Elbhochwasser: Die Niederschläge kommen näher
Wie schnell doch 100 Jahre vergehen können. Wer es für bodenlosen Optimismus hielt, die Elbeflut vom August 2002 zum Jahrhunderthochwasser zu erklären, darf sich rascher bestätigt sehen als befürchtet. Es war kein Einzelfall, es markierte weder den Höhepunkt noch gar das Ende einer Entwicklung. Es war der Anfang.
Kommentarvon Sven-Michael Veit
Die Niederschläge kommen näher. Und sie werden stärker. Alle meteorologischen Szenarien sagen eine Zunahme singulärer Wetterereignisse voraus: Stärkere Stürme, heftigere Hagelschauer und ergiebigere Regenfälle sind aber keine Zufallsprodukte, sondern Symptome eines Prozesses. Extremwetterlagen, so die ebenso unschöne wie zutreffende neue Wortschöpfung, sind Ausdruck der Klimaerwärmung, und was bisher über Norddeutschland niederging, ist nur ein Vorgeschmack.
Die Ursachen dürften inzwischen allgemein bekannt sein, geändert hat sich dennoch nichts. Nicht am wahnhaften Ausstoß von Treibhausgasen, nicht am Zug zum Wasser. Begrenzen und beherrschen lautet weiterhin die Antwort der Technokraten auf Probleme, die es ohne sie nicht gäbe.
Flüsse renaturieren, Polder schaffen, Überflutungszonen schaffen, Uferbebauung zurückdrängen – diskutiert wurde viel vor vier Jahren. Festgehalten aber wurde an Plänen, die Elbe zum Wasserschifffahrtsweg zurückzubauen, erhöht wurden Fließgeschwindigkeit und Risiken, Deiche und Dämme.
Wer sich einmauert, blickt jedoch nicht mehr weit. Sie ist vergeblich, die Hoffnung, die Klimakatastrophe trockenen Fußes zu überstehen.
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