WAS MACHT EIGENTLICH...… der „Hi-Flyer“?: Sigmund Freud huldigen
Wie kommt man in drei Gedankenschritten vom „Hi-Flyer“ in Mitte zum Sigmund-Freud-Jahr 2006? Es ist ganz einfach. Schritt eins: Seit Donnerstag steigt der modisch betitelte Heliumballon wieder über den Himmel von Berlin. Genauer gesagt, an der Zimmerstraße Ecke Wilhelmstraße. Über Jahre schmückte das Markenzeichen von Sat.1 die Kugel. Das ist jetzt vorbei. Nun dominiert der Schriftzug der Tageszeitung Die Welt das Luftgefährt. In 150 Meter Höhe macht der Ballon Werbung für das traditionell defizitäre Vorzeigeblatt des Axel Springer Verlags.
Schritt zwei ist auch ganz einfach: Bekanntermaßen wollte Springer die ProSiebenSat.1-Media AG kaufen – und scheiterte damit zu Jahresbeginn kläglich. Eine tiefe Kränkung für die erfolgsgewohnten Verleger. Die Scharte muss ausgewetzt werden. Da liegt es nahe, auf andere Weise einen TV-Sender des begehrten Medienkonzerns ProSiebenSat.1 auszustechen. Das ist nicht nur ein vergleichsweise preiswerter Triumph, sondern auch – ein Witz.
Damit kommen wir zum dritten Schritt. Sigmund Freud beschreibt in „Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten“ das oben Geschilderte: Der Witz „ermöglicht die Befriedigung eines Triebes (des lüsternen und feindseligen) gegen ein im Wege stehendes Hindernis, er umgeht dieses Hindernis und schöpft somit Lust aus einer durch das Hindernis unzugänglich gewordenen Lustquelle.“
Danke, lieber Springer Verlag, für die Gelegenheit, zu Freuds 150. Geburtstag seine Aktualität zu belegen. MLO FOTO: ARCHIV
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