piwik no script img

Hundertschaft riegelt Konzert ab

HURRICANE Wegen Überfüllung musste der Auftritt der Elektro-Band Frittenbude abgebrochen werden, Polizisten bedrohten BesucherInnen mit Pfefferspray, viele wurden ohnmächtig, es kam zu Tumulten

Nach Auskunft der Festival-Security seien „reihenweise Leute umgekippt“

Mehr als 75.000 Menschen haben am Wochenende das Hurricane Open-Air in Scheeßel besucht. Obwohl die Besucherzahl auf dem Niveau der Vorjahre lag, mussten Konzerte in einem „White Stage“ genannten Zelt wegen Überfüllung abgebrochen werden.

Am Samstagabend sahen sich die Veranstalter sogar gezwungen, eine Polizeihundertschaft zu Hilfe zu rufen. Diese riegelte das Zelt, in dem sich mehrere Tausend Menschen aufhielten, ab. BesucherInnen, die hinein wollten, wurden mit Pfefferspray bedroht, es kam zu Tumulten. Nach Auskunft eines Schichtleiters der Festival-Security seien „reihenweise Leute umgekippt“, weil das Zelt total überfüllt war. Die Elektro-Band Frittenbude konnte nicht zu Ende spielen.

In dem Zelt war eine neue, vierte Bühne untergebracht, auf der in diesem Jahr erstmals Elektro-Bands spielten. Offenbar hatten die Veranstalter nicht damit gerechnet, dass diese Musikrichtung bei den BesucherInnen des als Rockfestival bekannten Open Airs auf so starkes Interesse stoßen würde.

Das Elektro-Zelt war nach Angaben der Agentur FKP Skorpio nur für 2.000 Menschen zugelassen. Marc Huelsewede von Crunch Time Promotion, die mit FKP das Hurricane veranstalten, verwies am Sonntag darauf, dass Frittenbude, eine Band des Hamburger Audiolith-Labels, in Clubs nur bis zu 400 BesucherInnen anziehe. Es habe „keine Fehleinschätzung“ gegeben. „Wegen der diesjährigen elektronischeren Ausrichtung des Festivals wollten aber offenbar viel mehr Menschen die Band sehen.“ Man habe „aus der Situation gelernt“ und wolle im kommenden Jahr die Aufteilung der Bühnen ändern, sagte Huelswede.

Bis zum Sonntagnachmittag mussten die Sanitäter des Roten Kreuzes 1.500 Menschen meist wegen kleinerer Verletzungen Hilfe leisten. Ansonsten zogen Polizei, Rettungsdienst und Veranstalter am Sonntag eine positive Zwischenbilanz. CHRISTIAN JAKOB

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen