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„Ein absolutes No-Go“

TARIFSTREIT Ver.di ruft Beschäftigte der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung zum Streik auf

Regina Stein

■ 56, ist Ver.di-Landesfachbereichsleiterin für Bund und Länder im Bezirk Niedersachsen-Bremen.

taz: Frau Stein, warum wird gestreikt?

Regina Stein: Wir streiken für Tarifverhandlungen anlässlich der Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung ohne Vorbedingungen des Bundes. Der Bund will die Tarifverhandlungen nur aufnehmen, wenn wir unsere Forderungen, bezogen auf einen Schutztarifvertrag für die Beschäftigten, reduzieren. Das ist ein absolutes No-Go für jede Tarifverhandlung, denn man kann nicht auf Augenhöhe verhandeln, wenn Vorbedingungen einseitig vom Arbeitgeber diktiert werden sollen.

Was fordern Sie konkret?

Wir fordern zunächst die unverzügliche Aufnahme von Tarifverhandlungen ohne Vorbedingungen. Das ist prioritäres Ziel. Natürlich verbirgt sich dahinter ein Konflikt mit dem Bund, weil dieser beabsichtigt, ein Viertel aller Stellen abzubauen. Hier brauchen unsere KollegInnen tarifvertraglichen Schutz gegen betriebsbedingte Kündigungen und Versetzungen. Die WSV-Reform muss auf jeden Fall sozialverträglich gestaltet werden.

Warum hält der Tarifstreit so lange an?

Am 28. Februar hatten wir bereits einen Warnstreik. Wegen des Hochwassers und zum Schutz der Bevölkerung haben wir von dem Streik jedoch zeitweilig Abstand genommen.

Wie wird sich der Streik auf die Verkehrssicherheit auswirken?

Leib und Leben werden nicht gefährdet sein. Wir haben sehr genau darauf geachtet, dass die Sicherheitsstandards nicht beeinträchtigt werden. Auch die Hochwassersituation haben wir sehr genau im Blick. In Regionen, die vom Hochwasser betroffen sind, wird erst dann gestreikt werden, wenn ein Risiko für die Bevölkerung gänzlich ausgeschlossen werden kann.

Mit wie vielen TeilnehmerInnen rechnen Sie?

Wir rechnen mit ungefähr 500 Leuten.  INTERVIEW: MB

Zentrale Streik-Demo in Hannover

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