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Cholera und Chinaseuche

Die Universität Rostock will in diesem Sommer erstmals in Deutschland so genannte Pharmapflanzen im Freiland anbauen. Zwei Kartoffelvarianten mit den Gensequenzen von Krankheitserregern wollen die Pflanzenforscher in Großlüsewitz, nahe Rostock auf den Acker bringen. Mit den transgenen Pflanzen sollen eines Tages mal Impfstoffe produziert werden. Für ihr erstes Freilandexperiment mit Pharmapflanzen haben sich die Rostocker das Cholerabakterium und den Verursacher des hämorraghischen Kanninchenfiebers (RHD), auch Chinaseuche genannt, herausgesucht. Der Testanbau, der zwischen Mai und Oktober diesen Jahres stattfinden soll, ist vom zuständigen Bundesamt für Verbraucherschutz noch nicht genehmigt worden. Proteste dagegen sind aber schon laut geworden. „Gene aus Pest und Cholera, den Geißeln der Menschheit“ hätten in Nahrungsmitteln „nichts zu suchen“, heißt es in einem Aufruf des Münchner Umweltinstituts. Die Befürchtung ist, dass eine sichere Trennung zwischen Esskartoffel und Pharmaknolle nicht gewährleistet werden kann. Für die Gentechkritiker ist das Rostocker Vorhaben sicherlich eine Steilvorlage. Denn Cholera- und Chinaseuchengene will nun wahrlich niemand in seinem Kartoffelbrei haben. WLF

FOTO: STEPHAN ELLERINGMANN/LAIF

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