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Nicht über Los gezogen

Die Tutzinger Medientage diskutieren über Medien-Monopole und David Montgomery

Und hier noch eine wichtige Botschaft: Der deutsche Medienmarkt muss für ausländische Investoren offen bleiben. Darüber waren sich auf den 25. Tutzinger Medientagen alle einig. Vor allem Gerd Schulte-Hillen und Miriam Meckel.

Das wiederum ist nicht erstaunlich: Schulte-Hillen war Chef des Großverlags Gruner + Jahr und sitzt heute im Aufsichtsrat von David Montgomerys Zeitungsholding, die den Berliner Verlag übernommen hat. Und Miriam Meckel ist Partnerin der Brunswick Group, die für Monty & Co. Kommunikationsberatung macht. „Heuschrecken-Debatten helfen nicht“, sagte Meckel. Aber sie machen Spaß, und der aus London angereiste langjährige Guardian-Chefredakteur, Peter Preston, retournierte die Bitte, kurz die Persönlichkeit des angeblichen Zeitungsfressers Montgomery zu skizzieren, mit der schönen Frage „How do you explain bird flu?“ (Wie erklärt man Vogelgrippe?).

Doch wie ist das „Medien-Monopoly“ (Tagungstitel) in den Griff zu kriegen, damit am Ende die Meinungsvielfalt nicht in der Badstraße residiert, weil die Investoren und Konzerne die Schlossallee besetzt haben? Antworten darauf blieben dieser Tage erschreckend vage: Man brauche neue, innovative Regulierung, sagte Meckel. Aber dazu sei „der Förderalismus nicht in der Lage“. Nun war der Förderalismus in Gestalt des bayerischen Medienregulierers, Wolf-Dieter Ring, sogar anwesend, doch Ring führte lieber auf dem Feld „Frei parken“ Nachhutgefechte gegen die Konzentrationskommission KEK. Die hatte den Springer-ProSiebenSat.1-Deal ja mit verhindert, aber laut Ring eigentlich keine Prüfberechtigung.

Der geplatzte Traum von Springer-TV dominierte das Tutzinger Spiel. Doch dummerweise ist mit Unity und Arena längst eine andere Ereigniskarte gezogen worden: Die Grenzen zwischen Kabelbetreiber und Programmveranstalter sind gefallen. „Die bisherige Debatte kommt mir ziemlich rückwärts gewandt vor“, bekannte da Peter Preston. „Natürlich denken auch Politiker immer noch, Fernsehen sei das Wichtigste.“ Aber das sei nun wirklich überholt.

Auch gegen internationale Investoren hatte Preston nichts. „Nur wenn Sie mal David Montgomery begegnen sollten, empfehle ich, ihm aus dem Weg zu gehen.“ STEFFEN GRIMBERG

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