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Betr.: kinotaz nord

A

Ab nach Rio – Die Akte Guggenheim Deutschland 2009, R: Jens Huckeriede

„In der Stadtvilla Rothenbaumchaussee 121 in Hamburg lebte bis 1938 die jüdische Familie Guggenheim. Das Haus wurde im selben Jahr von der Familie Fritsche erworben. Den Guggenheims gelang 1941 die Flucht nach Brasilien. Im Jahre 2007 verkauften die Fritsches die Stadtvilla. Bei der Prüfung der alten Architektenpläne wurde ein von allen Seiten unzugänglicher Raum gefunden, der in seiner symbolischen Bedeutung für das verschwundene jüdische Leben steht. Hier beginnt die Spurensuche nach der Geschichte der ehemaligen Bewohner des Hauses. Ein Dokumentarfilm über das Erinnern und Vergessen, 60 Jahre nach der Shoa. Zeitzeugen leben nicht mehr, und der Autor begibt sich auf die Suche nach eiiner künstlerischen Strategie zur Schärfung der Wahrnehmung für das Abwesende.“ (Metropolis) HH

Ajami Israel/Deutschland 2009R: Yaron Shani, Scandar Copti, D: Shahir Kabaha, Fouhad Habash

„Ein Junge wird auf offener Straße erschossen. Der blutige Streit zwischen zwei Familien hat ein unschuldiges Opfer gefordert. Mit einem Drogendeal hofft Omar, genug Geld aufzutreiben, um den Konflikt beenden zu können. In Ajami, einem Armenviertel von Jaffa, das heute zu Tel Aviv gehört, herrscht Krieg - zwischen Arabern und Juden, zwischen Christen und Moslems, zwischen Drogendealern und der Polizei. Das jüdisch-arabische Regieduo Scandar Copti und Yaron Shani hat eine Vielzahl von Geschichten miteinander verwoben, erzählt aus unterschiedlichen Perspektiven von schicksalhaften Verstrickungen und fatalen Abhängigkeiten, die sich zu einem Teufelskreis aus Gewalt und Rache verbinden.Ein fesselndes Meisterwerk, das zu Recht für den Auslands-Oscar nominiert wurde.“ (Cinema) BS

Alice im Wunderland USA 2010, R: Tim Burton, D: Mia Wasikowska, Johnny Depp

„In dieser visuell überbordenden Aneignung der beiden Carroll-Klassiker rahmt die Verlobung der Titelheldin eine klassisch dramatisch verlaufende Erzählung vom Sieg über die Tyrannei der großköpfigen Königin ein. Die subversive Kraft, der Wahnsinn und die rebellische Hysterie des Stoffes überdauern in den irritierend verzerrten Bildern, auf denen größenmäßig nichts zusammenpasst.“ (tip) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, SN

Alvin und die Chipmunks 2 USA 2009, R: Betty Thomas

„Nach dem Erfolg des ersten Kinofilms um die singenden Streifenhörnchen gibt es ein Wiedersehen mit Alvin und Co. Schauplatz ist nicht mehr das Wohnzimmer von Ziehvater Jason Lee; stattdessen gehen die Chipmunks zur Highschool und treten im „Battle of Bands“ gegen eine rivalisierende Chipmunk-Girlgroup an. Der hoch gepitchte Hörnchengesang erschallt somit aus sechs Kehlen statt nur aus dreien. Ansonsten hält sich das Sequel, insbesondere was seinen Grundschulhumor angeht, streng an den Vorgänger.“ (tip) BS, FL, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

An Education Großbritannien 2009, R: Lone Scherfig, D: Peter Sarsgaard, Carey Mulligan

„London, Anfang der 60er-Jahre. Einserschülerin Jenny steuert auf Wunsch ihrer Eltern zielstrebig auf ein Studium in Oxford zu. Als die kunstbegeisterte 16-Jährige den Lebemann David kennenlernt, lässt sie sich von dem mehr als doppelt so alten Galan in das kulturelle Leben der Upperclass und in die Liebe einführen. Mit „An Education“ gelingt Drehbuchautor Nick Hornby (“About a Boy“) und Regisseurin Lone Scherfig (“Italienisch für Anfänger“) ein meisterlicher Doppelschlag. Bis zum holprigen Finale sind Jennys Lektionen in der Schule des Lebens nicht nur Stationen einer charmanten Emanzipationsstory, sondern auch stimmiges Sinnbild für den Anbruch der „Swinging Sixties“.“ (Cinema) BHV, H, HB, HH, KI

Antonia Brasilien 2009, R: Tata Amaral, D: Negra Li, Leilah Moreno

„Zwischen Sozialdrama und Märchen oszillierendes Porträt einer vierköpfigen Frauen-Band aus einer Favela in der Peripherie São Paulos. Ihr Traum von der Karriere als Rapperinnen droht an sozialen Missständen, Gewalt und Chauvinismus zu scheitern, als eine nach der anderen von der Wirklichkeit eingeholt wird. Der Balanceakt zwischen realistischer Milieuschilderung und märchenhafter Aufstiegsfantasie misslingt trotz mitreißender Musiknummern aufgrund mangelnder dramaturgischer Konturierung der Probleme, die sich den Figuren stellen. Weil der Blick auf den sozialen Kontext zu kurz kommt, verlieren die Schicksalsschläge der Protagonistinnen an Glaubwürdigkeit.“ (filmdienst) GÖ, HH

Die Anwälte - Eine deutsche Geschichte Deutschland 2009, R: Birgit Schulz

“Der Dokumentarfilm über Otto Schily, Hans-Christian Ströbele und Horst Mahler verfolgt den Werdegang der drei Advokaten von ihrem gemeinsamen Engagement als RAF-Anwälte in den 1970er-Jahren bis in die Gegenwart. Die einstigen Gesinnungsgenossen hat es in unterschiedliche politische Lager verschlagen. Mittels Interviews und anschaulichem Archivmaterial werden dabei drei deutsche Politkarrieren nachgezeichnet, die ein Schlaglicht auf die Zeitgeschichte werfen. Horst Mahler, der vom linken ins rechtsextreme Lager wechselte, fesselt als unbelehrbarer fanatischer Wirrkopf die Aufmerksamkeit der Zuschauer am meisten.“ (Rheinischer Merkur) BHV

Der Architekt Antoni Gaudi - Mythos und WirklichkeitDeutschland 2004, R: Frederike Müller und Lars Wendt “Über Gaudí sind die merkwürdigsten Gerüchte im Umlauf. War er ein Genie, das Schwierigkeiten mit dem normalen Leben und den Frauen hatte? Oder hat er einfach nur sehr hart gearbeitet? Dieser und anderen Fragen gehen die beiden Filmemacher in ihrer Dokumentation über den Menschen und den Mythos Gaudí - vor allem über seine Bauwerke in Barcelona - auf den Grund.“ (Kommunalkino) HB

A Serious Man USA 2009, R: Joel & Ethan Coen, D: Michael Stuhlbarg, Richard Kind

“Auf denkwürdigen Umwegen bewegt sich dieses Werk der Coen-Brüder ins Jahr 1967, mitten hinein ins Suburbia-Universum von Minneapolis. Ihr Held ist ein jüdischer Collegeprofessor, an dem alle vorbei sehen, während ihm Ehekrise, Studenten-Erpressung, allgemeine Depression und ein paranoider Bruder zusetzen. Wer in dieser sehr makabren Komödie Hilfe bei den Rabbis (oder den Anwälten) sucht, ist verloren - aber in der Coen-Welt wartet ohnehin hinter jeder scheinbaren Erlösung noch eine Katastrophe mehr.“ (tip) BS, H, HH

Auf der anderen Seite des Bettes Frankreich 2008, R: Pascale Pouzadoux, D: Sophie Marceau, Dany Boon

„Im echten Leben lassen sich die Rollen von Ernährer und Hausfrau nicht mal eben tauschen, selbst bei einer handfesten Ehekrise. Dafür braucht es schon etwas Kinokomödien-Fantasie - so wie in Pascale Pouzadoux‘ französischem Kassenhit, in dem der Geschäftsmann plötzlich zum Hausmann, seine Ehefrau zum Firmenboss mutiert. Trumpf des Films ist das bestens aufgelegte Hauptdarsteller-Duo Sophie Marceau und Danny Boon.“ (tip) BHV, H

Auftrag Rache USA 2010, R: Martin Campbell, D: Mel Gibson, Ray Winstone

„Nach der Ermordung seiner Tochter ermittelt ein Bostoner Polizeikommissar auf eigene Faust und sticht dabei in ein Wespennest des militärindustriellen Komplexes. Gradliniger (Polit-)Thriller, in dem Mel Gibson den Rächer als schuldbeladenen, aber unerbittlichen Mann verkörpert.“ (tip) BS, GÖ, H, HB, HH, OL

Avatar USA 2009, R: James Cameron, D: Sam Worthington, Sigourney Weaver

„Dass James Camerons Science-Fiction ein wirklich visionärer Film geworden ist, liegt daran, dass sein Macher zu einer raren Hollywood-Spezies gehört: der des megalomanischen Autorenfilmers. Bei diesem Film gehen die Augen des Betrachters von Anfang an ein wenig weiter auf angesichts einer Science-Fiction-Welt, in der sich hyperbrillante, mit beiläufiger Eleganz inszenierte 3-D-Bilder und eine exzessiv überbordende, detailbesessen ausgemalte Fantasiewelt verbinden.“ (Die Zeit) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

B

Bad Lieutenant – Cop ohne Gewissen USA 2009, R: Werner Herzog, D: Nicolas Cage, Eva Mendes

„Es wird viel darüber gestritten, ob dieser Film ein Remake ist oder nicht. Regie-Exzentriker Werner Herzog erklärte in Interviews, er würde das „Bad Lieutenant“-Original von Abel Ferrara gar nicht kennen. Worüber sich prompt Ferrara erzürnte. Tatsächlich haben beide Filme nur den Titel gemein. Herzog verlegt die Handlung von New York in das New Orleans der Nach-Katrina-Zeit und schickt einen drogensüchtigen Cop (gut wie lange nicht: Nicolas Cage) auf einen selbstzerstörerischen Höllentrip. Die Handlung ist nicht so wichtig, es geht Herzog (wieder einmal) um die Darstellung einer gequälten Menschenseele. Kryptisch und kalt.“ (Cinema) BS, H, HH, OS

Berlin - Stettin Deutschland 2009, R: Volker Koepp

„In Volker Koepps „Berlin - Stettin“ geht es erstmals auch um den Regisseur selbst, der 1944 in Stettin geboren wurde und in Berlin-Karlshorst aufgewachsen ist. Aber das Patrouillieren entlang der eigenen Biografie, die Reminiszenz ans eigene Werk, ist wie zu erwarten kein eitler Selbstzweck, sondern ein Anlass, der zu (Wieder-) Begegnungen mit Menschen führt, durch deren Erinnerungen die Geschichte der letzten siebzig Jahre lebendig wird.“ (tip) BS

The Book of Eli USA 2010, R: Albert & Allen Hughes, D: Denzel Washington, Gary Oldman

„Als Mischung aus blutigem Samuraidrama (“Zatoichi - The Blind Swordsman“) und den desillusionierten Spätwestern eines Clint Eastwood (“Pale Rider - Der namenlose Reiter“) inszenierten die Regiebrüder Albert und Allen Hughes mit „The Book of Eli“ ein nicht nur visuell atemberaubendes Endzeitabenteuer. Bis in kleinste Detail kreierten die „From Hell“-Macher das Szenario einer degenerierten Gesellschaft, in der nach einem nicht näher benannten Krieg das archaische Recht des Stärkeren gilt. Inmitten dieser unwirtlichen Realität setzen sie einen schwertschwingenden Krieger als Zeichen der Hoffnung - stoisch und bedrohlich zugleich verkörpert vom zweifachen Oscar-Preisträger Denzel Washington (“Glory“, „Training Day“). So wie sich die Strapazen seiner langjährigen Odyssee nur erahnen lassen, so vage bleibt auch seine hoffnungsstiftende Mission bis zum Schluss. Was „The Book of Eli“ zusätzliche Spannung verleiht.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, SN

Boxhagener Platz Deutschland 2010, R: Matti Geschonneck, D: Gudrun Ritter, Michael Gwisdek

„Jürgen Vogel ist ein geschniegelter Volkspolizist und Gudrun Ritter eine liebestolle Oma in dieser Milljöh-satten Verfilmung eines netten kleinen Romans von Torsten Schulz über einen Mordfall im Ost- Berlin des Jahres 1968. Regisseur Matti Geschonneck hat den Stoff brachial auf Klamotte getrimmt, was Nicht- Berliner Zuschauern mitunter leicht aufs Jemüt schlagen kann.“ (Der Spiegel) GÖ, H, HB, HH, OL

Buffalo 66 USA 1998, R: Vincent Gallo, D: Vincent Gallo, Christina Rici, Anjelica Huston

„Das sehenswerte Regiedebüt des Schauspielers Vincent Gallo ist absurd und melancholisch, inspiriert von Cassavetes, Bunuel, Scorsese und rosarotem Hollywoodkitsch.“ (tip) HH

C

Crazy Heart USA 2009, R: Scott Cooper, D: Jeff Bridges, Maggie Gyllenhaal

„Seine besten Zeiten hat Bad Blake (Jeff Bridges) längst hinter sich; der alkoholsüchtige Country-Sänger schlägt sich mit Gigs in schäbigen Etablissements durchs Leben und reist dabei quer durch die USA. Als er sich in eine wesentlich jüngere alleinerziehende Mutter (Maggie Gyllenhaal) verliebt, dämmert ihm allmählich, dass er seinem Leben eine neue Richtung geben muss. Die Geschichte von der Läuterung eines abgehalfterten Losers gleitet dank eines wunderbar lakonischen Humors, herausragender Darsteller und mitreißender Musik nicht ins plakativ Moralische ab, sondern rundet sich zur gelungenen Tragikomödie.“ (Rheinischer Merkur) BS, H, HB, HH, KI, OL, OS

D

Dolpo Tulku - Heimkehr in den Himalaya Deutschland 2009, R: Martin Hoffmann

„Ein hochrangiger Lama kehrt nach Lehrjahren in einem indischen Kloster in seine Heimatprovinz nach Nepal zurück zu seinem tibetischstämmigen Volk, das ihn mit größter Ehrerbietung empfängt und bei festlichen Zeremonien feiert. Teils Reisebericht, teils Porträt des noch jungen Geistlichen vermittelt der Film einen Eindruck vom entbehrungsreichen Leben einer ethnischen Minderheit in einer von der Zivilisation fast unberührten Region des Himalaya.“ (tip) HL

E

Ein russischer Sommer Deutschland/Russland/Großbritannien 2009, R: Michael Hoffman, D: Helen Mirren, Christopher Plummer

