: Ole zwischen Herz und Schmerz
Der 29. Februar 2004 war der größte Tag im Leben des Politikers Ole von Beust. Bei der vorgezogenen Bürgerschaftswahl verschaffte er seiner CDU mit 47,2 Prozent der Wählerstimmen die absolute Mehrheit der Mandate im Rathaus. Seitdem regiert die Union mit 63 Abgeordneten, die Opposition besteht aus 41 SPD- und 17 GAL-ParlamentarierInnen. Zum Wahlerfolg trug wesentlich die Entlassung seines Stellvertreters und Innensenators Ronald Schill im August 2003 bei, der von Beust mit der Enthüllung seiner Homosexualität politisch erpressen wollte. Im Dezember zersplitterte zunächst die Schill-Fraktion, kurz darauf platzte auch die seit Oktober 2001 regierende Koalition aus CDU, Schill-Partei und FDP nach nur zweieinviertel Jahren endgültig. Inzwischen stieg der 50-jährige von Beust zum mit Abstand beliebtesten Politiker Hamburgs auf. Für Bild ist er deshalb der „Bürgermeister der Herzen“, was die taz ob seiner Politik der harten Hände und sozialen Kälte zum „Bürgermeister der Schmerzen“ variierte; politischen Gegnern gilt er als „Teflon-Bürgermeister“, der die Fehler und Skandale seiner SenatorInnen und in der CDU-Fraktion an sich abperlen lässt. Für seine eigene Partei hingegen ist Ole von Beust der Garant von Wahlsiegen und Senatsposten. SMV
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