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AU verlängert Darfur-Mission

Die Afrikanische Union billigt grundsätzlich die Übergabe des Sudan-Einsatzes an die UNO. Die Regierung stellt sich weiter quer. Proteste gegen „Neokolonialismus“

NEW YORK/ADDIS ABEBA dpa/afp/taz ■ Die Vereinten Nationen begrüßen den Beschluss der Afrikanischen Union (AU), ihren Einsatz in Sudans Krisenprovinz Darfur um sechs Monate zu verlängern und die Übergabe der Mission grundsätzlich einzuleiten. Die UNO sei bereit, mit der AU zusammenzuarbeiten und sicherzustellen, dass der Bevölkerung und den humanitären Helfern in Darfur so weit möglich Schutz und Sicherheit geboten wird, sagte UN-Generalsekretär Kofi Annan am Freitagabend in New York. Nähere Einzelheiten der AU-Entscheidung waren zunächst nicht bekannt.

Annan appellierte an die internationale Gemeinschaft, die Truppen der Afrikanischen Union mit allen Mitteln zu unterstützen. Die AU-Mission AMIS brauche „jede verfügbare Hilfe, um ihren Einsatz fortsetzen zu können, bis wir sie ablösen“, sagte Annan.

Die AU hatte die Abgabe ihrer Darfur-Mission an Blauhelmsoldaten wegen der Haltung der sudanesischen Regierung zunächst abgelehnt, gab aber auf Druck der internationalen Gemeinschaft nach und stellte die Mitarbeit an dem geplanten Wechsel in Aussicht. Zugleich verlängerte der AU-Rat das Mandat für die AMIS bis zum 30. September diesen Jahres. Die AU hat derzeit rund 7.800 Soldaten in Darfur stationiert. Der seit 2004 laufende Einsatz ist aber schlecht ausgestattet und leidet unter Finanzierungsproblemen. Bislang gelang es zudem nicht, den blutigen Konflikt in Darfur einzudämmen.

Die sudanesische Regierung wehrt sich gegen die Stationierung nichtafrikanischer Truppen im Westen des Landes und hat für diesen Fall mit einem Austritt aus der AU gedroht. Sie fordert als Vorbedingung für eine Übergabe des Einsatzes einen Friedensvertrag zwischen Khartum und den Kämpfern in Darfur. In der Hauptstadt marschierten am Freitag tausende durch die Straßen und drohten mit einem „heiligen Krieg“ gegen „Neokolonialisten“.

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