piwik no script img

„Persilschein für Schwarzer“

URTEIL Prostituiertenverband scheitert mit Klage gegen neues Buch der „Emma“-Herausgeberin

BERLIN taz | Doña Carmen bezeichnete das Urteil des Frankfurter Landgerichts vom Montag als „Schandurteil“ und „Persilschein für Schwarzer“: Der Prostituiertenverband unterlag vor Gericht gegen die Herausgeberin der feministischen Zeitschrift Emma, Alice Schwarzer.

Doña Carmen war gegen das neue Schwarzer-Buch „Prostitution – Ein deutscher Skandal“ mit einer einstweiligen Verfügung vorgegangen. Darin enthaltene Passagen über die SexarbeiterInnen-Organisation seien unwahr, meint Doña Carmen. Das Gericht befand indes, dass das eine „zulässige Meinungsäußerung“ sei. Pikant an dem Verfahren ist vor allem eine Person: der Rechtsanwalt Johann Schwenn.

Vor zwei Jahren verteidigte Schwenn den TV-Moderator Jörg Kachelmann, der wegen Vergewaltigungsvorwürfen vor Gericht stand. Schwenn sorgte unter anderem dafür, dass Schwarzer in den Zeugenstand berufen wurde. Schwarzer schrieb damals für die Bild-Zeitung über den Prozess und positionierte sich als Gegnerin Kachelmanns – und damit auch Schwenns. Jetzt ist sie seine Mandantin.

SIMONE SCHMOLLACK

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen