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DOMINIC JOHNSON ÜBER DAS ENDE DES KAMPALA-GIPFELS IM KONGOEine neue Chance auf Frieden

Afrikas Regierungen haben im Kongo die Notbremse gezogen, und das ist gut so. Die Friedensgespräche zwischen Kongos Regierung und den M23-Rebellen im Ostkongo, die jetzt in Ugandas Hauptstadt Kampala beschlossen wurden, sind der einzige Weg, um eine weitere Eskalation der jüngsten blutigen Kämpfe hin zu einem grenzüberschreitenden Regionalkrieg abzuwenden. Dass die Regierungsarmee seit einiger Zeit von Eingreiftruppen aus Südafrika und Tansania aktiv unterstützt wird, hat die Lage auf dem Schlachtfeld massiv verschärft – und zugleich eröffnet sich nun eine neue Chance.

Die M23 hat eingesehen, dass sie keinen militärischen Sieg davontragen kann, obwohl sie für sich genommen stärker ist als die desorganisierte Regierungstruppe. Jetzt gilt es für Kongos Regierung, ebenfalls über ihren Schatten zu springen: Sie kann Ostkongo nicht ohne fremde Hilfe kontrollieren und muss die bewaffneten Gruppen dieser Region – von denen die M23 die stärkste, aber nicht die einzige ist – politisch anerkennen, um mit ihnen gemeinsam eine Lösung zu suchen. Es ist absurd, dass heimische Rebellen in Ostkongos Bergen gegen südafrikanische Scharfschützen kämpfen und zugleich von Regierungsseite als Eindringlinge verunglimpft werden, während die fremden Truppen sich als kongolesische Helden feiern lassen dürfen. Die internationalen Partner des Kongo, allen voran die deutsch geführte UN-Blauhelmmission, müssen Präsident Joseph Kabila jetzt darin bestärken, eine Lösung für den Frieden zu suchen, die allen Interessen gerecht wird. Das ist nicht ganz einfach, denn der martialische Auftritt der neuen UN-Kampftruppen in den vergangenen Wochen hat das fatale Signal ausgesendet, auch die internationale Gemeinschaft setze jetzt allein auf Krieg.

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