„Ein russischer Sommer“, das ist der letzte Sommer des großen Leo Tolstoi (großartig verkörpert von Christopher Plummer). Der Autor von „Krieg und Frieden“ und „Anna Karenina“ verlebt diesen Sommer 1910 im Kreis seiner Familie und Freunde. Die streitlustige Ehefrau Sofja (Helen Mirren) reagiert mit Kummer und Zorn auf Tolstois Absicht, die Rechte an seinem Werk dem Volk zu schenken. Am Ende des Jahres verlässt der Schriftsteller seine Frau, nach fast 50 Jahren Zusammenleben und zehn Tage vor seinem Tod. Die Stärke dieses mitreißenden Films ist, im Ehedrama keine Partei zu ergreifen.“ (Der Spiegel) BS, GÖ, H, HB, HH, KI, OL, OS

Ein Sommer in New York – The Visitor USA 2007, R: Tom McCarthy, D: Richard Jenkins, Hiam Abbas

„The Visitor“ zeigt einen Professor um die sechzig, der seit dem Tod seiner Frau in tiefe Gefühlsstarre verfallen ist - bis er eines Tages das Trommeln für sich entdeckt. Thomas McCarthys Charakterstudie ist gerade deshalb so bewegend, weil Richard Jenkins als Professor emotionale Regungen nur sehr fein dosiert preisgibt. Der Film verschafft dem Publikum das Glücksgefühl, einer erfolgreichen Wiederbelebung beizuwohnen.“ (Der Spiegel) BS

Engel mit schmutzigen Flügeln Deutschland 2009, R: Roland Reber, D: Antje Mönning, Marina Anna Eich

„Nachdem Lucy ihr Leben lang „eine habgierige, verlogene Schlampe“ war, soll sie lernen, ihre Lust zu leben, ohne die Männer zu manipulieren. „Ich ficke, also bin ich“ lautet fortan ihr Credo, das der Film in expliziten Bildern umsetzt. Ein radikales, in seiner Thesenhaftigkeit aber auch unfreiwillig komisches Pamphlet gegen verlogene Moralvorstellungen und nachgeahmte Emotionen.“ (Cinema) KI

Eyvah Eyvah Türkei 2009, R: Hakan Alqul, D: Ata Demirer, Demet Akbag

Türkische Kömödie über den Musiker Hüseyin, der in Istanbul auf die Sängerin Firuzan trifft. H, HB, HH, KI, OS

F

FC Barcelona – Das Jahr der Entscheidung Spanien/Großbritannien/Niederlande/Deutschland 2004, R: Daniel Hernández & Justin Webster

„Seit Juni 2003 wird »Barca«, der größte Fußballverein der Welt, von einem neuen Vorstand geleitet, an deren Spitze der Anwalt Joan Laporta und ein paar junge Dotcom-Millionäre stehen. Sie sollen den Club aus den 250 Millionen Euro Verschuldung und die Mannschaft zurück zum Erfolg führen. Der Dokumentarfilm begleitet sie exklusiv bei ihrem unkonventionellen Krisenmanagement durch die turbulente Saison 2003/04 bis zum Duell mit dem Erzrivalen Madrid. Der Film gewann den Prix Europe 2005 und den Grimme Preis 2006 als herausragendes Beispiel für kritische Hintergrundberichterstattung im Sport.“ (Kino 46) HB

Frankie und Johnny USA 1991, R: Garry Marshall, D: Al Pacino, Michelle Pfeiffer

„Ein ehemaliger Scheckbetrüger arbeitet als Koch in einem Imbiß und verliebt sich in eine Kellnerin. Mit Ausdauer und Einfühlungsvermögen kann er die zunächst abweisende Kollegin für sich gewinnen. Komödiantisch aufbereiteter Film um die Verletzlichkeit und Einsamkeit des Menschen und eine Liebeserklärung an die Stadt New York. Ansprechend, aber inszenatorisch und schauspielerisch nicht immer überzeugend.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Die Frau mit den 5 Elefanten Schweiz/Deutschland 2009, R: Vadim Jendreyko

„Bewegendes Porträt der 85-jährigen Übersetzerin Swetlana Geier, das nicht nur eine außergewöhnliche Frau und ihr Schicksal vor dem Hintergrund zweier Diktaturen vorstellt, sondern zugleich Einblicke in ihre akribische Arbeit gewährt und einen unterschätzten literarischen Schaffensprozess transparent macht. Eine sehr rücksichtsvolle Annäherung an einen Menschen, der mit seiner Übersetzungskunst Brücken zu schlagen versteht, wobei sich der Film seinem Sujet mit inszenatorischer Bedächtigkeit annähert.“ (filmdienst) GÖ, HH

Friendship! Deutschland 2009, R: Markus Goller, D: Friedrich Mücke, Matthias Schweighöfer

„Auf der Suche nach Abenteuer, Freiheit und einem Vater reisen zwei Jungs aus der DDR nach dem Mauerfall quer durch die USA. Basierend auf einer wahren Begebenheit, hat Mark Goller eine durchaus unterhaltsame Culture-Clash-Roadmoviekomödie inszeniert, die allerdings voller Klischees steckt und viel zu selten unter die Feelgood-Oberfläche geht.“ (tip) GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OS, SN

Die Friseuse Deutschland 2010, R: Doris Dörrie, D: Gabriela Maria Schmeide, Natascha Lawiszus

“Schaff ick“ ist das Credo von Kathi König, der extrem dicken Heldin dieses Filmes, in dem davon erzählt wird, wie sie sich auch durch die widrigsten Umstände nicht klein kriegen lässt. Die arbeitslose Friseurin ist eine Frohnatur, die alles mit viel Energie und Leidenschaft anpackt.Kathi muss mit den demütigenden Ressentiments vieler ihrer Mitmenschen, den lethargischen Bürokraten beim Arbeitsamt und einem abschätzigen Existenzgründerberater fertig werden, aber ihr schöner Traum von einem eigenen Friseursalon gibt ihr eine verblüffende Standfestigkeit. Gabriela Maria Schmeide verkörpert sie mit soviel Wärme und Witz, dass diese im besten Sinne des Wortes merkwürdige Person einem auch lange nach dem Film nicht aus dem Sinn geht. Doris Dörrie zeigt den Berliner Marzahn, in dem Kathi aufgewachsen ist, und in den sie nun zurückgekehrt ist, als einen lebendigen Kiez ohne die gängigen Klischees von sozialer Verelendung. (hip) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL, OS

G

Gestern, heute und morgen Italien/Frankreich 1963, R: Vittorio de Sica, D: Sophia Loren, Marcello Mastroianni

„Drei Starrollen in drei nur scheinbar wirklichkeitsnahen Episoden aus Neapel, Mailand und Rom für Sophia Loren als kinderreiche Schwarzhändlerin „Gestern“/“Adelina“, eiskalte Industriellengattin „Heute“/“Anna“ und gutherziges Callgirl „Morgen“/“Mara“, das einen verwirrten Priesteranwärter wieder auf den Pfad der Tugend zurückbringt. Die früheren Exponenten des Neorealismus Zavattini und de Sica liefern hier weitgehend belanglose Geschichten in einer derb-oberflächlichen Inszenierung.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

G-Force - Agenten mit Biss USA 2009,R: Hoyt Yeatman jr.,D: Bill Nighy, Will Arnett

„Effektkonzentriert, actionlastig, massentauglich - auch wenn Jerry Bruckheimer kinderkompatibles Entertainment produziert, bleibt er seinen Blockbustermaximen treu. Die 3D-Real-Animationsfilm-Mischung schickt Meerschweinchenspione auf Weltrettungsmission und versucht dabei, vor allem mit Oberflächenreizen vergessen zu lassen, dass es sich um einen sinnentleerten Formelfilm handelt.“ (tip) OL

Der Ghostwriter USA/Deutschland/Frankreich/Großbritannien 2010, R: Roman Polanski, D: Tom Wilkinson, Olivia Williams

„„Ghost“ ist die Geschichte eines smarten ehemaligen britischen Premierministers namens Adam Lang, der nicht nur zufällig Ähnlichkeit mit Tony Blair hat. Der Ex-Premier muss seine Memoiren fertigstellen. Langs Verleger macht Druck, schließlich hat er dem Politiker zehn Millionen Dollar Vorschuss gezahlt. Wie in solchen Fällen üblich, wird ein Ghostwriter angeheuert - bereits der zweite. Der erste, ein langjähriger Mitarbeiter Langs, ist unter ungeklärten Umständen vor Martha‘s Vineyard ertrunken. Kaum sitzt der neue Ghostwriter dem Mann gegenüber, dessen Autobiografie er verfassen soll, gibt es Ärger. Seit Jahren ist der Politiker unter Beschuss, weil er den USA in den Irak-Krieg folgte. Nun ermittelt auch noch der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag gegen ihn, weil er als Premierminister britische Staatsbürger im Anti-Terror-Kampf verschleppen ließ, ein mutmaßliches Kriegsverbrechen - und ein ungewöhnlich aktueller, politisch brisanter Stoff für einen Thriller, gespickt mit bissigen Kommentaren über die USA.“ (Der Spiegel) FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Giulias Verschwinden Schweiz 2009, R: Christoph Schaub, D: Corinna Harfouch, Bruno Ganz

„Während sie auf sie warten, um ihren fünfzigsten Geburtstag zu feiern, tauschen Giulias Freunde Allgemeinplätze über das Altern aus. Angesichts der unausweichlich mit dem Tod endenden Katastrophe allmählichen Verfalls versucht Schaub das Publikum auf humorvolle Gelassenheit einzuschwören. In Wahrheit stiehlt er ihm mit seinem langweiligen Film die Zeit.“ (tip) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, OL, OS

Das grüne Leuchten Frankreich 1985, R: Eric Rohmer, D: Marie Riviere, Sylvie Richez

„Eine Pariser Sekretärin weiß nicht, wo sie ihren Sommerurlaub verbringen soll, und reist unentschlossen zwischen See und Bergen hin und her. Da sie für oberflächliche Flirts nichts übrig hat, bleibt sie allein, bis sie im Bahnhof von Biarritz des „grünen Leuchtens“ angesichtig wird - die Erfüllung ihrer Sehnsucht in einem Augenblick der Gnade. Das Porträt eines innerlich einsamen sensiblenMenschen, dessen Schwierigkeiten mit der „Anpassung“ von einer kühlen, fast dokumentarischen Kamera beobachtet werden. Eric Rohmer verläßt sich in diesem Film mehr auf die Überzeugungskraftder Improvisation als auf ein strenges filmisches Konzept und bezaubert durch spröden Charme und die Schwerelosigkeit der Inszenierung.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

H

Henry 4 Deutschland/Frankreich/Spanien 2010, R: Jo Baier, D: Julien Boisselier, Joachim Król

„Verfilmung zweier Heinrich-Mann-Romane um den liberal gesinnten König Henri IV, der im Frankreich des 16. Jahrhunderts das Edikt von Nantes erließ, das seinen Untertanen religiöse Freiheit zusicherte. Der Film von Regisseur Jo Baier findet allerdings nie zu einem angemessenen Ton, sondern wirkt wie die unfreiwillige Parodie eines Historienschinkens, in dem sich vor allem eine Riege namhafter deutscher Darsteller mit restlos überzogenem Spiel bis zur Lächerlichkeit blamiert.“ (tip) FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG

Hier kommt Lola! Deutschland 2010, R: Franziska Buch, D: Meira Durand, Felina Czycykowski

„Eine liebenswerte, wenn auch nicht gerade normale Familie hat die temperament- und phantasievolle Lola (Meira Durand) bereits, was ihr noch fehlt, ist eine echte beste Freundin, mit der sie alles teilen kann. Nach einem Umzug nach Hamburg hofft sie, diese an ihrer neuen Schule zu finden. Das erweist sich als gar nicht so einfach. Basierend auf einer Romanserie, entwirft der Film mit überwältigender Spiellust nichts Geringeres als eine wirklich anrührende Lebensutopie, die Zuneigung, Toleranz und die Möglichkeit, auch über Verschiedenheiten hinweg zusammenzuhalten, feiert. Der bildgestalterische Witz überzeugt dabei ebenso wie die guten Darsteller.“ (Rheinischer Merkur) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, SN

I

In meinem Himmel USA/Großbritanniern/Neuseeland 2009, R: Peter Jackson, D: Saoirse Ronan, Mark Wahlberg

Eine Kriminalgeschichte wird von der ermordeten Susie Salmon erzählt. Das ist der Grundeinfall dieses Films, der auf dem Bestseller „The Lovely Bones“ von Alice Sebold beruht. Hierfür konnte Peter Jackson auf verschiedenen Ebenen und mit extrem verschiedenen Stimmungen arbeiten. So gibt es einmal die naturalistische Ebene der Familie Salmon, die als eine liebevolle, etwas chaotische Gruppe geschildert wird, die das Trauma Tod einer geliebten Tochter bewältigen muss. Auf einer anderen Ebene werden das Verbrechen und der Verbrecher gezeigt, und diese Sequenzen werden in dunklen, dem Horrorfilm entliehenen Bildern inszeniert. Am interessantesten ist die dritte Ebene, in der die Zwischenwelt gezeigt wird, in der Susie so lange gefangen ist, bis sie sich von allem Irdischen lösen kann. Durch den ständigen Wechsel zwischen diesen Ebenen wirkt der Film teilweise etwas zu fragmentarisch und uneinheitlich. Die Wechsel sind dann abrupt und es scheinen drei Filme nebeneinander abzulaufen. So ist dies ein Werk, bei dem einzelne Elemente meisterlich ausgeführt sind, das sich aber nicht nahtlos zu einer Einheit zusammenfügt. (hip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Invictus - Unbezwungen USA 2009, R: Clint Eastwood, D: Morgan Freeman, Matt Damon

„Nelson Mandela, der aufgrund von politischen Aktivitäten 27 Jahre in Südafrika im Gefängnis inhaftiert war, wird 1994 in freien Wahlen zum Präsident gewählt. Als eines seiner Mittel zur Vereinigung der weißen und schwarzen Bevölkerung, wählt der charismatische Mandela den Rugby World Cup. Doch es kostet ihn Zeit und Überzeugungskraft, um das eigentlich erfolglose südafrikanische Team zu motivieren und ihr Apartheid belastetes Image innerhalb der schwarzen Gemeinschaft zu dekonstruieren. Meisterregisseur Clint Eastwood präsentiert ein emotionales Werk mit atemberaubenden (Sport-)Aufnahmen und einem großartigen Morgan Freeman im Zentrum der Handlung.“ (fbw-filmbewertung) FL, H, HB, HH, KI, OS

J

Jede Menge Kohle Deutschland 1981, R: Adolf Winkelmann, D: Detlev Quandt, Ulli Heucke

„Ein junger Bergmann, der „vor Ort“ schlappgemacht hat, steigt gemeinsam mit einem Mädchen aus dem Alltagstrott aus. Vorher jedoch besorgt er sich Geld, um mit seiner Bank, und eine Säge, um in seiner alten Wohnung abzurechnen. Technisch aufwendige, ironische Darstellung der Ruhrgebietsgesellschaft - von Winkelmann „Die Abfahrer“, 1978 mit überlegter Komik inszeniert.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Jerry Cotton Deutschland 2010, R: Cyrill Boss, Philipp Stennert, D: Christian Tramitz, Christian Ulmen

