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Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Am Donnerstag wird in der Galerie Olga Benario über die „Neuausrichtung der Bundeswehr zur Angriffsarmee“ gesprochen, Lühr Henken hält das Impulsreferat. Man muss nicht unbedingt ein Gegner des Militäreinsatzes in Afghanistan sein, um diese Entwicklung bedenklich zu finden, diskussionswürdig jedenfalls ist die Umwidmung der Bundeswehr allemal. Am gleichen Abend wird in der Humboldt-Universität, allerdings im Seminargebäude beim Naturkundemuseum, eine interessante Debatte der letzten Monate beleuchtet, auf der nun auch die aktuelle Westerwelle rollt: „Über die Sloterdijk’sche ‚Ethik der Gabe‘ als Fundament eines neuen Gesellschaftsvertrags“ heißt der Vortrag von Wolfgang Ratzel, in der er den Streit Sloterdijks mit Axel Honneth und anderen Philosophen noch einmal kritisch Revue passieren lassen wird. Kommt es zu einer Neubegründung des Sozialstaats infolge dieser Auseinandersetzung? Am Freitag spricht die österreichische Forscherin Ljiljana Radonić im Tristeza über „Finanzkapital, USrael und Antisemitismuskeule“ – auch in dieser Zeitung macht man es sich ja manchmal einfach und will nicht den Kapitalismus, sondern nur die Wall Street kritisieren. Damit aber macht man, wie die Nazis, den Unterschied zwischen raffendem und schaffendem Kapital auf. Wie kommt es, dass sich in puncto verkürzte Kapitalismuskritik, Antizionismus und Antiamerikanismus rechtsextreme, manche linke und islamistische Parolen gleichen? Und wie verhält man sich dazu? Diese Fragen werden im Rahmen des Vortrags geklärt. Am Samstag dann gibt der wunderbare, vielfach belobigte und bestgehasste Pink Rabbit in der K9 seine Abschiedsgala – wir vermissen das niedliche kritische Tierchen schon jetzt, das Deutschen, nicht zuletzt auch gesättigten deutschen Linken, so viel Kummer und so wenig Freude machte.

■ Bundeswehr: Olga Benario, Richardstr. 104, Do, 19.30 Uhr

■ Ethik der Gabe: HU, Invalidenstr. 110, Do, 20.15 Uhr

■ Finanzkapital: Tristeza, Pannierstr. 5, Fr, 19 Uhr

■ Pink Rabbit: K9, Kinzigstr. 9, Sa, 22 Uhr

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