piwik no script img

Radler demonstrieren für kürzere Rot-Phasen

Baustellen und lange Warte-Phasen behindern das fließende Radfahren und ärgern den ADFC

Es ist Sommer: Gelegenheit den Weg zur Arbeit einmal auf dem Rad zu erkunden und Fahrrad-Ausflüge mit der ganzen Familie zu unternehmen. Aber Vorsicht: Jedes Jahr gibt es im Land Bremen über 1.500 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Radfahrern, Tendenz steigend.

Grund dafür sind nicht selten unübersichtliche und gefährliche Lücken im Bremer Fahrradwegenetz. Zur Sommerzeit erschweren oft Straßenarbeiten das Fahrradfahren zusätzlich. Ein Beispiel dafür ist die Kreuzung Am Wall/Doventor, die das Fortbewegen für Fußgänger und Radfahrer seit Wochen zum Abenteuer macht. Ein Labyrinth von Absperrungen, Umleitungen und Straßenschildern erwartet die Passanten. „Bei Baustellen tun Fahrradfahrer oft gut daran, sich nicht an die Beschilderung zu halten“, sagt Albrecht Genzel vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) dazu.

Bei der Verkehrsabteilung der Stadt Bremen verweist man auf das Papier „Grundsätze zur Radverkehrsführung in Baustellen“, das vom Amt für Straßen und Verkehr vor zwei Jahren gemeinsam mit der Polizei und dem ADFC ausgearbeitet worden ist. Man wolle aber auch nicht abstreiten, dass es „immer wieder ein paar Negativ-Beispiele gibt“, so Wilhelm Hamburger, Referent der Verkehrsabteilung beim Bausenator.

Ein weiteres Ärgernis für Radfahrer sind „unverständlich lange Warte-Phasen“ an Ampeln, erklärt der ADFC. Am Utbremer Kreisel habe eine neue Regelung die Situation jetzt so verschlechtert, dass Radfahrer oft vier Mal innerhalb der kleinen Strecke warten müssten, berichtet Genzel. Das wolle man sich nicht länger gefallen lassen. Für den heutigen Donnerstag um 16 Uhr ruft der ADFC deshalb alle Fahrradfahrer zu einer Demo an diesem Kreisel auf.

Wilhelm Hamburger von der Behörde hat Verständnis für die Radler, an dieser Stelle sei aber eine politische Entscheidung gegen die Radfahrer getroffen worden, um den Kfz-Verkehr „fließender zu gestalten“. CM

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen