Stellen-Kahlschlag: Keine Allianz fürs Leben
Es gibt eine kapitalistische Logik: Wenn eine Firma auf absehbare Zeit keinen Gewinn erzielt, macht sie etwas falsch, oder der Markt nimmt ihr Produkt nicht an. Die Konsequenz: Die Firma stellt ihre unrentable Produktion ein. Und das könnte zwangsläufig zu Entlassungen führen.
Kommentarvon KAI VON APPEN
Was sich aber auf dem Finanzmarkt abspielt, ist eine ganz andere Sache – sie ist krank und macht krank. Hier geht es längst nicht mehr darum, ein gutes Produkt zu verkaufen und eine gute Ertragslage zu erzielen. Da setzen sich Vorstände vielmehr selbst Gewinnmargen und zwingen ihre Mitarbeiter, Zielvorgaben umzusetzen, um vor den Aktionären mit utopischen Renditen gut dazustehen – was sich wiederum in den Vorstandsgehältern widerspiegelt. Wird diese Marge nicht erreicht, wird skrupellos entlassen.
Diese Skrupellosigkeit nimmt dabei immer perfidere Formen an. So die Idee der Allianz-Manager, die Belegschaft in Hamburg gegen die Entlassenen aus Köln und Dortmund in Wettstreit um ihre Arbeitsplätze treten zu lassen. Erst kürzlich stellte die Gewerkschaft ver.di eine Erhebung vor, derzufolge sich die Zahl der psychischen Erkrankungen im Bankgewerbe in wenigen Jahren nahezu verdoppelt hat – ein Trend, der sich auch bei der Allianz fortsetzen dürfte. Für die Betroffenen bleibt zu hoffen: Hoffentlich nicht Allianz versichert.
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