: Betr.: kinotaz nord
A
Agora – Die Säulen des Himmels Spanien 2009, R: Alejandro Amenábar, D: Rachel Weisz, Max Minghella
„Ende des 4. Jahrhunderts im antiken Alexandria: Das römische Reich zerfällt, das Christentum erblüht, teils in extrem fundamentalistischen Schattierungen. In dieser Welt im Übergang lebt die Wissenschaftlerin Hypati, die physikalische Phänomene erforscht - und mit den Glaubenslehren der Vorväter bricht. Alejandro Amenábar (“The Others“) hat eine Parabel über den Widerstreit zwischen Wissenschaft und Religion gedreht. Zwar sind die Christen die Bösen, dennoch ist der Film nicht antichristlich, sondern antiextremistisch. Wer die Wahrheit mit dem Schwert unterdrückt, so die Botschaft, kann sich auf keine Bibel und kein anderes Gottesbuch berufen. Fazit: Pompöses Sandalenkino mit guten Darstellern und kraftvollen Bildern, das emotional wenig berührt und nur phasenweise überzeugt.“ (Cinema) DEL, H, HB, HH, HL, OS, SN
Ajami Israel/Deutschland 2009, R: Yaron Shani, Scandar Copti, D: Shahir Kabaha, Fouhad Habash
„Ajami“ heißt jener Teil der israelischen Stadt Jaffa, in dem die Regisseure Scandar Copti und Yaron Shani ihr mitreißendes Drama über Hass, Gewalt und Rache spielen lassen. Ein jüdischer Polizist sucht verzweifelt nach seinem Bruder; ein junger Palästinenser muss um sein Leben bangen, weil er sich in eine Jüdin verliebt hat. Der fiebrige Film beschreibt Israel als glühend heißen Schmelztiegel der Ethnien, der jederzeit überkochen kann, weil er viel zu klein ist für all die Menschen mit ihren Schicksalen.“ (Der Spiegel) BS, FL, GÖ, HB, HH, KI
Alice im Wunderland USA 2010, R: Tim Burton, D: Mia Wasikowska, Johnny Depp
„In dieser visuell überbordenden Aneignung der beiden Carroll-Klassiker rahmt die Verlobung der Titelheldin eine klassisch dramatisch verlaufende Erzählung vom Sieg über die Tyrannei der großköpfigen Königin ein. Die subversive Kraft, der Wahnsinn und die rebellische Hysterie des Stoffes überdauern in den irritierend verzerrten Bildern, auf denen größenmäßig nichts zusammenpasst.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, SN
Alvin und die Chipmunks 2 USA 2009, R: Betty Thomas
„Nach dem Erfolg des ersten Kinofilms um die singenden Streifenhörnchen gibt es ein Wiedersehen mit Alvin und Co. Schauplatz ist nicht mehr das Wohnzimmer von Ziehvater Jason Lee; stattdessen gehen die Chipmunks zur Highschool und treten im „Battle of Bands“ gegen eine rivalisierende Chipmunk-Girlgroup an. Der hoch gepitchte Hörnchengesang erschallt somit aus sechs Kehlen statt nur aus dreien. Ansonsten hält sich das Sequel, insbesondere was seinen Grundschulhumor angeht, streng an den Vorgänger.“ (tip) BS, FL, H, HB, HH, KI, OL, OS, SN
An Education Großbritannien 2009, R: Lone Scherfig, D: Peter Sarsgaard, Carey Mulligan
„London, Anfang der 60er-Jahre. Einserschülerin Jenny steuert auf Wunsch ihrer Eltern zielstrebig auf ein Studium in Oxford zu. Als die kunstbegeisterte 16-Jährige den Lebemann David kennenlernt, lässt sie sich von dem mehr als doppelt so alten Galan in das kulturelle Leben der Upperclass und in die Liebe einführen. Mit „An Education“ gelingt Drehbuchautor Nick Hornby (“About a Boy“) und Regisseurin Lone Scherfig (“Italienisch für Anfänger“) ein meisterlicher Doppelschlag. Bis zum holprigen Finale sind Jennys Lektionen in der Schule des Lebens nicht nur Stationen einer charmanten Emanzipationsstory, sondern auch stimmiges Sinnbild für den Anbruch der „Swinging Sixties“.“ (Cinema) HH
ANVIL! – Die Geschichte einer Freundschaft USA 2008, R: Sacha Gervasi
„Anvil“ ist der Name einer kanadischen Heavy-Metal-Band, die Mitte der achtziger Jahre hoffte, so berühmt zu werden wie die Kollegen von Metallica. Mittlerweile sind die beiden Anvil-Gründer, Gitarrist Steve „Lips“ Kudlow und Schlagzeuger Robb Reiner, fast im Vorruhestandsalter. Den Traum von der Rockstarkarriere haben sie jedoch noch immer nicht aufgegeben, wie die großartige Dokumentation des britischen Regisseurs Sacha Gervasi beweist. Der Film zeigt Anvil-Auftritte vor 15 Zuschauern, dilettantisch geplante Konzertreisen und entwürdigende Treffen mit Musikmanagern - eine ebenso witzige wie tragische Chronik des Scheiterns.“ (Der Spiegel) GÖ, HH
A Serious Man USA 2009, R: Joel & Ethan Coen, D: Michael Stuhlbarg, Richard Kind
„Auf denkwürdigen Umwegen bewegt sich dieses Werk der Coen-Brüder ins Jahr 1967, mitten hinein ins Suburbia-Universum von Minneapolis. Ihr Held ist ein jüdischer Collegeprofessor, an dem alle vorbei sehen, während ihm Ehekrise, Studenten-Erpressung, allgemeine Depression und ein paranoider Bruder zusetzen. Wer in dieser sehr makabren Komödie Hilfe bei den Rabbis (oder den Anwälten) sucht, ist verloren - aber in der Coen-Welt wartet ohnehin hinter jeder scheinbaren Erlösung noch eine Katastrophe mehr.“ (tip) FL, H, HH, KI
Auftrag Rache USA 2010, R: Martin Campbell, D: Mel Gibson, Ray Winstone
„Nach der Ermordung seiner Tochter ermittelt ein Bostoner Polizeikommissar auf eigene Faust und sticht dabei in ein Wespennest des militärindustriellen Komplexes. Gradliniger (Polit-)Thriller, in dem Mel Gibson den Rächer als schuldbeladenen, aber unerbittlichen Mann verkörpert.“ (tip) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Ausnahmesituation USA 2010, R: Tom Vaughan, D: Brendan Fraser, Harrison Ford
„Ein Familienvater, dessen Kinder an einer seltenen Krankheit leiden, bringt einen eigenbrötlerischen Wissenschaftler, der über diese Krankheit forscht, dazu, mit ihm gemeinsam an der medizinischen Nutzbarmachung der Ergebnisse zu arbeiten. Dabei prallen unterschiedliche Interessen aufeinander. Das Drama setzt eher auf die emotionalen Aspekte als auf die Entlarvung von Mechanismen der Pharma-Industrie, wobei Rührung und Pathos allzu dick aufgetragen werden, sodass die auf einer wahren Begebenheit fußende Geschichte unglaubwürdig erscheint.“ (filmdienst) H, HB, OS
Avatar USA 2009, R: James Cameron, D: Sam Worthington, Sigourney Weaver
„Dass James Camerons Science-Fiction ein wirklich visionärer Film geworden ist, liegt daran, dass sein Macher zu einer raren Hollywood-Spezies gehört: der des megalomanischen Autorenfilmers. Bei diesem Film gehen die Augen des Betrachters von Anfang an ein wenig weiter auf angesichts einer Science-Fiction-Welt, in der sich hyperbrillante, mit beiläufiger Eleganz inszenierte 3-D-Bilder und eine exzessiv überbordende, detailbesessen ausgemalte Fantasiewelt verbinden.“ (Die Zeit) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
B
Beruf: Reporter Italien/Frankreich/Spanien 1973, R: Michelangelo Antonioni, D: Jack Nicholson, Maria Schneider
„Irgendwo in Nordafrika irrt ein englischer Fernsehreporter durch die Wüste, auf der Suche nach einem Guerilla-Camp. Von Beginn an schafft Antonioni ein bedrückendes Klima totaler existenzieller Entfremdung. David Locke, der Reporter, ist in jeder Hinsicht am Ende, verliert den Boden der psychischen Realität unter den Füßen, gerät in jene als absolut erfahrene Sinnlosigkeit. Der Reporter, ein „Unbehauster“ im konkreten Sinne des Worts, bleibt überall ein Fremder und mit seinen falschen Bewegungen driftet der Film planvoll ziellos, mit kühnen, an Jacques Rivettes erinnernden Montagefolgen verschiedene Zeit- und Wahrnehmungsebenen verschmelzend.“ (Hans. C. Blumenberg) HB
