: Willkommensmarsch gegen Rassismus
HELLERSDORF Antifabündnis zeigt sich am Donnerstag solidarisch mit Flüchtlingen – Drohung von rechts
Am Donnerstag plant das „Solidaritätsnetzwerk Welcome Refugees“ eine Demonstration durch Hellersdorf. Unter dem Motto „Gemeinsam für eine solidarische Gesellschaft – gegen Rassismus“ ruft das Bündnis verschiedener Antifagruppen zu der Veranstaltung auf. Die Vereinigung erwartet etwa 500 Teilnehmer ab 15 Uhr am Hellersdorfer Cecilienplatz.
Mit ihrem Protestzug wollen sich die Demonstranten solidarisch mit den Flüchtlingen zeigen, die neu in Deutschland ankommen. So richte sich die Demo nicht in erster Linie gegen Neonazi-Strukturen, sondern sei als „Willkommensmarsch“ geplant. „Wir lassen uns nicht einschüchtern, Solidarität mit den Flüchtlingen zu zeigen“, sagt der Demo-Mitinitiator Dirk Stegemann.
Stegemanns Name taucht auch in einer Kampagne der rechtspopulistischen „Bürgerinitiative Marzahn-Hellersdorf“ auf, die gegen diesen Willkommensmarsch mobilmacht. Über Facebook ruft die anonyme Gruppe dazu auf, dem „linken Pöbel endlich Einhalt zu gebieten“. Einen „Lauschangriff“ will die Vereinigung auf die Protestierenden starten und „die Demo genaustens fotografieren.“ Wegen Bedrohung und Verleumdung möchte Stegemann Strafanzeige gegen die Verfasser des Störaufrufs stellen: „Es wäre interessant zu wissen, wer hinter der Initiative steht.“
Die „Bürgerinitiative Marzahn-Hellersdorf“ wetterte im August gegen das neue Asylbewerberwohnheim in Hellersdorf und geriet in letzter Zeit in die Defensive, als sich die Nachbarn der Flüchtlingsunterkunft vermehrt mit Sprachkursen und Kleiderspenden für das Heim engagierten. Das Fotografieren linker Demonstrationen ist sonst eine Praxis von Neonazis, um Protestierende im Anschluss der Demonstration zu bedrohen. „Wir haben die Situation im Blick und werten die neuen Kenntnisse aus“, sagt Polizeisprecherin Kerstin Ziesmer auf Anfrage der taz.
Stegemann ist der Auffassung, dass die „Bürgerinitiative Marzahn-Hellersdorf“ versuche Ängste zu schüren, damit auch weiterhin kein Normalzustand in dem Kiez einkehre. Nur so schaffe es die Gruppe, im Gespräch zu bleiben. CEM GÜLER
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