„Vom Groschenhefthelden Jerry Cotton inspirierte Parodie auf Detektiv-/Polizei-/Agentenfilme, die im Unspezifischen und Unoriginellen stecken bleibt: hier ein bisschen Noir-Detektiv, dort ein wenig Bond, Inspektor Clouseau lässt von fern ebenfalls grüssen. Stil hat das nicht, dafür hätte man das Triviale ernst nehmen müssen.“ (tip) BS, HB, HL, SN

K

Das Kabinett des Doktor Parnassus Frankreich/Kanada 2009, R: Terry Gilliam, D: Heath Ledger, Christopher Plummer

„Terry Gilliams neuestes Werk sorgte bereits wegen des verfrühten Todes von Darsteller Heath Ledger für Schlagzeilen. Der Titelheld (Christopher Plummer), der als verschrobener Gaukler durch die Lande zieht, will seine Tochter mit einer Wette aus den Klauen des diabolischen Mister Nick (Tom Waits) erretten. Zum Joker in dem sinistren Spiel werden ein rätselhafter Fremder (Ledger) und ein Spiegel, durch den man in eine seltsame Welt gelangt. Überwältigende surrealistische Bilder, großartige Darsteller und eine märchenhaft-philosophische Story über Glanz und Elend menschlicher Gestaltungsfreiheit machen den Film zum großen Kino-Erlebnis.“ (Rheinischer Merkur) H

Küss den Frosch USA 2009, R: Ron Clements, John Musker

„Prinzessin Tianna ist eigentlich Kellnerin in New Orleans und der Prinz ist pleite. Und überhaupt müssen beide den größten Teil von Ron Clements‘ und John Muskers traditionellem Zeichentrickmusical als verzauberte Frösche verbringen. Dass Tianna überdies die erste afroamerikanische Disney-Heldin ist, macht der Film allerdings nicht zum Thema, sondern präsentiert stattdessen ein Südstaaten-Amerika der 1920er Jahre, in dem es weder Segregation noch Rassismus gibt. Eine Chance wurde hier vertan.“ (tip) BS, H, HB, HH, HL, KI, OS, SN

M

The Man From London Ungarn/Frankreich/Deutschland 2007, R: Béla Tarr, D: Miroslav Krobot, Tilda Swinton / Originalfassung mit Untertiteln

„Ein Gleisrangierer wird eines nachts Zeuge eines Mordes und kommt dadurch an einen Geldkoffer. Doch der unerwartete Reichtum hilft ihm nicht, seinen deprimierenden Lebensverhältnissen zu entkommen. Nach einem Kriminalroman von Georges Simenon entwirft der Film eine an den Film noir erinnernde Geschichte, deren kriminalistische Elemente sich aber aufs erzählerische Skelett beschränken, während die eigentliche Spannung aus den inneren Konflikten der Hauptfigur entsteht. In kontrastreichen Schwarz-Weiß-Bildern, die bisweilen mehr grafisch als gegenständlich wirken, und hypnotischen Kamerabewegungen entsteht dabei die pessimistisch-existenzialistische Zustandsbeschreibung einer von Hoffnungslosigkeit und Einsamkeit geprägten Welt.“ (Lexikon des internationalen Films) HB

Männer, die auf Ziegen starren USA 2009, R: Grant Heslov, D: George Clooney, Jeff Bridges

„In seinem Buch „Durch die Wand: Die US-Armee, absurde Experimente und der Krieg gegen den Terror“ beleuchtet Jon Ronson verbürgte Geheimmethoden für eine alternative Kriegsführung - inklusive Versuchen, sich unsichtbar zu machen, und unmenschlicher Foltermethoden wie die Beschallung Gefangener mit der Titelmelodie der „Sesamstraße“. Regisseur Grant Heslov hat aus diesem Tatsachenroman nun eine irrwitzige und (gewollt) konfuse Armeegroteske mit wilden Zeitsprüngen und kauzig-entrückten Figuren wie dem pazifistischen Armeeguru Bill Django (Jeff Bridges) gezaubert. Dessen Motto: LSD und Ecstasy sind besser als Panzer und Maschinengewehre. Ganz zu schweigen von Funkelaugen und übersinnlicher Sensibilität. Jenseits aller Scham toben sich George Clooney und Co. in dieser respektlosen Armeeparodie aus. Und ihre Laune ist ansteckend. Allerdings driftet die Story gegen Ende völlig ins esoterische Durcheinander ab.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

N

New Moon - Biss zur Mittagsstunde USA 2009, R: Chris Weitz, D: Kriaten Stewart, Robert Pattinson

„„New Moon - Biss zur Mittagsstunde“ schreibt die Romanze zwischen der liebeskranken Schülerin Bella und ihrem schwermütigen Vampir-Freund Edward fort. In der zweiten Adaption der Bestseller-Reihe von Stephenie Meyer können dem Regisseur Chris Weitz die Gefühle nicht groß genug sein. Wie in „Romeo und Julia“ scheinen die Liebenden aufgrund ihrer Herkunft nie zusammenkommen zu können. Der Verzicht auf jegliche Ironie, für Erwachsene schwer zu ertragen, unterscheidet „New Moon“ von den zahllosen romantischen Komödien der letzten Zeit. Seit Jahren hat kein Film seinen jugendlichen Zuschauern mehr so stark das Gefühl vermittelt, in all ihrem Sehnen und Schmachten ernst genommen zu werden.“ (Der Spiegel) KI, OS

New York, I Love You USA/Frankreich 2009, R: Mira Nair, Shunji Iwai, Yvan Attal, Shekhar Kapur, Fatih Akin u.a., D: Andy Garcia, Natalie Portman

„Episodisch angelegter filmischer „Stadtplan“ New Yorks: Namhafte internationale Regisseure präsentieren Liebesgeschichten, die in verschiedenen Bezirken der Stadt spielen. Dabei geht es großteils nicht darum, das soziale Gefüge der Stadt zu durchleuchten, sondern um eine unterhaltsame Hommage an den (Film-)Mythos New York.“ (filmdienst) HH

Nine USA/Italien 2009, R: Rob Marshall, D: Daniel Day-Lewis, Penélope Cruz

„Nine“ macht aus der Schaffenskrise des italienischen Filmregisseurs Federico Fellini, die er 1962 in seinem Meisterwerk „8 ?“ aufarbeitete, ein beschwingtes Musical. Das angestrengte Spiel des Kino-Schwerathleten Daniel Day-Lewis, der Fellini mit pochenden Schläfen zum Hochleistungsgrübler stilisiert und dabei auch noch mit pseudoitalienischem Akzent radebrecht, wirkt zunächst wie eine einzige Spaßbremse. Zum Glück jedoch umstellt Regisseur Rob Marshall (“Chicago“) den zerquälten Helden mit vielen schönen Musen (verkörpert von Nicole Kidman, Penélope Cruz oder Marion Cotillard), die so lange singen und tanzen, bis sich im Kopf des Regisseurs sämtliche Blockaden lösen.“ (Der Spiegel) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

P

Percy Jackson - Diebe im Olymp USA 2010, R: Chris Columbus, D: Uma Thurman, Pierce Brosnan

Percy Jackson ist ein normaler Teenager, der bei seiner Mum wohnt und seinen Vater nie kennengelernt hat. Als sich bei einem Schulausflug die Aushilfslehrerin in eine Furie verwandelt und auch der Lehrer im Rollstuhl plötzlich seine wahre Gestalt zeigt, wirds dem Jungen zuviel. Es wird ihm mitgeteilt, dass er der Sohn des griechischen Gottes Poseidon ist und nun in einem „Halb-Götter-Camp“ seine Ausbildung beginnen soll.Die Story ist flott inszeniert und punktet vor allem in der ersten Hälfte mit einer schönen Portion Frechheit (besonders durch Brandon T. Jackson als Plaudertaschen-Sidekick) und netter Action.“ (outnow) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Planet 51 USA 2009, R: Jorge Blanco

„In seiner Ästhetik von einem amerikanischen Produkt nicht zu unterscheidender spanischer Computeranimationsfilm um einen US-Astronauten, der auf einem fernen Planeten eine Welt entdeckt, in der es aussieht wie im Amerika der 1950er Jahre. Die Paranoia der Einheimischen führt zu diversen Verfolgungsjagden, die Freundschaft zum jungen Lem rettet Chuck.“ (tip) HB

Plastic Planet Österreich/Deutschland 2007, R: Werner Boote

„Plastik tötet. Es löst Allergien aus, schädigt unser Hormonsystem und kann Krebs erzeugen. Der Österreicher Werner Boote, dessen Großvater zu den Pionieren der Kunststoffindustrie gehörte, hat in verschiedenen Ländern Beweise dafür gefunden, dass Plastiksubstanzen längst zu einer ernsthaften Bedrohung für Mensch und Umwelt geworden sind. Das Ergebnis ist ein ebenso erschreckender wie erhellender Report, der unser Konsumverhalten verändern könnte - und sollte.“ (Cinema) H, HB, HH

R

Der Räuber Deutschland 2010, R: Benjamin Heisenberg, D: Andreas Lust, Franziska Weisz

„Benjamin Heisenbergs Film über einen Langstreckenläufer und Bankräuber aus Leidenschaft war eine der erfreulicheren Überraschungen im Wettbewerb der Berlinale. Mit viel Geduld und atmosphärischem Gespür für Wien und Umgebung, wo die Geschichte spielt, wird hier die Seele eines radikal Vereinzelten erforscht, den Andreas Lust als schmallippigen Kämpfertypen spielt. Der Kerl formt sich die Welt nach einem perfekten Plan. Doch mit dem menschlichen Faktor, der sich in Gestalt der groß artigen Franziska Weisz ins Spiel mischt, hat er nicht gerechnet.“ (Der Spiegel) BS, GÖ, H, HB, HH, OL

Recep Ivedik 3 Türkei 2009, R: Togan Gökbakar, D: Sahan Gökbakar, Zeynep Camci

Dritter Teil der türkischen Volkskomödie BHV, H, HB, HH, KI, OS

Rock It Deutschland 2010, R: Mike Marzuk, D: Emilia Schüle, Daniel Axt

„Eigentlich soll die 15-jährige Pianistin Julia (Emilia Schüle) für die Aufnahmeprüfung am konservativen Musikinternat Amadeus proben, doch stattdessen rockt sie heimlich mit der Band des attraktiven Sängers Nick (Daniel Axt). Die seichte Internatskomödie erinnert in manchen Momenten an den unbeholfenen Charme der Paukerfilme aus den frühen 70ern. Doch allen Klischees zum Trotz: „Rock It!“ macht Spaß - was vor allem am unbeschwerten Spiel der jungen Darsteller liegt.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, SN

S

Same Same but different Deutschland 2010, R: Detlev Buck, D: David Kross, Apinya Sakuljaroensuk

„Der junge deutsche Rucksacktourist Ben sucht in Kambodscha Spaß und Abenteuer, doch als er in einer Diskothek in Phnom Penh die einheimische Prostituierte Sreykeo kennenlernt, wird es unerwartet ernst: Es entflammt eine Liebe, die nicht nur gegen die kulturelle Distanz der beiden ankommen muss, sondern die in eine schwere Krise gerät, als Sreykeo Ben ihre HIV-Infektion beichtet. Basierend auf einem autobiografischen Roman erzählt der Film vom Zusammenprall zweier Kulturen mit großer Ruhe und fast ohne Effekte. Die Bilder nehmen sich Zeit; die Charaktere überzeugen.“ (Rheinischer Merkur) BS, HB, HH, HL, KI

Schießen Sie auf den Pianisten Frankreich 1959, R: François Truffaut, D: Charles Aznavour, Nicole Berger

„Nachdem François Truffaut in seinem ersten Spielfilm „Les 400 coups“ noch zum Teil autobiografische Themen verarbeitet hatte, wendete er sich in seinem zweiten Werk in eine andere Richtung: „Schießen Sie auf den Pianisten“ entstand nach einem Roman des amerikanischen Autors David Goodis, dessen düstere Krimis bereits Films noir wie „Dark Passage“ und „Nightfall“ als Vorlagen gedient hatten. Während Truffaut ästhetisch durchaus Anleihen beim Film noir macht, richtet er die Geschichte vom Barpianisten Charlie, der in eine Auseinandersetzung mit Gangstern verwickelt wird, doch eher auf seine eigenen Interessen hin aus: Wichtiger als Männer mit Regenmänteln und Pistolen ist da das Verhältnis der Männer zu den Frauen.“ (taz) BS

Séraphine Frankreich 2009, R: Martin Provost, D: Yolande Moreau, Ulrich Tukur

„Die Biographie der Malerin Séraphine de Senlis ist ein Meisterstück erzählerischen Taktgefühls, das für die rohe Schönheit ihrer expressiven Gemälde ebenso sensibel ist wie für die Unergründlichkeit ihrer Inspiration. Yolande Moreau brilliert in der Titelrolle.“ (tip) HH

Sherlock Holmes USA 2009, R: Guy Ritchie, D: Robert Downey, Jude Law

„Werkfern und -fremd: Der legendäre Detektiv als viktorianischer Action-Held, hier dem angeblich toten, aber munter mordenden Lord Blackwood auf der Spur. Robert Downeys Spielfreude und sein exzentrischer wie handfester Holmes sind das einzige Glanzlicht eines murksigen, auf Multiplex gebürsteten Films.“ (tip) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Shutter Island USA 2010, R: Martin Scorsese, D: Leonardo DiCaprio, Mark Ruffalo

„Wer die gleichnamige Romanvorlage von Dennis Lehane nicht kennt, wird vom finalen Twist ebenso überrascht sein wie von der meisterlich inszenierten Atmosphäre dieser sehr akkuraten Adaption. Hatte Regie-Ikone Scorsese mit „Kap der Angst“ bereits sein Talent für packende Suspense unter Beweis gestellt, geht er hier noch einen Genreschritt weiter. Mit wabernden Nebelschwaden und anderen klassischen Gruselfilmstilmitteln erzeugt Scorsese eine verblüffende Künstlichkeit, die rückblickend - und das ist der grandiose Clou von „Shutter Island“ - völlig plausibel wird. Dazu trägt auch Scorseses Stammschauspieler Leonardo DiCaprio entscheidend bei. Seine zunehmend panische Darbietung wirkt wie die erschreckende Personifikation der Politparanoia, die in den USA der 50er-Jahre herrschte. Auch aufgrund dieser Vielschichtigkeit sehr sehenswert!“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Soul Kitchen Deutschland 2009,R: Fatih Akin, D: Adam Bousdoukos, Moritz Bleibtreu

