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Schulsenator muss einstecken

BILDUNG Neue Studien stellen Stadtteilschülern kein gutes Zeugnis aus, das nutzt die Opposition

Angesichts der Probleme an den Hamburger Stadtteilschulen haben CDU und FDP in der Bürgerschaft der SPD und Schulsenator Ties Rabe (SPD) Versagen vorgeworfen.

Die SPD schaue tatenlos zu, wie das Hamburger Abitur dramatisch an Niveau verliere und lobe sich stattdessen für die reine Anzahl derer, die das Abitur machen, kritisierte die bildungspolitische Sprecherin der CDU, Karin Prien, am Donnerstag in einer Aktuellen Stunde. Doch das sei der falsche Ansatz. „Die SPD muss endlich handeln, um die Stadtteilschulen nicht länger zu gefährden.“ Ähnlich äußerte sich die FDP. Die Linken stellten Rabe zwar auch kein gutes Zeugnis aus, warfen aber vor allem CDU und FDP Heuchelei vor, weil sie im Grunde nur die soziale Auslese bis zum Abitur beibehalten wollten.

Hintergrund der Parlamentsdebatte sind zwei Untersuchungen zur Leistungsfähigkeit der Schüler und zu ihrem Nachhilfebedarf, die Rabe vergangene Woche vorgestellt hatte. So ist die Zahl der Abiturienten an Gesamtschulen, Aufbaugymnasien und beruflichen Gymnasien – heute zusammengefasst in Stadtteilschulen – zwar deutlich gestiegen. Doch sind deren Leistungen laut der „KESS 13“-Studie vor allem in Mathematik und in den Naturwissenschaften deutlich schlechter geworden. Ursache hierfür seien Fehler in der Mittelstufe, wo die Jugendlichen nicht ausreichend auf die Oberstufe vorbereitet worden seien. Die andere Untersuchung befasste sich mit dem kostenlosen Nachhilfeunterricht, den Stadtteilschüler immer häufiger in Anspruch nähmen.

Schulsenator Rabe wies die Vorwürfe von CDU und FDP zurück. Das Problem sei zu Zeiten entstanden, als es Stadtteilschulen noch gar nicht gab. „Das ist eine gute Schulform“, betonte Rabe. Gleichzeitig warf er den Linken vor, die Stadtteilschulen schlechtzureden, um ihr Modell „Eine Schule für Alle“ durchzusetzen.  (dpa)

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