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„Krieg ist nur noch das Zweitschlimmste“

1.200 Politiker und Experten suchen in Bonn nach besseren Frühwarnsystemen für Naturkatastrophen

BERLIN taz ■ Von „Katrina“ bis Tsunami: „Es werden heute mehr Menschen Opfer von Naturkatastrophen als von kriegerischen Auseinandersetzungen.“ Mit dieser Einschätzung eröffnete gestern in Bonn Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) die dritte internationale Konferenz über „Frühwarnsysteme für Naturkatastrophen“.

Um gegen die zunehmende Heftigkeit von Naturkatastrophen besser gewappnet zu sein, sucht die Konferenz nach den besten Frühwarnkonzepten. Unter dem Motto „Vom Konzept zum Handeln“ wollen die Veranstalter Finanzierung und Umsetzung konkreter Frühwarnsysteme vorantreiben. Auf der Konferenz soll außerdem eine Checkliste erarbeiten werden, mit deren Hilfe Regierungen und lokalen Behörden eigene Schritte zur Frühwarnung überprüfen können. Auch ein Katalog mit hundert beispielhaften Projekten soll zusammengestellt werden. Dieser Katalog wird dann denjenigen vorgelegt, die über die Finanzierung solcher Projekte verfügen.

„Der Aufbau eines wirksamen globalen Frühwarnsystems ist inzwischen nur noch eine politische und finanzielle Frage“, urteilt Jan Egeland, UN-Koordinator für humanitäre Hilfe. Nach Angaben der Weltbank geben Industriestaaten jährlich mehrere Millionen US-Dollar für ihre Warnsysteme aus. Allerdings wird auch hier die Schere zwischen Arm und Reich sichtbar: Entwicklungsländer hätten oft weniger als 100.000 Dollar pro Staat und Jahr zur Verfügung.

Dennoch gibt es erste Erfolge. „Obwohl die Anzahl der Naturkatastrophen zunimmt, ist die Zahl der Opfer in den letzten 40 Jahren deutlich gesunken“, urteilt Egeland. Das liege auch an der schnellen Entwicklung neuer Informationstechnologien, die Frühwarnsysteme verbessern. So sei die Vorhersage tropischer Wirbelstürme nach Angaben des Auswärtigen Amtes heute 48 Stunden vorher möglich, Dürren können inzwischen Monate im Voraus erkannt werden.

Die UNO hatte die 90er-Jahre zur „Internationalen Dekade zur Reduzierung von Naturkatastrophen“ ausgerufen. In diesem Rahmen fanden bereits zwei internationale Konferenzen zu Frühwarnsystemen 1998 in Potsdam und 2003 in Bonn statt. Auf der Weltkonferenz zur Reduzierung von Naturkatastrophen im japanischen Kobe anfang letzten Jahres wurde ein Aktionsplan erarbeitet, der nun in Bonn umgesetzt werden soll. Vom Auswärtigen Amt organisiert, nehmen in Bonn 1.200 Experten und Politiker aus 140 Ländern teil. AD

www.ewc3.org

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