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Schmutz und Gift am Kai

KREUZFAHRTSCHIFFE Die Luft an den Terminals ist extrem hoch mit Schadstoffen belastet, hat der Naturschutzbund gemessen. Der Senat will das nun ändern

Weil die Anzahl der Schiffsanläufe seit Jahren kräftig steigt, wird auch die Luft immer giftiger

Extrem hohe Schadstoffkonzentrationen haben Umweltverbände an den Kreuzfahrtterminals Hafencity und Altona nachgewiesen. Neue Analysen haben nach Angaben des Naturschutzbundes (Nabu) mehr als 200.000 Rußpartikel pro Kubikzentimeter Atemluft ergeben. Dieser Wert liege etwa um das 40-fache über der üblichen Luftverschmutzung in Großstädten, behauptet der Nabu. Rußpartikel sind Krebs erregend.

Die Hamburger Messungen belegen nun erstmals, „wie stark die lokale Luftverschmutzung durch die Abgase der Kreuzfahrtschiffe im Umkreis von Häfen zunimmt“, sagt Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Weil aber die Anzahl der Schiffsanläufe seit Jahren kräftig steigt, werde auch die Luft immer giftiger. „Das ist nicht hinnehmbar“, findet Miller.

2005 legten in Hamburg 32 Kreuzfahrtschiffe an, im laufenden Jahr sind es 177, für 2014 liegen bereits 191 Anmeldungen vor. Selbst im Stand-by-Betrieb am Liegeplatz haben große Cruiseliner mit ihren Küchen, Restaurants, Schwimmbädern und Tausenden Kabinen den Stromverbrauch einer Kleinstadt. Weil sie bisher zumeist extrem giftiges, aber billiges Bunkeröl verheizen, nennt der Nabu die Luxusdampfer „schwimmende Müllverbrennungsöfen“.

Die Branche will aber nun Abhilfe schaffen durch sauberere Kraftstoffe und Landstromanschlüsse in den Häfen. Ein Konzept für die Steckdosen am Kai hat die Bürgerschaft in der vergangenen Woche verabschiedet. Der Senat werde ab 2014 durch die externe Stromversorgung „die Belastung erheblich reduzieren“, versicherte die zuständige Wirtschaftsbehörde am Dienstag auf Anfrage.  SMV

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