostenneutral sein.

In der vorangehenden Bürgerschaftsdebatte hatte die Opposition Schulsenator Ties Rabe (SPD) vorgeworfen, er habe die Stadtteilschulen vernachlässigt. „90 Prozent der Eltern, die ihre Kinder zur Hochschulreife bringen wollen, akzeptieren die Stadtteilschulen nicht als Alternative zum Gymnasium“, sagte FPD-Politikerin Anna von Treuenfels. SPD-Politiker Lars Holster warnte davor, die Stadtteilschule „permanent schlechtzureden“. Das neunjährige Abitur könne dort erfolgreich abgelegt werden.  KAJ

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