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die traumarbeit der frauen

Was zu sehen ist, bedarf keiner Erläuterungen. Wer verstünde nicht, dass Frauen Strohbesen statt Arme aus den Schultern wachsen? Oder dass sie, auf Ziegenböcken gegeneinander reitend, mit phallischen Regenschirmen sich zu erdolchen versuchen? Und neben Päckchen und Paketen auch noch Pferde auf ihrem Rücken nach Hause schleppen? Es ist also kein Problem, dass es sich bei Amy Cutlers grandiosem Band „Paintings and Drawings“ (hrsg. Indianapolis Museum of Art, Verlag Hatje Cantz, Ostfildern-Ruit 2006, 112 Seiten, 72 Abb., davon 58 farbig, 29,80 €) um einen englischsprachigen Katalog handelt. Er könnte das Bilderbuch zum Freud-Jahr 2006 sein: Die Traumarbeit der Frauen. Nicht analysiert, sondern in ihren Bildern dokumentiert; den von der Zensur erzwungenen Verdichtungen des Traums, die unsere Frustrationen mit der Welt verraten und unseren dringlichen Wunsch, am Ende doch gut dazustehen. Es geht freilich um Kunst. Also zeichnet Cutler feiner und farbiger als der Traum, mit hartnäckig wiederkehrenden Mustern und Motiven, wie sie der Traum so nicht kennt. Trotzdem stellt sich die Frage nach der Zensur. Ist es die des Traums oder die des Zeitgeists, die sie zu diesen verwunschenen, scheinbar politikfernen Bildern treibt? Comics, die so deutlich dem Alptraum der aktuell erlittenen Vergeblichkeit der Anstrengungen weiblicher Selbstermächtigung entstammen? WBG

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