„“Soul Kitchen“ ist ein Hamburg-Film, weil er in Hamburg-Wilhelmsburg spielt, weil er in Hamburg lebende Schauspieler wie Birol Ünel oder Demir Gökgöl versammelt und die Geschichte einige strukturelle Anknüpfungspunkte liefert. Es geht um den jungen Zinos, der die Kneipe „Soul Kitchen“ betreibt und sich als Hamburger Grieche nach Nestwärme sehnt. Wie bei Akins früheren Erfolgen spielt Migration eine Rolle, der wesentliche Hamburg-Bezug aber ist das Phänomen der Gentrifizierung, der Verlust von Stadtkultur, weil sich Investoren Immobilien unter den Nagel reißen und die (Lebens-)Künstler vertreiben. Dabei bleibt „Soul Kitchen“ zu jeder Zeit eine Komödie - mit einem Hang zum Klamauk.“ (taz) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL

Die Strände von Agnès Frankreich 2009, R: Agnès Varda

„Schon ihr erster Film „La Pointe Courte“ war eine Hommage an das Meer; mit ihrem neuen, autobiografischen Filmessay kehrt Agnès Varda, die „Oma der Nouvelle Vague“, nun zu diesen Anfängen zurück. Die Autorin, Fotografin, Regisseurin und Kamerafrau „sammelt“ dabei mithilfe des Kinos gleichsam Küsten und Ufer, die in ihrem Leben eine Rolle gespielt haben, und lässt den Zuschauer an den Schätzen ihres reichen Lebens teilhaben. Der mit einem César, dem französischen Filmpreis, für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnete Film fügt sich zu einem Bildermosaik, das durch seine sommerliche Leichtigkeit und sanfte Melancholie verzaubert.“ (Rheinischer Merkur) HH

T

Tabak und Kaffee Bremen 2010

„Genuss made in Bremen – Tabak und Kaffee sind, seit Beginn ihres Siegeszuges durch Europa im 17. Jahrhundert bis in die heutige Zeit wichtige Bremer Handelsgüter, die von hier aus in alle Welt exportiert werden. International renommierte Firmen und Markennamen waren und sind mit diesen Produkten verknüpft: Martin Brinkmann, Vogelsang, Jacobs, Onko, Kaffee HAG. Mit zum Teil sehr innovativen Werbespots und dokumentarähnlichen Imagefilmen versuchten sich diese Unternehmen zwischen den 1930er und 1950er Jahren auf dem Markt zu positionieren.“ (Kino 46) HB

U

Universalove Österreich/Luxemburg/Serbien 2009, R: Thomas Woschitz, D: Anica Dobra, Dusan Askovic

„An sechs Orten rund um den Globus entfaltet sich eine universelle Liebesgeschichte, die eher atmosphärisch als narrativ versucht, Impressionen dessen zu fixieren, was „Liebe“ ausmacht. Das zwischen Road Movie, Episoden- und Musikfilm oszillierende Musical ist formal eher überambitioniert; wenn die einzelnen Geschichten durch die weitgehend autonome Musik der österreichischen Indie-Band „Naked Lunch“ verbunden werden, erweckt der Film bisweilen den Eindruck eines überlangen Videoclips.“ (Lexikon des internationalen Films) H

Unsere Ozeane Frankreich/Schweiz/Spanien 2009, R: Jacques Perrin, Jacques Cluzaud

„Als Regisseur und Produzent hat Jacques Perrin (“Mikrokosmos“, „Nomaden der Lüfte“) dem Genre der Tierdokumentation in Frankreich zu einer glänzenden Renaissance verholfen. Sein Plädoyer gegen die Überfischung der Meere kommt ohne Sentimentalisierung und (beinahe) ohne Didaktik aus. Sein überzeugendstes Argument ist die Schönheit.“ (tip) BHV, BS, DEL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS

Up in the Air USA 2009, R: Jason Reitman, D: George Clooney, Vera Farmiga

„Geschäftsmann und Vielflieger Ryan Bingham (George Clooney) sieht sich als Überflieger, dem die Welt nichts anhaben kann. Der Firmenabwickler jettet permanent durch die USA und unterhält keinerlei nähere Bindungen an Orte oder Menschen. Doch sein Leben der glänzenden Oberflächen gerät aus dem Takt, als ihm eine jüngere Kollegin zur Seite gestellt wird und er sich obendrein in eine andere Vielfliegerin verliebt. Perfekt zwischen amüsantem Wortwitz und stiller Tragödie austariertes Porträt eines Antihelden, dessen unverbindlichen Lebensstil der Film inszenatorisch kongenial umspielt, ohne selbst dem Charme der schönen Fassade zu verfallen.“ (Rheinischer Merkur) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS

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Valentinstag USA 2010, R: Garry Marshall, D: Ashton Kutcher, Julia Roberts

„Zehn Paare in Los Angeles erleben den Tag der Verliebten, den Valentinstag. Während bei den einen die Funken sprühen, regiert bei anderen die Enttäuschung. „Pretty Woman“-Schöpfer Gary Marshall hat seinen „Valentingstag“ mit hochkarätigen Stars in Szene gesetzt. Leider will Marshall aber insgesamt zu viel, verrennt sich in überflüssige Erzählstränge und rettet sich in heiklen Momenten einfach ins bonbonfarbene Klischee - Zuckerguss inklusive. Egal. Valentinstag erwärmt die Gemüter.“ (br.online) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Verblendung Schweden/Dänemark/Deutschland 2009, R: Niels Arden Oplev, D: Noomi Rapace, Lena Endre

„Ein smarter Enthüllungsjournalist und eine verschrobene Hackerin versuchen nach über 40 Jahren das Verschwinden einer jungen Frau zu klären. Ihre Nachforschungen bringen hässliche Familiengeheimnisse ans Licht und scheuchen einen psychopathischen Mörder aus seinem Versteck. Gelungene Verfilmung des Bestsellers von Stieg Larsson.“ (tip) HH

Verdammnis Schweden/Dänemark/Deutschland 2009, R: Daniel Alfredson, D: Noomi Rapace, Michael Nyqvist

„„Verdammnis“ ist die Verfilmung des zweiten Teils der „Millennium“-Trilogie von Stieg Larsson, und sie beginnt mit dem bekannten Personal: Dem „Millennium“-Herausgeber Mikael Blomkvist wird von einem jungen Journalisten brisantes Material über Prominente angeboten, die Sex mit Zwangsprostituierten hatten. Der Journalist wird ermordet, ein Anwalt wird erschossen, und im Verdacht steht Lisbeth Salander, eine unkonventionelle junge Frau. Denn der Anwalt war ihr Vormund. Sie taucht unter und versucht, den wahren Mörder zu finden - wie Blomkvist auch. Es wird eine Reise in die Vergangenheit Salanders. Ohne cineastischen Überehrgeiz hat Regisseur Daniel Alfredson den schwedischen Bestseller verfilmt - geradlinig, spannend und grundsolide. Überragend wie auch im ersten Teil ist Noomi Rapace: Sie spielt die exzentrische Lisbeth kühl, rau und zugleich verletzlich, ohne kalkuliert auf Effekte zu setzen.“ (Der Spiegel)BHV, BS, FL, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS

Vorstadtkrokodile 2 Deutschland 2010, R: Christian Ditter, D: Nick Romeo Reimann, Fabian Halbig

„Und wieder betätigen sich die Vorstadtkrokodile um Hannes (Nick Romeo Reimann) und seine Freundin Maria (Leonie Tepe) als Detektive. Ein hinterhältiger Sabotageakt muss aufgeklärt werden, um das Schließen einer Fabrik zu verhindern und damit die Arbeitsplätze in der Region zu sichern. Von dem Kultroman von Max von der Grün bleiben in diesem Sequel um die Abenteuer der legendären Jugendbande nur die Charaktere. Trotzdem erweist sich die Fortsetzung als gelungenes, unterhaltsames Jugendabenteuer mit sozialkritischem Hintergrund. Die punktgenaue Inszenierung macht den Film zur schwungvollen, gut getimten Action-Komödie.“ (Rheinischer Merkur) BS, DEL, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