The Big Lebowsky USA 1998, R: Joel Coen, D: Jeff Bridges, John Goodman
Oblomov trifft auf Philip Marlowe, und man muß schon die irrwitzige Fantasie der Coen-Brothers haben, um den größten Faulpelz der Literaturgeschichte mit Raymond Chandlers gebrochenem romantischen Privatdetektiv in einer Figur zu vereinen. Jeff Lebowski ist „der trägste Mensch von Los Angeles“: Der ewige Hippie schlürft ständig bekifft und in Boxershorts durch den Film. Ausgerechent dieser Antiheld wird nun in eine äußerst komplizierte Entführungsgeschichte verwickelt, bei der die Konventioenn des Detektivfilms mit schönstem Übermut ad absurdum geführt werden. (hip) KI
Blind Side - Die große Chance USA 2009, R: John Lee Hancock, D: Sandra Bullock, Tim McGraw
„Sandra Bullock glänzt in diesem Sportlermelodram als resolute Hausfrau, die einem mittellosen Jungen eine bessere Zukunft beschert. Trotz der bekannten Tränendrückerzutaten wie Ausgrenzung, aufkeimende Hoffnung und niederschmetternde Schicksalsschläge versinkt „Blind Side“ nicht in den Niederungen des Kitsches. Stattdessen bekommt der nachdrücklich erzählte Zusammenprall zweier Welten dank des mitreißenden Spiels von Sandra Bullock und Newcomer Quinton Aaron immer wieder die Kurve, den Zuschauer zu bewegen und nicht zu bedrängen.“ (Cinema) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
The Book of Eli USA 2010, R: Albert & Allen Hughes, D: Denzel Washington, Gary Oldman
„Als Mischung aus blutigem Samuraidrama (“Zatoichi - The Blind Swordsman“) und den desillusionierten Spätwestern eines Clint Eastwood (“Pale Rider - Der namenlose Reiter“) inszenierten die Regiebrüder Albert und Allen Hughes mit „The Book of Eli“ ein nicht nur visuell atemberaubendes Endzeitabenteuer. Bis in kleinste Detail kreierten die „From Hell“-Macher das Szenario einer degenerierten Gesellschaft, in der nach einem nicht näher benannten Krieg das archaische Recht des Stärkeren gilt. Inmitten dieser unwirtlichen Realität setzen sie einen schwertschwingenden Krieger als Zeichen der Hoffnung - stoisch und bedrohlich zugleich verkörpert vom zweifachen Oscar-Preisträger Denzel Washington (“Glory“, „Training Day“). So wie sich die Strapazen seiner langjährigen Odyssee nur erahnen lassen, so vage bleibt auch seine hoffnungsstiftende Mission bis zum Schluss. Was „The Book of Eli“ zusätzliche Spannung verleiht.“ (Cinema) BS, FL, H, HB, HH, OL, OS
Boxhagener Platz Deutschland 2010, R: Matti Geschonneck, D: Gudrun Ritter, Michael Gwisdek
„Jürgen Vogel ist ein geschniegelter Volkspolizist und Gudrun Ritter eine liebestolle Oma in dieser Milljöh-satten Verfilmung eines netten kleinen Romans von Torsten Schulz über einen Mordfall im Ost- Berlin des Jahres 1968. Regisseur Matti Geschonneck hat den Stoff brachial auf Klamotte getrimmt, was Nicht- Berliner Zuschauern mitunter leicht aufs Jemüt schlagen kann.“ (Der Spiegel) BS, GÖ, H, HB, HH, OL, OS
C
Crazy Heart USA 2009, R: Scott Cooper, D: Jeff Bridges, Maggie Gyllenhaal
„Seine besten Zeiten hat Bad Blake (Jeff Bridges) längst hinter sich; der alkoholsüchtige Country-Sänger schlägt sich mit Gigs in schäbigen Etablissements durchs Leben und reist dabei quer durch die USA. Als er sich in eine wesentlich jüngere alleinerziehende Mutter (Maggie Gyllenhaal) verliebt, dämmert ihm allmählich, dass er seinem Leben eine neue Richtung geben muss. Die Geschichte von der Läuterung eines abgehalfterten Losers gleitet dank eines wunderbar lakonischen Humors, herausragender Darsteller und mitreißender Musik nicht ins plakativ Moralische ab, sondern rundet sich zur gelungenen Tragikomödie.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH, HL, OL
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Donnie Brasco USA 19997, R: Mike Newell, D: Al Pacino, Johnny Depp
„Mit Mike Newells Film ist das Mafia-Kino am glanzlosen untersten Ende der Hackordnug angekommen. Während Pacinos Tränensäcke allein ganze Geschichten erzählen, strahlt Depps Jungengesicht in purer Unergründlichkeit. Daß der Brite Mike Newell dieses erzamerikanische Kinostück zustande gebracht hat, ist verblüffend.“ (Der Spiegel) HH
Dr. Jekyll and Sister Hyde Großbritannien 1971, R: Roy Ward Baker, D: Ralph Bates, Martine Beswick
„Na gut, die Werbung der Hammer-Studios war etwas übertrieben: Der besessene Forscher Dr. Jekyll verwandelt sich nicht „vor den Augen des Zuschauers“ in eine Frau. Mit atemberaubenden Spezialeffekten kann der Film nicht aufwarten. Muss er auch nicht: Er hat ja das verführerische Ex-Bond-Girl Martine Beswick (Liebesgrüße aus Moskau), die sich hier als mörderisches Biest entpuppt - und eine interessante Antwort auf die Frage, wer Jack the Ripper wirklich war: ein Östrogen-Junkie.“ (b-movie) HH
Der Duft der Frauen USA 1992, R: Martin Brest , D: Al Pacino, Chris O’Donnel
„Ein blinder pensionierter Offizier bricht nach New York auf, um sich noch einmal richtig zu amüsieren, im Schlepptau den ahnungslosen Internatsschüler, der ihn betreuen soll. Aus dem Unverständnis zwischen den höchst ungleichen Charakteren wird schließlich Sympathie und wechselseitiger Respekt.“ (filmdienst) HH
E
Ein Prophet Frankreich/Italien 2009, R: Jacques Audiard, D: Tahar Rahim, Niels Arestrup
„Ein Kleinkrimineller kommt im Gefängnis in Kontakt mit der korsischen Mafia und lernt die Spielregeln des organisierten Verbrechens. Der Mikrokosmos des Gefängnisses spiegelt wie in einem Brennglas die (Macht-)Verhältnisse außerhalb. Ohne viele Dialoge oder Erklärungen zu den Hintergründen wird über die physische Präsenz der Darsteller, ihre Gesten und eine prägnante Rauminszenierung meisterhaft ein krimineller „Erziehungsroman“ entworfen, wobei die Entwicklung der Hauptfigur den Niedergang des „klassischen“ Gangstertums und die Herausbildung eines neuen Typus von Gangster reflektiert, dem alte Zugehörigkeiten und ideologische Verwurzelungen fremd sind.“ (filmdienst) BHV, BS, H, HB, HH, KI, LG, OS
Ein russischer Sommer Deutschland/Russland/Großbritannien 2009, R: Michael Hoffman, D: Helen Mirren, Christopher Plummer
„Ein russischer Sommer“, das ist der letzte Sommer des großen Leo Tolstoi (großartig verkörpert von Christopher Plummer). Der Autor von „Krieg und Frieden“ und „Anna Karenina“ verlebt diesen Sommer 1910 im Kreis seiner Familie und Freunde. Die streitlustige Ehefrau Sofja (Helen Mirren) reagiert mit Kummer und Zorn auf Tolstois Absicht, die Rechte an seinem Werk dem Volk zu schenken. Am Ende des Jahres verlässt der Schriftsteller seine Frau, nach fast 50 Jahren Zusammenleben und zehn Tage vor seinem Tod. Die Stärke dieses mitreißenden Films ist, im Ehedrama keine Partei zu ergreifen.“ (Der Spiegel) GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL
Empire St. Pauli Deutschland 2009, R: Irene Bude & Olaf Sobczak
““Empire St. Pauli“ besteht aus über 50 Interviews, die die Regiesseure Irene Bude und Olaf Sobczak geführt haben. Zu Wort kommen Künstler, Gastwirte, Rechtsanwälte, Manager, Bauprojektentwickler, Investoren und immer wieder die Anwohner. Sie alle sprechen über die Entwicklung des ehemals armen Stadtteils hin zu einem Stadtteil für Besserverdienende. Neben den Mietpreisen und den Neubauten sind es die Events, die St. Pauli verändern. Solche wie Hafengeburtstag, Harley-Davidson-Days, Schlagermove oder Welt-Astra-Tag, über die Autor und Musiker Rocko Schamoni sagt: „Alles was dumm und scheiße ist, findet hier statt. St. Pauli ist die Abmelkmaschine Hamburgs.““ (taz) HH
Everybody‘s Fine USA 2009, R: Kirk Jones, D: Drew Barrymore, Robert De Niro
„Robert De Niro spielt einen verwitweten Familienvater, der entdecken muss, dass ihm seine Kinder fremd geblieben sind. Das Drehbuch von Regisseur Kirk Jones (“Lang lebe Ned Devine“) basiert auf einem 20 Jahre alten Film von Oscar-Preisträger Giuseppe Tornatore (“Cinema Paradiso“). „Allen geht‘s gut“ war ein von leiser Trauer durchzogenes Familiendrama, dessen Atmosphäre ganz entscheidend von Hauptdarsteller Marcello Mastroianni bestimmt wurde. Das gilt umgekehrt auch für Kirk Jones‘ US-Remake. Mit seinem lakonischen Humor verleiht Robert De Niro der bittersüßen Tragikomödie eine ungeahnte Leichtigkeit.“ (Cinema) GÖ, H, HB, HH, KI, LG, OS
Eyvah Eyvah Türkei 2009, R: Hakan Alqul, D: Ata Demirer, Demet Akbag
Türkische Kömödie über den Musiker Hüseyin, der in Istanbul auf die Sängerin Firuzan trifft. BHV,H, HB, HH, KI, OS
F
Fall 39 USA/Kanada 2009, R: Christian Alvart, D: Renée Zellweger, Jodelle Ferland
„Eigentlich auch mal eine schöne Idee: was wäre eigentlich passiert, wenn das Jugendamt gekommen wäre und den Eltern das Sorgerecht für Damien aus “Das Omen“ entzogen hätte, weil der immer so böse schaut?? Und wenn sich die Betreuerin des Jugendamtes dann auch noch so in den kleinen Wuschel verguckt, dass sie selbst das Sorgerecht beantragt? Ja, das ist so ziemlich die Geschichte von Case 39, in der grob gesagt Rene Zellweger sich vor Gericht erstreitet, den Teufel mit nach Hause nehmen zu dürfen. Dass sie das noch bereuen wird, braucht man natürlich nicht zu erwähnen und bis zu dem Punkt, an dem der kleine Satansbraten sichtbar sein Unwesen treibt, ist die Geschichte auch effektiv, wenn auch recht vorhersehbar erzählt. Danach wird der US-Debütfilm des deutschen Christian Alavart (“Antikörper) das übliche unlogische Gegentürengerenn) und biblischeplagenverursachende Gefluche und damit etwas anstrengend, aber alles in allemordentliche Genrekost“ (taz) BS, FL, H, HB, HH, KI, LG
Die Frau mit den 5 Elefanten Schweiz/Deutschland 2009, R: Vadim Jendreyko
„Bewegendes Porträt der 85-jährigen Übersetzerin Swetlana Geier, das nicht nur eine außergewöhnliche Frau und ihr Schicksal vor dem Hintergrund zweier Diktaturen vorstellt, sondern zugleich Einblicke in ihre akribische Arbeit gewährt und einen unterschätzten literarischen Schaffensprozess transparent macht. Eine sehr rücksichtsvolle Annäherung an einen Menschen, der mit seiner Übersetzungskunst Brücken zu schlagen versteht, wobei sich der Film seinem Sujet mit inszenatorischer Bedächtigkeit annähert.“ (filmdienst) H, HH
Die Fremde Deutschland 2009, R: Feo Aladag, D: Sibel Kekilli, Derya Alabora
„Drama um einen geplanten „Ehrenmord“ an einer kurdischstämmigen Deutschen. Diese lässt ihre Zwangsehe in der Türkei hinter sich, um mit ihrem kleinen Sohn in Deutschland ein selbstbestimmtes Leben aufzubauen. Dort sucht sie den Kontakt zu Eltern und Geschwistern - mit fatalen Folgen. Dank prägnanter Figurenzeichnungen, die nicht nur die zwiespältigen Motivationen der furios gespielten Hauptfigur, sondern auch der Täter differenziert durchleuchten, ein überzeugender, spannungsvoller Blick auf ein Reizthema in Sachen Integration.“ (filmdienst) BS, GÖ, H, HB, HH, KI, OS
Friendship! Deutschland 2009, R: Markus Goller, D: Friedrich Mücke, Matthias Schweighöfer
„Auf der Suche nach Abenteuer, Freiheit und einem Vater reisen zwei Jungs aus der DDR nach dem Mauerfall quer durch die USA. Basierend auf einer wahren Begebenheit, hat Mark Goller eine durchaus unterhaltsame Culture-Clash-Roadmoviekomödie inszeniert, die allerdings voller Klischees steckt und viel zu selten unter die Feelgood-Oberfläche geht.“ (tip) GÖ, H, HB, HH, KI, SN
Die Friseuse Deutschland 2010, R: Doris Dörrie, D: Gabriela Maria Schmeide, Natascha Lawiszus
“Schaff ick“ ist das Credo von Kathi König, der extrem dicken Heldin dieses Filmes, in dem davon erzählt wird, wie sie sich auch durch die widrigsten Umstände nicht klein kriegen lässt. Die arbeitslose Friseurin ist eine Frohnatur, die alles mit viel Energie und Leidenschaft anpackt.Kathi muss mit den demütigenden Ressentiments vieler ihrer Mitmenschen, den lethargischen Bürokraten beim Arbeitsamt und einem abschätzigen Existenzgründerberater fertig werden, aber ihr schöner Traum von einem eigenen Friseursalon gibt ihr eine verblüffende Standfestigkeit. Gabriela Maria Schmeide verkörpert sie mit soviel Wärme und Witz, dass diese im besten Sinne des Wortes merkwürdige Person einem auch lange nach dem Film nicht aus dem Sinn geht. Doris Dörrie zeigt den Berliner Marzahn, in dem Kathi aufgewachsen ist, und in den sie nun zurückgekehrt ist, als einen lebendigen Kiez ohne die gängigen Klischees von sozialer Verelendung. (hip) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL, OS
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Das ganze Leben liegt vor Dir Italien 2008, R: Paolo Virzi, D: Isabella Ragonese, Sabrina Ferilli
„Eigentlich hatte Marta höhere Ambitionen, doch die Absolventin eines Philosophiestudiums findet partout keinen adäquaten Job und landet in einem Callcenter. Während sie sich die Taktiken des gewieften Telefonmarketings aneignet, bleibt genug Zeit für die Begegnung mit Kollegen und anderen Bekannten, die auch so ihre Probleme haben. Paolo Virzi gelingt es, die vielen Figuren und Handlungsfäden, die dabei ins Spiel kommen, elegant zu einer leichtfüßigen Komödie zusammenzuschweißen, die als Märchen aus dem Niedriglohnsektor satirische Einblicke in die italienische Gesellschaft gewährt.“ (Rheinischer Merkur) GÖ, H, HB
Der Ghostwriter USA/Deutschland/Frankreich/Großbritannien 2010, R: Roman Polanski, D: Tom Wilkinson, Olivia Williams
