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Ein Kreuzchen mehr

Die Lichtenberger dürfen am Wahlsonntag zusätzlich entscheiden, ob die Coppi-Schule eigenständig bleibt

Ein Instrument der Basisdemokratie geht in die zweite Phase: Zusätzlich zur Abgeordnetenhauswahl am 17. September dürfen die Lichtenberger am ersten Bürgerentscheid Berlins teilnehmen. Die Lichtenberger können dann darüber abstimmen, ob das dortige Coppi-Gymnasium eigenständig bleibt oder mit dem Kant-Gymnasium zusammengelegt wird.

Eine Initiative aus Eltern, Lehrern und Schülern hatte im Januar das Bürgerbegehren gegen die Fusion der Gymnasien gestartet. Es ist das erste erfolgreiche Bürgerbegehren in Berlin, das die erste Hürde genommen hat. Denn von etwa 12.000 gesammelten Unterschriften seien nun über 6.000 vom Bezirksamt als gültig befunden worden, gab der Verein Mehr Demokratie bekannt. Die Bezirksverordnetenversammlung hat es bereits abgelehnt, sich mit dem Anliegen des Bürgerbegehrens noch einmal zu beschäftigen, so der Verein. Stattdessen sei entschieden worden, die Bürger selbst abstimmen zu lassen – wobei es einen Konkurrenzvorschlag des Bezirks geben werde.

„Wir finden es sehr fair, dass der Bürgerentscheid auf einen Wahltag gelegt wird“, sagte Christian Posselt von Mehr Demokratie. Dadurch werde die vorgeschriebene Mindestbeteiligung von 15 Prozent der Wahlberechtigten höchstwahrscheinlich erreicht.

Der Bezirk will das musikorientierte Coppi-Gymnasium mit dem Kant-Gymnasium in Friedrichsfelde fusionieren. Als Grund gibt die Bezirksverwaltung sinkende Schülerzahlen an. „Wir haben sehr gute Anmeldezahlen“, widerspricht hingegen Jens Freinatis von der Initiative des Coppi-Gymnasiums. Die Schülerzahlen würden dort weniger stark sinken als an anderen Schulen. Für den Fall der Zusammenlegung der Gymnasien fürchtet die Initiative zudem um das musische Profil der Schule.

KARIN SCHÄDLER

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