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Max Bahr: Rettung gescheitert

INSOLVENZ Baumarktkette wird zerschlagen und verschwindet vom Markt. Erhalt einzelner Filialen unter neuem Label noch möglich. Ausverkauf beginnt

Hin und her und her und hin. Nachdem die Übernahme von großen Teilen des Max-Bahr-Filialnetzes durch die Saarbrücker Handelskette Globus am Dienstagabend schon in trockenen Tüchern zu sein schien, gab es am Mittwoch die dramatische Kehrtwende. Berthold Brinkmann, der Insolvenzverwalter von 66 Max-Bahr-Häusern, ließ verkünden, seine Verhandlungen mit der Saarbrücker Handelskette Globus seien in letzter Minute geplatzt. Ein schon für den Nachmittag fixierter Notartermin wurde kurzfristig abgesagt. Der letzte Versuch, eine Zerschlagung der Baumarkt-Kette zu verhindern, ist damit gescheitert.

Die Verhandlungen seien an unterschiedlichen Vorstellungen über die Mieten gescheitert, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters. Globus habe seine Zusage, die Immobilien der Baumarktkette zu bereits weitgehend ausverhandelten Konditionen zu kaufen, plötzlich wieder einkassiert. Globus hatte 58 Märkte der Kette, in denen fast 3.000 Mitarbeiter tätig sind, unter dem angestammten Namen Max Bahr fortführen wollen.

Brinkmann ließ zudem mitteilen, er führe bereits abschließende Verhandlungen mit einem anderen Baumarktunternehmen über die Übernahme zumindest eines Teils der Filialen. Für einige Standorte gebe es sogar „mehrere Interessenten“. Auch der größte Gläubiger, die Royal Bank of Scotland, zeigte sich zuversichtlich, nun „andere Optionen in Kürze umsetzen zu können“. Die Filialen sollen jetzt einzeln oder in Paketen an andere Baumarktketten oder bislang branchenfremde Interessenten gehen. Klar aber ist: Die Hamburger Konzernzentrale mit 900 Mitarbeitern dürfte aufgelöst werden.  MARCO CARINI

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