„„Ghost“ ist die Geschichte eines smarten ehemaligen britischen Premierministers namens Adam Lang, der nicht nur zufällig Ähnlichkeit mit Tony Blair hat. Der Ex-Premier muss seine Memoiren fertigstellen. Langs Verleger macht Druck, schließlich hat er dem Politiker zehn Millionen Dollar Vorschuss gezahlt. Wie in solchen Fällen üblich, wird ein Ghostwriter angeheuert - bereits der zweite. Der erste, ein langjähriger Mitarbeiter Langs, ist unter ungeklärten Umständen vor Martha‘s Vineyard ertrunken. Kaum sitzt der neue Ghostwriter dem Mann gegenüber, dessen Autobiografie er verfassen soll, gibt es Ärger. Seit Jahren ist der Politiker unter Beschuss, weil er den USA in den Irak-Krieg folgte. Nun ermittelt auch noch der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag gegen ihn, weil er als Premierminister britische Staatsbürger im Anti-Terror-Kampf verschleppen ließ, ein mutmaßliches Kriegsverbrechen - und ein ungewöhnlich aktueller, politisch brisanter Stoff für einen Thriller, gespickt mit bissigen Kommentaren über die USA.“ (Der Spiegel) FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL
Giulias Verschwinden Schweiz 2009, R: Christoph Schaub, D: Corinna Harfouch, Bruno Ganz
„Während sie auf sie warten, um ihren fünfzigsten Geburtstag zu feiern, tauschen Giulias Freunde Allgemeinplätze über das Altern aus. Angesichts der unausweichlich mit dem Tod endenden Katastrophe allmählichen Verfalls versucht Schaub das Publikum auf humorvolle Gelassenheit einzuschwören. In Wahrheit stiehlt er ihm mit seinem langweiligen Film die Zeit.“ (tip) BHV, BS, GÖ, HB, HH, OL
Green Zone USA 2009, R: Paul Greengrass, D: Matt Damon, Jason Isaacs
“Green Zone“ wurde das Bagdader Regierungsviertel nach dem Einmarsch der US-Truppen in den Irak genannt. Von hier aus bricht Armee-Offizier Roy Miller (Matt Damon) mit seiner Einheit auf, um nach Massenvernichtungswaffen zu suchen, kommt aber ins Grübeln, weil er partout keine findet. Basierend auf einem Sachbuch von Rajiv Chandrasekaran, dem früheren Irak-Korrespondenten der „Washington Post“, inszeniert der Brite Paul Greengrass (“Die Bourne-Identität“) den Kampf zweier Genres: Der Polit-Thriller, der von gezielten Fehlinformationen und Intrigen erzählt, wird allerdings vom Kriegsfilm, der Hals über Kopf ins Gefecht stürmt, komplett überrannt. Es herrscht Chaos statt Konzentration, und eine wüste Wackelkamera lässt den Zuschauer bald nur noch einen Feind spüren: den eigenen Magen. Ein ungestümer, fast hysterischer Aufklärungsfilm.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, KI, LG, OL, OS, SN
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Hashmatsa - Defamation Israel/Dänemark 2009, R: Yoav Shamir
„Yoav Shamir reiste für seinen Dokumentarfilm „Defamation“ mit einer handlichen HD-Kamera um die Welt. Sein Film bringt intime Einblicke, wie Juden weltweit mit der Angst vor Antisemitismus umgehen. Shamir trifft die Galionsfigur des Kampfs gegen den Antisemitismus, Abraham Foxman von der Anti Defamation League. Er spricht mit umstrittenen Männern wie Norman Finkelstein (“Die Holocaust-Industrie“) sowie John Mearsheimer und Stephen Walt (“Die Israel-Lobby“). Es zeigt sich, dass die Rabbis, die Shamir befragt, am wenigsten Probleme mit Judenfeindschaft haben. Ihr nüchterner Blick scheint gut einschätzen zu können, wo Aufregung angebracht ist und wo nicht. Wer recht hat und wer nicht, will Shamir nicht beantworten. Die Motivationen der gezeigten Personen zeichnet er umso präziser nach. Er zeigt, wie individuelle und kollektive Erfahrungen Denkweisen prägen.“ (taz) HH
Henry 4 Deutschland/Frankreich/Spanien 2010, R: Jo Baier, D: Julien Boisselier, Joachim Król
„Verfilmung zweier Heinrich-Mann-Romane um den liberal gesinnten König Henri IV, der im Frankreich des 16. Jahrhunderts das Edikt von Nantes erließ, das seinen Untertanen religiöse Freiheit zusicherte. Der Film von Regisseur Jo Baier findet allerdings nie zu einem angemessenen Ton, sondern wirkt wie die unfreiwillige Parodie eines Historienschinkens, in dem sich vor allem eine Riege namhafter deutscher Darsteller mit restlos überzogenem Spiel bis zur Lächerlichkeit blamiert.“ (tip) GÖ, H, HB, HH, KI
Hier kommt Lola! Deutschland 2010, R: Franziska Buch, D: Meira Durand, Felina Czycykowski
„Eine liebenswerte, wenn auch nicht gerade normale Familie hat die temperament- und phantasievolle Lola (Meira Durand) bereits, was ihr noch fehlt, ist eine echte beste Freundin, mit der sie alles teilen kann. Nach einem Umzug nach Hamburg hofft sie, diese an ihrer neuen Schule zu finden. Das erweist sich als gar nicht so einfach. Basierend auf einer Romanserie, entwirft der Film mit überwältigender Spiellust nichts Geringeres als eine wirklich anrührende Lebensutopie, die Zuneigung, Toleranz und die Möglichkeit, auch über Verschiedenheiten hinweg zusammenzuhalten, feiert. Der bildgestalterische Witz überzeugt dabei ebenso wie die guten Darsteller.“ (Rheinischer Merkur) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, SN
Hinokio: Inter Galactic Love Japan 2005, R: Akiyama Takahiko, D: Hongo Kanata, Nahamura Masatoshi / Originalfassung mit Untertiteln
„Seit seine Mutter ums Leben gekommen ist, hat sich der kleine Iwamoto komplett von seiner Außenwelt abgeschottet und verweigert jeglichen Kontakt zu Menschen. Iwamotos Vater Kaoru arbeitet als Wissenschaftler an der Produktion von Robotern. Er entwickelt einen sehr spezialisierten Typ, der anstelle des Sohnes zur Schule geht und mittels einer Rückkopplung mit den Gefühlen des Jungen verbunden ist, um Iwamoto damit aus der Isolation zu holen.“ (Kino 46) HB
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Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen Deutschland 2010, R: Hajo Schomerus
„Sechs christliche Konfessionen teilen sich den Zugang zum Grab Christi, das geht nicht immer ohne Streit: Der Dokumentarfilm „Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen“ räumt den Gläubigen respektvoll Redezeit ein und gewinnt daraus doch fast so etwas wie eine skeptische Phänomenologie des Religiösen.“ (tip) HB
In meinem Himmel USA/Großbritanniern/Neuseeland 2009, R: Peter Jackson, D: Saoirse Ronan, Mark Wahlberg
Eine Kriminalgeschichte wird von der ermordeten Susie Salmon erzählt. Das ist der Grundeinfall dieses Films, der auf dem Bestseller „The Lovely Bones“ von Alice Sebold beruht. Hierfür konnte Peter Jackson auf verschiedenen Ebenen und mit extrem verschiedenen Stimmungen arbeiten. So gibt es einmal die naturalistische Ebene der Familie Salmon, die als eine liebevolle, etwas chaotische Gruppe geschildert wird, die das Trauma Tod einer geliebten Tochter bewältigen muss. Auf einer anderen Ebene werden das Verbrechen und der Verbrecher gezeigt, und diese Sequenzen werden in dunklen, dem Horrorfilm entliehenen Bildern inszeniert. Am interessantesten ist die dritte Ebene, in der die Zwischenwelt gezeigt wird, in der Susie so lange gefangen ist, bis sie sich von allem Irdischen lösen kann. Durch den ständigen Wechsel zwischen diesen Ebenen wirkt der Film teilweise etwas zu fragmentarisch und uneinheitlich. Die Wechsel sind dann abrupt und es scheinen drei Filme nebeneinander abzulaufen. So ist dies ein Werk, bei dem einzelne Elemente meisterlich ausgeführt sind, das sich aber nicht nahtlos zu einer Einheit zusammenfügt. (hip) GÖ, H, HB, KI, OL
Invictus - Unbezwungen USA 2009, R: Clint Eastwood, D: Morgan Freeman, Matt Damon
