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hamburg heuteEine Woche Zeit zum Packen

Eine 13-jährige türkische Hamburgerin soll mit ihrer Mutter abgeschoben werden

Nach dem Datum auf der Ausweisungsverfügung müssen die 13-jährige türkische Hamburgerin Yesem K. und ihre Mutter heute das Land verlassen. Vor einer Woche war die Mutter festgenommen worden, weil sie sich seit mehreren Jahren illegal in Deutschland aufhält. Sie war vor ihrem Ex-Mann aus der Türkei nach Hamburg geflohen, zu ihrer Mutter und ihren beiden Brüdern. „Das Urteil ist juristisch nicht anzugreifen“, so der Anwalt der Frau, „weil es keinen Aufenthaltsgrund gibt.“

Ihre Tochter, die 13-jährige Yesem, ist in Hamburg aufgewachsen, hat hier ihren sozialen Mittelpunkt und spricht besser deutsch als türkisch. Als besonders engagierte Schülerin und Beispiel für eine „mustergültige Integration“ wird sie von Jörg-Martin Wagner, dem Leiter des Musikprojekts „Jamliner“ charakterisiert. Gerade erst, in der vergangenen Woche, trat sie mit diesem Musikmobil für Hamburgs soziale Brennpunkte in der Handelskammer auf. Projektleiter Wagner nennt es ein grundsätzliches Problem, dass Migrantenkinder immer wieder für Fehler büßten, die sie nicht zu verantworten hätten, und „wie Gepäck ihrer Eltern durch die Welt reisen müssen“.

Gegen das heutige Ausreisedatum läuft ein Widerspruch. Der Fall K. kann nun noch von der Bürgerschaft als Härtefall verhandelt werden, denn die Ausweisung würde der nicht-schuldigen Tochter schaden.

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