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Das weiße Band Deutschland/Frankreich/Italien/Österreich 2009, R: Michael Haneke, D: Christian Friedel, Ulrich Tukur

„Das weiße Band“ ist ein filmisches Exerzitium von Michael Haneke, dem wohl protestantischsten aller Autorenregisseure. In schwarzweißen, meist starren Bildern inszeniert der Österreicher das Leben in einem norddeutschen Dorf am Vorabend des Ersten Weltkriegs. Haneke entwirft eine lebensfeindliche Welt, in der ein strenger Glaube und eine strikte soziale Rangordnung den Alltag bestimmen. Selbst in grandiosen Totalen, in denen sich nicht mal die Wolken bewegen, herrscht beklemmende Enge. Haneke, der für diesen Film bei den Festspielen in Cannes die Goldene Palme gewann, erzählt von einer Rebellion. Die Kinder des Dorfs, die unentwegt gemaßregelt und gezüchtigt werden, begehren heimlich gegen ihre Eltern auf. Doch befreiend ist dieser Aufstand nicht: Selten waren Kinder auf der Leinwand furchterregender als in diesem Film.“ (Der Spiegel) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI

Welcome Frankreich 2009, R: Philippe Lioret, D: Vincent Lindon, Firat Ayverdi

„Der vom Leben enttäuschte Bademeister Simon (Vincent Lindon aus „Wenn wir zusammen sind“) interessiert sich kaum für das Schicksal der illegalen Flüchtlinge, die in Calais gestrandet sind - bis er den jungen Iraker Bilal kennenlernt, der durch den Ärmelkanal nach England schwimmen will. Regisseur Philippe Lioret (“Die Frau des Leuchtturmwärters“) erzählt in „Welcome“ von einer ungewöhnlichen Freundschaft und beschreibt das harte Los der Emigranten, die von der Polizei schikaniert werden.“ (Cinema) GÖ

Wenn Liebe so einfach wäre USA 2009, R: Nancy Meyers, D: Meryl Streep, Alec Baldwin

„„Wenn Liebe so einfach wäre“ , müsste man ja auch keinen Film darüber machen. Doch romantische Komödien sind die Spezialität von Regisseurin Nancy Meyers (“Was das Herz begehrt“), weswegen es in ihrem neuen Werk wieder nur um die Frage geht: Kriegen sie sich, oder kriegen sie sich nicht? Hier stellt sie sich beim in die Jahre gekommenen Ex-Ehepaar Jane und Jake (Meryl Streep, Alec Baldwin). Er war zwar vor zehn Jahren mit einer Jüngeren durchgebrannt, als sich aber ein netter Architekt (Steve Martin) in Jane verguckt, regt sich bei Jake wieder neue Leidenschaft für seine Geschiedene, und er überredet sie zu einer heimlichen Affäre. Das führt zu einigen leidlich originellen, aber charmant und amüsant in Szene gesetzten Verwicklungen und der beruhigenden Erkenntnis, dass Hollywood das ältere Semester noch nicht vergessen hat.“ (Der Spiegel) BS, GÖ, H, HB, HH, KI, LG, OS

Wiegenlieder Deutschland 2008, R: Tamara Trampe, Johann Feindt

„Dokumentarfilm über Schlaflieder, festgemacht an in Berlin gesammelten Impressionen und Gesprächen. Während die sich dabei eröffnenden Einblicke in verschiedene kulturelle Varianten und Kontexte durchaus interessant sind, leidet der Film unter der Überfrachtung mit darüber hinaus gehenden Problemfeldern. Außerdem stören die konzeptlose Fokussierung auf ästhetisch reizvolle, aber ohne sichtlichen Zusammenhang zum Inhalt auf Dauer ermüdende Bildmotive sowie die Respektlosigkeit, mit der die allzu offensiv agierenden Filmemacher ihren Interviewpartnern Aussagen abtrotzen.“ (filmdienst) HH

Wo die wilden Kerle wohnen USA 2009, R: Spike Jonze, D: Catherine Keener, Max Records

„Basierend auf dem Kinderbuchklassiker von Maurice Sendak entwirft Spike Jonze die magisch-poetische Geschichte des kleinen Max (Max Records), der unter seiner Einsamkeit leidet und als Scheidungskind mit seinen Aggressionen nicht nur gegenüber der Mutter ringt. Nach einem Wutausbruch gelangt er auf eine geheimnisvoll-phantastische Insel, auf der er den wilden Kerlen begegnet. In deren abenteuerlicher Welt wird der Junge zum König – und bekommt es mit ganz ähnlichen emotionalen Problemen zu tun, wie sie sein wirkliches Leben prägen. Sensibel-melancholischer Kinderfilm, der mit starken Bildern in die Schattenseiten kindlichen Erlebens eintaucht.“ (Rheinischer Merkur) HB,, HH, HL, KI

Wolfman USA 2010, R: Joe Johnston, D: Benicio Del Toro, Geraldine Chaplin

„Lawrence Talbot kehrt in seine Heimat Blackmoor zurück, um nach seinem verschwundenen Bruder zu suchen. Eine Serie von blutigen Todesfällen erschüttert die Gegend, und bald schon macht Lawrence selbst unangenehme Bekanntschaft mit einem Werwolf. Im viktorianischen England angesiedelter Horrorfilm.“ (tip) BS, DEL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen USA 2009, R: Phil Lord, Chris Miller

„Knallbunter, lustiger und intelligenter 3D-Animationsfilm um den Erfinder Flint, der eine Maschine kreiert, die Nahrungsmittel in scheinbar unbegrenzten Mengen herbeischaffen kann. Doch angesichts der Gier der Menschen läuft sie Amok und sucht Flints Heimatinsel mit einem Spaghettitornado heim. Gemeinsam mit der Meteorologin Sam versucht Flint, die Katastrophe zu stoppen.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Z

Die Zehn Gebote USA 2007, R: Bill Boyce & John Stronach

Eine grob animierte, sowohl ästhetisch wie auch inhaltlich alttestamentarische Bibelstunde, mit der Eltern ihre Kinder eher abschrecken als zum rechten Glauben lenken werden. Der Schinken aus den 50ern mit Charlton Heston als Moses war da noch vergleichsweise subtil. (hip) DEL, OL

Zeiten ändern dich Deutschland 2010, R: Uli Edel, D:Bushido, Elyas M‘Barek

„Was hat wohl Bernd Eichinger bewogen, diesen Film zu machen? Die filmische Biografie des Deutsch-Rappers Bushido zeigt, wie unsympathische Figuren mit dummen Sprüchen, falschem Stolz und Aggressivität ihre Zeit verplempern. Erschwerend kommt hinzu, dass der Rapper nicht schauspielern kann und seine Musik auch nicht gerade vor Originalität sprüht.“ (Cinema) GÖ, H, HB, HH, KI, OS

Zwischen Himmel und Erde - Anthroposophie heute Schweiz 2009, R: Christian Labhart

„Alternativer Lebensentwurf oder realitätsfernes Sektierertum? Mit „Bewunderung und Ablehnung“ nähert sich Christian Labhart dem Wesen der modernen Anthroposophie. Er hat die Lehrerin einer Waldorfschule, einen Biobauern, einen Eurythmielehrer und andere Anhänger der spirituellen Weltanschauung befragt, lässt aber auch kritische Stimmen zu Wort kommen.“ (Cinema) GÖ, HB

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