„Nelson Mandela, der aufgrund von politischen Aktivitäten 27 Jahre in Südafrika im Gefängnis inhaftiert war, wird 1994 in freien Wahlen zum Präsident gewählt. Als eines seiner Mittel zur Vereinigung der weißen und schwarzen Bevölkerung, wählt der charismatische Mandela den Rugby World Cup. Doch es kostet ihn Zeit und Überzeugungskraft, um das eigentlich erfolglose südafrikanische Team zu motivieren und ihr Apartheid belastetes Image innerhalb der schwarzen Gemeinschaft zu dekonstruieren. Meisterregisseur Clint Eastwood präsentiert ein emotionales Werk mit atemberaubenden (Sport-)Aufnahmen und einem großartigen Morgan Freeman im Zentrum der Handlung.“ (fbw-filmbewertung) H, HB, HH, HL, OS
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Jerry Cotton Deutschland 2010, R: Cyrill Boss, Philipp Stennert, D: Christian Tramitz, Christian Ulmen
„Vom Groschenhefthelden Jerry Cotton inspirierte Parodie auf Detektiv-/Polizei-/Agentenfilme, die im Unspezifischen und Unoriginellen stecken bleibt: hier ein bisschen Noir-Detektiv, dort ein wenig Bond, Inspektor Clouseau lässt von fern ebenfalls grüssen. Stil hat das nicht, dafür hätte man das Triviale ernst nehmen müssen.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, SN
Joy Division Großbritannien 2007, R: Grant Gee, Originalfassung mit Untertiteln
„“Joy Division“ erzählt mit zum Teil noch nie gezeigten Live-Aufnahmen, persönlichen Fotos, Filmen und wieder entdeckten Tonbändern die Geschichte einer Band, deren Einfluss auf die Musikindustrie und -kultur auch nach 30 Jahren noch ungebrochen ist. Die Dokumentation zieht ihre Kraft aber auch aus den Erinnerungen der überlebenden Bandmitglieder (heute New Order) und vielen Zeitzeugen.“ (b-movie) HH
K
Küss den Frosch USA 2009, R: Ron Clements, John Musker
„Prinzessin Tianna ist eigentlich Kellnerin in New Orleans und der Prinz ist pleite. Und überhaupt müssen beide den größten Teil von Ron Clements‘ und John Muskers traditionellem Zeichentrickmusical als verzauberte Frösche verbringen. Dass Tianna überdies die erste afroamerikanische Disney-Heldin ist, macht der Film allerdings nicht zum Thema, sondern präsentiert stattdessen ein Südstaaten-Amerika der 1920er Jahre, in dem es weder Segregation noch Rassismus gibt. Eine Chance wurde hier vertan.“ (tip) H, HB, HH, HL, KI, OS, SN
L
Legion USA 2010, R: Scott Charles Stewart, D: Paul Bettany, Lucas Black
Das letzte Mal, als Gott den Glauben in euch verlor, schickte er die Flut. Nun schickt er seine Engel“, warnt ein Fremder (Paul Bettany) die Gäste und die Belegschaft eines Diners irgendwo in der US-Provinz. Denn die Himmelsboten sollen die Menschheit nicht bekehren, sondern vernichten. Wie gut, dass der wortkarge Unbekannte selbst ein Wächter des Himmels war: der Erzengel Michael.Zum Glück beschränkt der Visual-Effects-Profi (“Sin City“) seine wenig originellen Dialoge auf ein Minimum und überlässt das Feld wilden Schießereien und ansehnlichen Computertricks. Am Ende jedoch erliegt er der Versuchung, sein komplett humorfrei erzähltes Armageddon mit hoffnungsstiftendem Kitsch über die Geburt eines Messias zu garnieren.“ (Cinema) FL, H, HB, HH, KI, LG, OS, SN
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Männer, die auf Ziegen starren USA 2009, R: Grant Heslov, D: George Clooney, Jeff Bridges
„In seinem Buch „Durch die Wand: Die US-Armee, absurde Experimente und der Krieg gegen den Terror“ beleuchtet Jon Ronson verbürgte Geheimmethoden für eine alternative Kriegsführung - inklusive Versuchen, sich unsichtbar zu machen, und unmenschlicher Foltermethoden wie die Beschallung Gefangener mit der Titelmelodie der „Sesamstraße“. Regisseur Grant Heslov hat aus diesem Tatsachenroman nun eine irrwitzige und (gewollt) konfuse Armeegroteske mit wilden Zeitsprüngen und kauzig-entrückten Figuren wie dem pazifistischen Armeeguru Bill Django (Jeff Bridges) gezaubert. Dessen Motto: LSD und Ecstasy sind besser als Panzer und Maschinengewehre. Ganz zu schweigen von Funkelaugen und übersinnlicher Sensibilität. Jenseits aller Scham toben sich George Clooney und Co. in dieser respektlosen Armeeparodie aus. Und ihre Laune ist ansteckend. Allerdings driftet die Story gegen Ende völlig ins esoterische Durcheinander ab.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Mein Onkel (Mon Oncle) Frankreich 1958, R: Jacques Tati, D: Jacques Tati
Mr. Hulot hat seine Schwierigkeiten mit der modernen Welt. Kücheneinrichtungen, Garagentüren und Gartenmöbel haben nie wieder so komisch Rache an der Menschheit genommen, wie in dieser Komödie um die Liebe eines kleinen Jungen für seinen linkisch, altmodischen Onkel. Alle anderen Erwachsenen sind kalte Automaten, über deren Fehlfunktionen man auch heute noch lachen kann. Aber bei diesem Film zeigt sich zum ersten Mal Tatis Vorliebe für Botschaften. Und wenn er überzeugen wollte, litt darunter sein Witz. Deshalb ist „Mon Oncle“ schon nicht mehr so meisterlich wie „Das Schützenfest“ oder „Die Ferien des Mr. Hulot“. (hip) HH
Mensch Kotschie Deutschland 2008, R: Norbert Baumgarten, D: Stefan Kurt, Claudia Michelsen
„Humorvoll und mitfühlend erzähltes Midlife-Crisis-Drama um einen Ingenieur in der westdeutschen Provinz, dem kurz vor seinem 50. Geburtstag sein wohlgeordnetes bürgerliches Leben so unwirklich erscheint, dass der Alltag prompt surreale Züge annimmt.“ (tip) H, KI
P
Pauline am Strand Frankreich 1982, R: Eric Rohmer, D: Amanda Langlet, Arielle Dombasle
„In einem Ferienort am Meer treffen die schöne Marion und ihre fünfzehnjährige Kusine Pauline drei männliche Urlaubsbekanntschaften von unterschiedlichem Alter und Charakter. Man verstrickt sich in diverse „Wahlverwandtschaften“ und in skurrile Debatten über Liebe, Treue, Lust und Leidenschaft. Ein federleicht scheinendes, aber präzise und scharfsinnig inszeniertes Spiel um Rollenmuster, trügerische Verhaltensweisen und den alltäglichen Widerspruch zwischen Reden und Handeln - trotz seines Dialogreichtums spannend und erheiternd. Dritter Teil des Filmzyklus „Komödien und Sprichwörter“, mit dem Eric Rohmer an seine „Moralischen Erzählungen“ der sechziger und siebziger Jahre anknüpfte.“ (Lexikon des internationalen Films ) HH
Percy Jackson - Diebe im Olymp USA 2010, R: Chris Columbus, D: Uma Thurman, Pierce Brosnan
Percy Jackson ist ein normaler Teenager, der bei seiner Mum wohnt und seinen Vater nie kennengelernt hat. Als sich bei einem Schulausflug die Aushilfslehrerin in eine Furie verwandelt und auch der Lehrer im Rollstuhl plötzlich seine wahre Gestalt zeigt, wirds dem Jungen zuviel. Es wird ihm mitgeteilt, dass er der Sohn des griechischen Gottes Poseidon ist und nun in einem „Halb-Götter-Camp“ seine Ausbildung beginnen soll.Die Story ist flott inszeniert und punktet vor allem in der ersten Hälfte mit einer schönen Portion Frechheit (besonders durch Brandon T. Jackson als Plaudertaschen-Sidekick) und netter Action.“ (outnow) BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS
Plastic Planet Österreich/Deutschland 2007, R: Werner Boote
