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Streit entschieden

FLUGLÄRM Die Deutsche Flugsicherung beendet den Kampf zwischen Habenhausen und Hemelingen

Die Deutsche Flugsicherung hat beschlossen, dass die Flugzeuge, die vom Bremer Flughafen aus nach Osten starten, früher abbiegen sollen, damit sie dann über das weitgehend unbewohnte Wesertal fliegen können.

Der Beschluss vom Montag ist eine kleine Sensation. Denn die Flugsicherung hat sich damit erstmals über das Votum der Bremer „Fluglärmkommission“ (FLK) hinweggesetzt. Diese Fluglärmkommission gilt als Vertretung der Interessen der Bevölkerung. Darin hatten sich aber immer wieder die Interessenvertreter aus Habenhausen durchgesetzt – zu Lasten der Bevölkerung von Hemelingen.

Die Hemelinger Bürgerinitiative um Günter Rudolf hat die Sache schließlich vor den unabhängigen Petitionsausschuss gebracht. Der bestellte ein Gutachten bei der Flugsicherung. Früher hatten die Vertreter aus Habenhausen die jetzt von der Flugsicherung beschlossene Route schlicht aus vergleichenden Untersuchungen ausgeklammert – „nicht erwünscht“ war damals die Begründung.

Ergebnis des Gutachtens nun: Bei einem frühen Abknicken der startenden Flugzeuge sind insgesamt weniger Menschen von Fluglärm belastet. Der Petitionsausschuss hat einstimmig empfohlen, man solle sich danach richten. Für 30.000 Euro hat die Fluglärmkommission dann ein zweites Gutachten erstellen lassen, mit dem die Daten des ersten anders interpretiert werden sollten. Rudolf sieht sich mit der Entscheidung der Flugsicherung nun bestätigt: „Die Bremer Fluglärmkommission hat über Jahre hinweg offenbar falsche Abflugrouten empfohlen.“

Auch die verkehrspolitische Sprecherin der Grünen, Maike Schaefer, begrüßte die Entscheidung der Flugsicherung. Die Bremische Fluglärmkommission habe die „Fehlentscheidungen“ im Interesse einiger ihrer Mitglieder getroffen, so die Grüne. Schaefer fordert, die Fluglärmkommission anders zu besetzen.KAWE

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