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Das Kiezfest mit Suppe

Musik und Suppe für lau sowie Infos von politischen und Kiez-Initiativen bietet das Fest „Suppe und Mucke“ am 24. August auf dem Rudolfplatz in Friedrichshain

Suppe & Mucke

Ein Straßenfest von und mit politischen Kiez-Initiativen

Wann? Samstag, 24. August, von 14 bis 22 Uhr

Wo? Rund um den Rudolfplatz in Friedrichshain

■ Am Vorabend, am Freitag, den 23. August, gibt es ab 15 Uhr ein politischen Warm-up im Jugendclub E-Lok in der Laskerstraße 6-8

Im Netz: suppeundmucke.de

Wie bringt man den Kiez zusammen? Mit gratis Suppe und Musik. „Jeder kennt Suppe! Jeder isst Suppe! Jeder kocht Suppe!“ heißt es auf der Website von „Suppe und Mucke“, Janina vom Orga-Team erklärt: „Wir verstehen Suppe und Musik als verbindende Elemente, die in jeder Kultur und jeder sozialen Schicht zu Hause und für jeden Menschen zugänglich sind.“ Und so präsentieren sich am 24. August zwischen 14 und 22 Uhr rund um den Friedrichshainer Rudolfplatz rund 70 Initiativen und Vereine, indem sie kostenlos Suppe an die Besucher_innen ausschenken. Dazu gibt es Musik auf drei großen Bühnen und mehreren Off-Stages. Suppe und Mucke sollen die Grundlage schaffen, um miteinander ins Gespräch zu kommen und Verbindungen zu knüpfen.

Suppe & Mucke wird von ehrenamtlich arbeitenden Menschen getragen und will so auch Vorbild in der soziokulturellen Stadtteilarbeit sein. Die Anwohner_innen sollen aktiviert und das Engagement für einen bunten, selbst gestalteten Kiez gefördert werden. „Support your Kiez!“ ist das zweite Motto von Suppe und Mucke. Das Fest rund um den Rudolfplatz soll auch Plattform des informellen Austauschs zwischen den soziokulturellen Akteuren sein – um Kooperationsstrukturen zu festigen und neue entstehen zu lassen.

Das Suppenevent hat internationale Vorbilder: Seit 2001 gibt es im nordfranzösischen Lille das „La Louche d’Or“ („Die goldene Suppenkelle“), laut Janina eines der ältesten Suppenfeste der Welt. Aus dieser Tradition heraus hat sich das Konzept der „fête de la soupe“ über die Welt verbreitet, es gab ähnliche Veranstaltungen in Barcelona, Bologna, Krakau, Brüssel, Nicaragua und 2004 auch in Kreuzberg – wo es aber nur zweimal stattfand. 2009 gab es dann das erste Suppe und Mucke im Friedrichshain. Die Organisator_innen pflegen enge Kontakte zu den Events in Bologna und Lille. „Während der Feste besuchen und unterstützen wir uns gegenseitig bei der Vorbereitung und am Festtag selbst“, erzählt Janina.

Die Musik auf den drei Bühnen versucht die bunte Mischung des Friedrichshainer Publikum abzudecken: Die auch unter dem Namen „Kleingeldprinzessin“ bekannt gewordene Liedermacherin Dota spielt, außerdem das Electronic Swing Orchestra (Electronic Swing), Tanga Elektra (Neo Soul/Rock mit Violine, Schlagzeug und Gesang), Sattatree (Reggae/Afrobeat/Dub), The Good Night Circus (Balkan Swing/New Orleans Jazz) und viele weitere – außerdem gibt es eine Jam-Bühne, auf der Musiker_innen spontan zusammen spielen können. Auf einer anderen Bühne gibt es Theater und Performances, ein Speakers’ Corner lädt zu politischen Diskussionen ein. In Kooperation mit der Kinder- und Jugendeinrichtung „Nische“ und anderen Partnern gibt es bei Suppe & Mucke auch Programm für Kinder und Jugendliche, mit Spielen, Sport und Theater.

Erstmals werden in diesem Jahr politische Themen am Vorabend gebündelt: Im Jugendclub E-LOK, Laskerstr. 6-8 (Nähe Ostkreuz), gibt es am 23. August ab 15 Uhr ein kleines Politfest mit Workshops, Kiezspaziergang, Diskussionsrunde, Musik und Kleinkunst. Themen sind Gentrifizierung und Verdrängung, die baulichen Veränderungen am Ostkreuz, Solidarität mit Flüchtlingen, der Bau der A100 und die Perspektiven der Kleinkunst.

Außerdem wird 2013 bei Suppe & Mucke erstmals der „1. Friedrichshainer Suppenkasper“ gewählt: Die Besucher_innen küren das Projekt mit dem überzeugendsten Auftritt und der besten Suppe. „Wir hoffen natürlich, dass sich die Besucher dadurch noch intensiver mit den Projekten auseinandersetzen“, erklärt Janina. Als Auszeichnung gibt es eine goldene Suppenkelle. „Mit dieser Überzeichnung wollen wir eine ironische Distanz wahren, denn in diesem Sinne möchten wir kein einzelnes Projekt alleine in den Vordergrund stellen“, erklärt Janina weiter.

Um die Wahl nicht vorher zu beeinflussen, halten sich die Veranstalter_innen bedeckt, wenn man sie nach ihrer eigenen Lieblingssuppe fragt. „Die leckerste Suppe ist meine Lieblingssuppe!“, verkündet Janina und verrät das Rezept: „Mit viel Liebe und dynamischem Schwung sollte der Kochlöffel im Suppenkessel beim Umrühren gedreht werden.“

Das Rezept von Suppe und Mucke scheint aufzugehen. Für uns wird es jedes Jahr etwas einfacher, wir haben viele Kontakte auf die wir nicht nur bei der Organisation zurück greifen können“, sagt Janina. Viele Projekte kommen zu uns und möchten sich beteiligen.“ Suppe ist also tatsächlich etwas, was alle anspricht.

Malte Göbel

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