„Plastik tötet. Es löst Allergien aus, schädigt unser Hormonsystem und kann Krebs erzeugen. Der Österreicher Werner Boote, dessen Großvater zu den Pionieren der Kunststoffindustrie gehörte, hat in verschiedenen Ländern Beweise dafür gefunden, dass Plastiksubstanzen längst zu einer ernsthaften Bedrohung für Mensch und Umwelt geworden sind. Das Ergebnis ist ein ebenso erschreckender wie erhellender Report, der unser Konsumverhalten verändern könnte - und sollte.“ (Cinema) GÖ, H, HB, HH
R
Radegast Polen 2008, R: Borys Lankosz / Originalfassung mit Untertiteln
„“Radegast“ ist der Name der Bahnstation im Getto von Lód. Dort hielten die Züge mit deportierten Juden aus Westeuropa und Tschechien. Im Film erzählen Überlebende von den ersten Momenten nach dem Verlassen der Waggons. Sie waren weniger entsetzt darüber, gefangen zu sein, als über den Anblick, der sich ihnen bot: Feldwege statt Straßen, verfallene Gebäude. Polen lag für sie am Rande der zivilisierten Welt. Der Film zeigt die Unterschiede zwischen den wohlhabenden jüdischen Eliten aus Berlin, Wien oder Prag und ihren ärmeren, oft ungebildeten „Verwandten aus Mitteleuropa“ (Kino 46) HB
Der Räuber Deutschland 2010, R: Benjamin Heisenberg, D: Andreas Lust, Franziska Weisz
„Benjamin Heisenbergs Film über einen Langstreckenläufer und Bankräuber aus Leidenschaft war eine der erfreulicheren Überraschungen im Wettbewerb der Berlinale. Mit viel Geduld und atmosphärischem Gespür für Wien und Umgebung, wo die Geschichte spielt, wird hier die Seele eines radikal Vereinzelten erforscht, den Andreas Lust als schmallippigen Kämpfertypen spielt. Der Kerl formt sich die Welt nach einem perfekten Plan. Doch mit dem menschlichen Faktor, der sich in Gestalt der groß artigen Franziska Weisz ins Spiel mischt, hat er nicht gerechnet.“ (Der Spiegel) BS, HH
Recep Ivedik 3 Türkei 2009, R: Togan Gökbakar, D: Sahan Gökbakar, Zeynep Camci
Dritter Teil der türkischen Volkskomödie OS
Rock It Deutschland 2010, R: Mike Marzuk, D: Emilia Schüle, Daniel Axt
„Eigentlich soll die 15-jährige Pianistin Julia (Emilia Schüle) für die Aufnahmeprüfung am konservativen Musikinternat Amadeus proben, doch stattdessen rockt sie heimlich mit der Band des attraktiven Sängers Nick (Daniel Axt). Die seichte Internatskomödie erinnert in manchen Momenten an den unbeholfenen Charme der Paukerfilme aus den frühen 70ern. Doch allen Klischees zum Trotz: „Rock It!“ macht Spaß - was vor allem am unbeschwerten Spiel der jungen Darsteller liegt.“ (Cinema) BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, SN
Rosen für den Staatsanwalt Deutschland 1959, R: Wolfgang Staudte, D: Walter Giller, Martin Held
„Mit dem Engagement seiner frühen Nachkriegsfilme schilderte Wolfgang Staudte 1959 die Geschichte eines unbelehrbaren Nazi-Richters, der von einem Straßenhändler, den er kurz vor Kriegsende wegen einer Nichtigkeit zum Tode verurteilt hatte, entlarvt wird.“ (Frankfurter Rundschau) HH
S
Same Same but different Deutschland 2010, R: Detlev Buck, D: David Kross, Apinya Sakuljaroensuk
„Der junge deutsche Rucksacktourist Ben sucht in Kambodscha Spaß und Abenteuer, doch als er in einer Diskothek in Phnom Penh die einheimische Prostituierte Sreykeo kennenlernt, wird es unerwartet ernst: Es entflammt eine Liebe, die nicht nur gegen die kulturelle Distanz der beiden ankommen muss, sondern die in eine schwere Krise gerät, als Sreykeo Ben ihre HIV-Infektion beichtet. Basierend auf einem autobiografischen Roman erzählt der Film vom Zusammenprall zweier Kulturen mit großer Ruhe und fast ohne Effekte. Die Bilder nehmen sich Zeit; die Charaktere überzeugen.“ (Rheinischer Merkur) HH, KI
Die Schachspielerin Frankreich/Deutschland 2009, R: Caroline Bottaro, D: Sandrine Bonnaire, Kevin Kline
“Das Leben von Hélène droht in Eintönigkeit zu versinken; weder ihr fader Job als Zimmermädchen in einem Hotel noch ihre Ehe bieten neue Impulse, die halbwüchsige Tochter betont immer wieder, dass sie später nicht so enden will wie ihre nicht gerade reichen Eltern. Doch dann verfällt Hélène einer neuen Leidenschaft: dem Schachspiel. Das „Spiel der Könige“ bietet ihr die Möglichkeit, ungeahnte geistige Ressourcen in sich freizusetzen. Dabei behilflich ist ihr der kauzige Gelehrte Kröger . Sensibel entwickeltes Porträt einer starken Frau, die aus einem festgefahrenen Leben aufbricht, um sich selbst neu zu entdekken.“ (Rheinischer Merkur) BS, GÖ, H, KI
Sherlock Holmes USA 2009, R: Guy Ritchie, D: Robert Downey, Jude Law
„Werkfern und -fremd: Der legendäre Detektiv als viktorianischer Action-Held, hier dem angeblich toten, aber munter mordenden Lord Blackwood auf der Spur. Robert Downeys Spielfreude und sein exzentrischer wie handfester Holmes sind das einzige Glanzlicht eines murksigen, auf Multiplex gebürsteten Films.“ (tip) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS
Shotgun Stories USA 2007, R: Jeff Nichols, D: Michael Shannon, Douglas Ligon / Originalfassung mit Untertiteln
„Drei Brüder, die als Kinder von ihrem versoffenen Vater misshandelt wurden und nun ein Leben in desolaten Umständen fristen, geraten bei der Beerdigung des Vaters in eine Fehde mit dessen Söhnen aus zweiter Ehe. Familiendrama im Stil eines lakonischen, in der Gegenwart angesiedelten Westerns, dem es eindrucksvoll gelingt, eine von Gewalt geprägte Lebenswelt fast ohne explizite Szenen allein durch ihre Auswirkungen in den Gesichtern und den Verhaltensweisen der Figuren darzustellen.“ (Lexikon des internationalen Films ) HH
Shutter Island USA 2010, R: Martin Scorsese, D: Leonardo DiCaprio, Mark Ruffalo
„Wer die gleichnamige Romanvorlage von Dennis Lehane nicht kennt, wird vom finalen Twist ebenso überrascht sein wie von der meisterlich inszenierten Atmosphäre dieser sehr akkuraten Adaption. Hatte Regie-Ikone Scorsese mit „Kap der Angst“ bereits sein Talent für packende Suspense unter Beweis gestellt, geht er hier noch einen Genreschritt weiter. Mit wabernden Nebelschwaden und anderen klassischen Gruselfilmstilmitteln erzeugt Scorsese eine verblüffende Künstlichkeit, die rückblickend - und das ist der grandiose Clou von „Shutter Island“ - völlig plausibel wird. Dazu trägt auch Scorseses Stammschauspieler Leonardo DiCaprio entscheidend bei. Seine zunehmend panische Darbietung wirkt wie die erschreckende Personifikation der Politparanoia, die in den USA der 50er-Jahre herrschte. Auch aufgrund dieser Vielschichtigkeit sehr sehenswert!“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Soul Kitchen Deutschland 2009,R: Fatih Akin, D: Adam Bousdoukos, Moritz Bleibtreu
„“Soul Kitchen“ ist ein Hamburg-Film, weil er in Hamburg-Wilhelmsburg spielt, weil er in Hamburg lebende Schauspieler wie Birol Ünel oder Demir Gökgöl versammelt und die Geschichte einige strukturelle Anknüpfungspunkte liefert. Es geht um den jungen Zinos, der die Kneipe „Soul Kitchen“ betreibt und sich als Hamburger Grieche nach Nestwärme sehnt. Wie bei Akins früheren Erfolgen spielt Migration eine Rolle, der wesentliche Hamburg-Bezug aber ist das Phänomen der Gentrifizierung, der Verlust von Stadtkultur, weil sich Investoren Immobilien unter den Nagel reißen und die (Lebens-)Künstler vertreiben. Dabei bleibt „Soul Kitchen“ zu jeder Zeit eine Komödie - mit einem Hang zum Klamauk.“ (taz) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL, OS
