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Unis bluten sich selbst aus

In den Unis darf es nicht schlimmer zugehen als in der Wirtschaft

VON NINA APIN

Jungwissenschaftler mit Lehrauftrag: Für viele Hochschulabsolventen klingt das erstrebenswert. Tatsächlich ist „jung“ im Hochschulbetrieb inzwischen gleichbedeutend mit „prekär“. Weil es kaum noch Stellen für den Nachwuchs gibt, hangeln sich ganze Doktorandenjahrgänge mit befristeten Lehraufträgen durch. Dass diese schlecht bezahlten Provisorien fester Bestandteil der Lehre sind, ist ein Skandal. Und: Durch ihre Sparpolitik sorgen die Unis für ihr eigenes Ausbluten.

Wenn ein promovierter Kulturwissenschaftler für 21,40 Euro die Stunde Vorlesungen hält und davon noch seine Krankenversicherung bezahlen soll, sucht er sich bald einen Job in der Privatwirtschaft – oder verliert jede Motivation. Lehrbeauftragte leisten wertvolle Arbeit, werden aber behandelt wie Professoren zweiter Klasse. Dass immer größere Teile des Personals von hochschulinternen Entscheidungsprozessen abgekoppelt werden, höhlt zudem die demokratischen Strukturen aus.

Exzellenz für die Lehre

Die Unis müssen sparen, das ist bekannt. Die Konsequenz des Sparkurses kann aber nicht sein, dass es dort schlimmer zugeht als in der freien Wirtschaft. Wenn das Hochschulgesetz erlaubt, dass DozentInnen kein Krankengeld bekommen, dann muss das Hochschulgesetz eben geändert werden. Mit tollen, drittmittelfinanzierten Projekten Nachwuchsforscher anzulocken, denen man dann keine Zukunft bieten kann, ist jedenfalls der falsche Weg. Die allerorten geforderte Exzellenz muss sich auch auf die Lehre beziehen. Sonst macht sich Berlin als Wirtschaftsstandort lächerlich.

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