SAATGUT-SKANDAL: Brandenburgs Bauern müssen Genmais nicht unterpflügen
Das Land Brandenburg will seine Landwirte nicht zwingen, mit „Genmais“ verunreinigten Mais zu vernichten. „Wenn das Saatgut bereits ausgebracht ist, ordnen wir nicht den Umbruch an, weil dafür noch eine belastbare Grundlage fehlt“, sagte der Referatsleiter Gentechnik im brandenburgischen Umweltministerium, Peter Rudolph, am Montag. „Wir empfehlen aber natürlich, nicht auszusäen.“
Am Wochenende war bekannt geworden, dass trotz Anbauverbots „Genmais“ in Brandenburg und sechs anderen Bundesländern ausgesät worden war. Nach Einschätzung von Greenpeace handelt es sich den bislang größten Gentechnik-Saatgut-Skandal in Deutschland. Betroffen sind die Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein.
Laut Rudolph ist Brandenburg nur in geringem Maße betroffen. Sicher sei, dass zwei Landwirte das Material von einem Unternehmen aus Niedersachsen bezogen hätten. Nun werde recherchiert, was über den sonstigen Handel ins Land gekommen ist.
Als „Genmais“ wird Mais bezeichnet, dessen Erbgut im Labor verändert wurde. Dabei werden etwa Gene aus anderen Organismen eingeschleust, die zum Beispiel die Abwehr von Schädlingen erleichtern sollen. (dpa)
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