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Tanzträume - Jugendliche tanzen „Kontakthof“ von Pina Bausch Deutschland 2010, R: Anne Linsel
„Ein mitreißender Dokumentarfilm in der Tradition des Erfolgsfilms „Rhythm Is It!“: 40 Schülerinnen und Schüler aus Wuppertaler Schulen proben ein Jahr lang das Stück „Kontakthof“ der mittlerweile verstorbenen Choreografin Pina Bausch. Einmal wöchentlich wird mit Bauschs Tänzerinnen Jo Ann Endicott und Bénédicte Billiet geprobt. Dabei verfolgt die Landzeitdoku, wie die Schüler langsam an der Herausforderung wachsen, wie sich ihr Verhältnis zum eigenen Körper ändert und sie sich in der Bewegung ein neues Ausdrucksspektrum erobern – und auch, wie sich die künstlerische Zusammenarbeit positiv auf den sozialen Zusammenhalt auswirkt.“ (Rheinischer Merkur) HB, HH
Tatis Schützenfest Frankreich 1947, R: Jaques Tati, D: Jaques Tati
Tati drehte seinen ersten langen Spielfilm mit zwei Kameras: Eine belichtete den Film in einem obskuren Farbverfahren namens Thompsoncolor, und erst vor kurzem gelang es, diese Filmrollen auch zu entwickeln. Nun kämpft Tati als rasender Briefträger eines idyllischen Dorfes mit den Windmühlen der „Rapidete“ nicht mehr in Schwarzweiß sondern in Rotgrün. Aber auch wenn man von den Farben eher enttäuscht ist, gibt die Neuaufführung willkommene Gelegenheit, eine der gelungensten Filmkomödien aller Zeiten wieder auf der Leinwand zu sehen. Spätestens wenn Tati zum ersten Mal mit seinem Fahrrad in die Kneipe brettert, hat man vor lauter Lachen keine Zeit mehr, auf die grünen Häuser und roten Kühe zu achten. (hip) HH
Teufelskicker Deutschland 2009, R: Granz Henman, D: Diana Amft, Benno Fürmann
„Für Sportunderdogs hält das Kino immer wieder Erfolgsgeschichten bereit hält. Das ist auch bei den „Teufelskickern“ so. Anders als die „Wilden Kerle“ driftet diese Jugendbuchadaption aber nie in reine Fantasie ab, sondern versucht, zwischen Kickerturbulenzen und Teamgeistbeschwörung möglichst die Bodenhaftung zu behalten.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Tödliches Kommando - The Hurt Locker USA 2009, R: Kathryn Bigelow, D: David Morse, Jeremy Renner
“Für die Männer des Bombenentschärfungskommandos der US-Army ist der Irak die Hölle. Als ihr Chief bei einem Einsatz getötet wird, rückt ein Sergeant nach, der das Spiel mit der Gefahr liebt und sein Team in unkontrollierbare Situationen treibt. Doch was zunächst als testosterongetriebener Kriegsfilm mit hoher sinnlicher Unmittelbarkeit erscheint, entpuppt sich bald als existenzielles Drama. Die Inszenierung arbeitet sich an der Psyche der Soldaten ab und stellt deren subjektive Erfahrungen in den Mittelpunkt. Ein herausfordernder Independent-Film, der sich der Faszination des Ausnahmezustands bedient, um über die Bedingungen westlicher Normalität nachzudenken.“ (Rheinischer Merkur) HL, KI
Townes Van Zandt - Be Here to Love Me USA 2004, R: Margaret Brown / Originalfassung mit Untertiteln
„Townes Van Zandt war stets einem recht kleinen Kreis Interessierter bekannt, für seinen trockenen Humor, sein Show-Talent und seine zu Tränen rührenden Lieder. Er starb 1997 nach einer Hüftoperation und folgendem Entzugsdelirium - ausgerechnet an Herzversagen und in einer Silvesternacht, wie sein Idol Hank Williams. Townes Van Zandt wurde von Künstlern wie Emmylou Harris oder The Meat Puppets gecovert, konnte selbst aber nie einen Hit landen Sein Leben glich dem eines Penners, der zwischen drei gescheiterten Ehen und Unmengen von Alkohol und Drogen Songs schrieb, „für die andere ihre linke Hand gegeben hätten“. Für junge Musiker dient der Film als Warnung, für den Kenner als Hochamt. Und für alle anderen als Einladung, sich den „Geheimtip“ Townes Van Zandt endlich mal anzuhören.“ (b-movie) HH
Troubled Water Norwegen 2008, R: Erik Poppe, D: Pål Sverre Valheim Hagen, Trond Espen Seim
„Jan Thomas nennt sich, als er eine Stelle als Organist in einer Kirche antritt, nur „Thomas“. Sonst könnte sich ja jemand an seinen Namen erinnern, hinter dem ein dunkles Kapitel steht: Als Teenager verschuldete er den Tod eines Kindes. Doch in Form der Mutter seines einstigen Opfers holt ihn die Vergangenheit ein. Überzeugendes Psychodrama um den Umgang mit Schuld, dessen Kraft darin liegt, dass es auf moralische Urteile über seine Figuren verzichtet. Trotz einiger allzu plakativer Bilder gelingt dem Film ein berührender Einblick in das existenzielle Dilemma, in das eine Gewalttat sowohl Täter als auch Opfer verstrickt.“ (Rheinischer Merkur) H, HB
U
Unsere Ozeane Frankreich/Schweiz/Spanien 2009, R: Jacques Perrin, Jacques Cluzaud
„Als Regisseur und Produzent hat Jacques Perrin (“Mikrokosmos“, „Nomaden der Lüfte“) dem Genre der Tierdokumentation in Frankreich zu einer glänzenden Renaissance verholfen. Sein Plädoyer gegen die Überfischung der Meere kommt ohne Sentimentalisierung und (beinahe) ohne Didaktik aus. Sein überzeugendstes Argument ist die Schönheit.“ (tip) BHV, BS, DEL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS
Up in the Air USA 2009, R: Jason Reitman, D: George Clooney, Vera Farmiga
„Geschäftsmann und Vielflieger Ryan Bingham (George Clooney) sieht sich als Überflieger, dem die Welt nichts anhaben kann. Der Firmenabwickler jettet permanent durch die USA und unterhält keinerlei nähere Bindungen an Orte oder Menschen. Doch sein Leben der glänzenden Oberflächen gerät aus dem Takt, als ihm eine jüngere Kollegin zur Seite gestellt wird und er sich obendrein in eine andere Vielfliegerin verliebt. Perfekt zwischen amüsantem Wortwitz und stiller Tragödie austariertes Porträt eines Antihelden, dessen unverbindlichen Lebensstil der Film inszenatorisch kongenial umspielt, ohne selbst dem Charme der schönen Fassade zu verfallen.“ (Rheinischer Merkur) GÖ, H, HB, HH, HL, OS
V
Valentinstag USA 2010, R: Garry Marshall, D: Ashton Kutcher, Julia Roberts
„Zehn Paare in Los Angeles erleben den Tag der Verliebten, den Valentinstag. Während bei den einen die Funken sprühen, regiert bei anderen die Enttäuschung. „Pretty Woman“-Schöpfer Gary Marshall hat seinen „Valentingstag“ mit hochkarätigen Stars in Szene gesetzt. Leider will Marshall aber insgesamt zu viel, verrennt sich in überflüssige Erzählstränge und rettet sich in heiklen Momenten einfach ins bonbonfarbene Klischee - Zuckerguss inklusive. Egal. Valentinstag erwärmt die Gemüter.“ (br.online) DEL, GÖ, H, HB, HH, KI, OL, OS
Verdammnis Schweden/Dänemark/Deutschland 2009, R: Daniel Alfredson, D: Noomi Rapace, Michael Nyqvist
„„Verdammnis“ ist die Verfilmung des zweiten Teils der „Millennium“-Trilogie von Stieg Larsson, und sie beginnt mit dem bekannten Personal: Dem „Millennium“-Herausgeber Mikael Blomkvist wird von einem jungen Journalisten brisantes Material über Prominente angeboten, die Sex mit Zwangsprostituierten hatten. Der Journalist wird ermordet, ein Anwalt wird erschossen, und im Verdacht steht Lisbeth Salander, eine unkonventionelle junge Frau. Denn der Anwalt war ihr Vormund. Sie taucht unter und versucht, den wahren Mörder zu finden - wie Blomkvist auch. Es wird eine Reise in die Vergangenheit Salanders. Ohne cineastischen Überehrgeiz hat Regisseur Daniel Alfredson den schwedischen Bestseller verfilmt - geradlinig, spannend und grundsolide. Überragend wie auch im ersten Teil ist Noomi Rapace: Sie spielt die exzentrische Lisbeth kühl, rau und zugleich verletzlich, ohne kalkuliert auf Effekte zu setzen.“ (Der Spiegel) BHV, BS, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS
Vicky Cristina Barcelona USA 2008, R: Woody Allen, D: Scarlett Johansson, Penélope Cruz / Originalfassung mit Untertiteln
“Es ist ein heiter-melancholisches Sommerstück des Meisters, das auf einem Mollakkord endet; ein von einem leicht mokanten, allwissenden Erzähler dirigiertes Konversationsstück über erotische Attraktionen von hinreissender Eleganz, das beiläufig mit den production values Barcelonas und Oviedos spielt; Nächte in spanischen Gärten, die die beiden jungen Amerikanerinnen des Titels begreiflicherweise um den Verstand bringen. In Woody Allens europäischer Variation auf ,Husbands and Wives‘ könnte man (der Engländerin) Rebecca Hall und Scarlett Johansson nur immer weiter zusehen, wie sie auf Javier Bardem und Penélope Cruz treffen, die umwerfend das Klischee vom latin lover und der rabiaten dunklen Schönheit verkörpern.“ (Neue Zürcher Zeitung) HB
Die 4. Revolution - Energy Autonomy Deutschland 2009, R: Carl-A. Fechner
„Die Umsetzung der Vision von einer weltweiten, dezentralen Energie-Autonomie hat bereits begonnen, während die atomar-fossil dominierte Primär-Energiewirtschaft versucht, dies zu verhindern. Komprimierte Information und Interviews mit Top-Managern und Experten in zehn Ländern.“ (tip) H, HB, HH, OL
Vorstadtkrokodile 2 Deutschland 2010, R: Christian Ditter, D: Nick Romeo Reimann, Fabian Halbig
„Und wieder betätigen sich die Vorstadtkrokodile um Hannes (Nick Romeo Reimann) und seine Freundin Maria (Leonie Tepe) als Detektive. Ein hinterhältiger Sabotageakt muss aufgeklärt werden, um das Schließen einer Fabrik zu verhindern und damit die Arbeitsplätze in der Region zu sichern. Von dem Kultroman von Max von der Grün bleiben in diesem Sequel um die Abenteuer der legendären Jugendbande nur die Charaktere. Trotzdem erweist sich die Fortsetzung als gelungenes, unterhaltsames Jugendabenteuer mit sozialkritischem Hintergrund. Die punktgenaue Inszenierung macht den Film zur schwungvollen, gut getimten Action-Komödie.“ (Rheinischer Merkur) BS, FL, H, HB, HH, KI, OL, OS
W
Das weiße Band Deutschland/Frankreich/Italien/Österreich 2009, R: Michael Haneke, D: Christian Friedel, Ulrich Tukur
„Das weiße Band“ ist ein filmisches Exerzitium von Michael Haneke, dem wohl protestantischsten aller Autorenregisseure. In schwarzweißen, meist starren Bildern inszeniert der Österreicher das Leben in einem norddeutschen Dorf am Vorabend des Ersten Weltkriegs. Haneke entwirft eine lebensfeindliche Welt, in der ein strenger Glaube und eine strikte soziale Rangordnung den Alltag bestimmen. Selbst in grandiosen Totalen, in denen sich nicht mal die Wolken bewegen, herrscht beklemmende Enge. Haneke, der für diesen Film bei den Festspielen in Cannes die Goldene Palme gewann, erzählt von einer Rebellion. Die Kinder des Dorfs, die unentwegt gemaßregelt und gezüchtigt werden, begehren heimlich gegen ihre Eltern auf. Doch befreiend ist dieser Aufstand nicht: Selten waren Kinder auf der Leinwand furchterregender als in diesem Film.“ (Der Spiegel) GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL
Wenn Liebe so einfach wäre USA 2009, R: Nancy Meyers, D: Meryl Streep, Alec Baldwin
„„Wenn Liebe so einfach wäre“ , müsste man ja auch keinen Film darüber machen. Doch romantische Komödien sind die Spezialität von Regisseurin Nancy Meyers (“Was das Herz begehrt“), weswegen es in ihrem neuen Werk wieder nur um die Frage geht: Kriegen sie sich, oder kriegen sie sich nicht? Hier stellt sie sich beim in die Jahre gekommenen Ex-Ehepaar Jane und Jake (Meryl Streep, Alec Baldwin). Er war zwar vor zehn Jahren mit einer Jüngeren durchgebrannt, als sich aber ein netter Architekt (Steve Martin) in Jane verguckt, regt sich bei Jake wieder neue Leidenschaft für seine Geschiedene, und er überredet sie zu einer heimlichen Affäre. Das führt zu einigen leidlich originellen, aber charmant und amüsant in Szene gesetzten Verwicklungen und der beruhigenden Erkenntnis, dass Hollywood das ältere Semester noch nicht vergessen hat.“ (Der Spiegel) BS, H, HB, HH, KI
Wolfman USA 2010, R: Joe Johnston, D: Benicio Del Toro, Geraldine Chaplin
„Lawrence Talbot kehrt in seine Heimat Blackmoor zurück, um nach seinem verschwundenen Bruder zu suchen. Eine Serie von blutigen Todesfällen erschüttert die Gegend, und bald schon macht Lawrence selbst unangenehme Bekanntschaft mit einem Werwolf. Im viktorianischen England angesiedelter Horrorfilm.“ (tip) H, HB, LG
Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen USA 2009, R: Phil Lord, Chris Miller
„Knallbunter, lustiger und intelligenter 3D-Animationsfilm um den Erfinder Flint, der eine Maschine kreiert, die Nahrungsmittel in scheinbar unbegrenzten Mengen herbeischaffen kann. Doch angesichts der Gier der Menschen läuft sie Amok und sucht Flints Heimatinsel mit einem Spaghettitornado heim. Gemeinsam mit der Meteorologin Sam versucht Flint, die Katastrophe zu stoppen.“ (tip) BHV, BS, GÖ, H, HB, HH, KI, LG, OL, OS, SN
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Zahnfee auf Bewährung USA 2010, R: Michael Lembeck, D: Dwayne „The Rock“ Johnson, Julie Andrews
„Weil Eishockeystar Derek Thompson seinen Gegnern regelmäßig die Zähne ausschlägt, trägt er den Spitznamen „Zahnfee“. Doch Derek zerstört nicht nur die Gesundheit seiner Gegenspieler, sondern auch den Lebenstraum eines jungen Fans. Zur Strafe wird er von einer höheren Macht dazu verdonnert, vorübergehend den Job einer Zahnfee zu übernehmen. Aus dieser abstrusen Idee hätte ein aberwitziger Anarchospaß werden können, doch Regisseur Michael Lembeck setzt vor allem auf plumpe Situationskomik - was sicher auch an der beschränkten Ausstrahlung von „Scorpion King“ Dwayne Johnson liegt.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Zwischen Himmel und Erde - Anthroposophie heute Schweiz 2009, R: Christian Labhart
„Alternativer Lebensentwurf oder realitätsfernes Sektierertum? Mit „Bewunderung und Ablehnung“ nähert sich Christian Labhart dem Wesen der modernen Anthroposophie. Er hat die Lehrerin einer Waldorfschule, einen Biobauern, einen Eurythmielehrer und andere Anhänger der spirituellen Weltanschauung befragt, lässt aber auch kritische Stimmen zu Wort kommen.“ (Cinema) HB
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