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En bloc-Betrieb mit eigenem Chef

Abschied vom System Pierwoß: Bremen bekommt einen Schauspieldirektor

Ab kommendem Jahr soll Bremen einen Schauspieldirektor haben. Dies bestätigte der designierte Generalintendant des Theaters, Hans Joachim Frey, gegenüber der taz. Freys Vorgänger hat die Position unbesetzt gelassen: Klaus Pierwoß‘ Philosophie zufolge ist der theatrale Output am vielfältigsten, wenn ein Stamm von Gastregisseuren die Produktionen prägt. Der Nebeneffekt: Auf diese Weise hält Pierwoß die Zügel fest in der Hand, ohne selbst Regie zu führen. Das hatte er zuletzt Anfang der 80er am Tübinger Landestheater getan.

Frey hingegen möchte nun einen Direktor installieren, der selbst inszeniert. Seine eigene künstlerische Tätigkeit wird sich auf den Opernbereich konzentrieren. Wer also ist der Fachmann, der künftig das Bremer Schauspiel prägt? Frey: „Ich habe bei meiner Suche mit Frauen angefangen, aber da habe ich mir lauter Körbe geholt.“ Erste Wahl wäre demnach Barbara Frey gewesen, Hausregisseurin am Deutschen Theater, früher auch als Schlagzeugerin und Songschreiberin erfolgreich – was die fast vollständige männliche Dominanz in der Führungsspitze des Bremer Theaters erheblich aufgelockert hätte.

Strukturell stellt Frey den bisherigen Repertoirebetrieb auf „Semi-Staggione“ um: Die Stücke werden en bloc statt im ständigen Wechsel gespielt. Unter wessen Verantwortung, will Frey in den nächsten Tagen bekannt geben. Henning Bleyl

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