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Sanierung mit Gehaltsverzicht

Der Etat des Bremer Theaters soll auf Jahre konstant bei 23,4 Millionen Euro bleiben – unter dieser Bedingung beteiligen sich die Mitarbeiter mit ihrem Weihnachtsgeld an der Sanierung

Tarifsteigerungen müssen durch Stellenabbau ausgeglichen werden

Von Klaus Wolschner

Nach einer 13-stündigen Verhandlung haben sich die Vertreter des Bremer Senats mit der Gewerkschaft Verdi in der Nacht zum Freitag auf einen „Notlagen-Tarifvertrag“ für die Beschäftigten der nicht-künstlerischen Bereiche des Theaters geeinigt. Allein beim Weihnachtsgeld sollen bis zum Jahre 2012 – so lange ist die Laufzeit der Vereinbarung – rund 2,5 Millionen Euro gespart werden. Andere Spar-Positionen kommen hinzu. Im Gegenzug hat sich der Kultursenator verpflichtet, den staatlichen Zuschuss für das Theater ab 2007 konstant bei 23,4 Millionen Euro zu halten.

Im vergangenen Jahr waren es real 23,7 von ursprünglich zugesagten 24,7 Millionen Euro. Während Intendant Klaus Pierwoß sich in seinem Anstellungsvertrag versprechen ließ, dass Tarifsteigerungen auf den öffentlichen Zuschuss aufgeschlagen werden, müssen die MitarbeiterInnen bei konstantem Zuschuss ihre Tarifsteigerungen durch Stellenabbau ausgleichen.

Betriebsbedingte Kündigungen sollen ausgeschlossen sein, der Betriebsrat soll Zugang zu dem neuen Controlling-System haben, um verhindern zu können, dass an anderer Stelle in dem Betrieb neue Defizite gemacht werden, während die Beschäftigten mit Lohnverzicht die Sanierung finanzieren.

Die Einigung gilt zunächst nur für die 243 nicht-künstlerischen Angestellten des Theaters, steht aber unter dem Vorbehalt, dass die rund 180 künstlerischen Angestellten genauso ihren Beitrag zur Sanierung der Finanzen leisten. Mit dem Deutschen Bühnenverein muss ab sofort verhandelt werden.

Die Zustimmung sei der Gewerkschaft nicht leicht gefallen, erklärte Dannenberg, da die politische Verantwortung für die bedrohliche Finanzlage eindeutig der Kultursenator trage – unter anderem durch mangelhaftes Contolling. In Zukunft wollen sich daher die Arbeitnehmervertreter an der Kontrolle beteiligen, gleichzeitig wurde die Aufstockung des Eigenkapitals vereinbart. Das sei derzeit „negativ“, formulierte der Aufsichtsratsvorsitzende und Kultursenator Jörg Kastendiek. Ziel sei ein Eigenkapital von zwei Millionen Euro, um dem 28-Millionen-Betrieb Theater die erforderliche unternehmerische Handlungsfreiheit zu ermöglichen. Eine Million Euro Stammkapital will der Kultursenator durch die Umwandlung eines zinslosen Darlehens „spendieren“, über den Rest wird noch gestritten. Das Theater soll selbst auch Mittel erwirtschaften, um einen Teil zur Aufstockung des Eigenkapital beizutragen.

Konkret sollen die Mitarbeiter auf die für 2006 tariflich vereinbarte „Einmalzahlung“ verzichten. Wer mehr als 2.000 Euro verdient, soll auch auf sein Weihnachtsgeld verzichten – die Geringverdienenden bekommen 25 Prozent. Von 2007 bis 2012 werden Tariflöhne gezahlt, beim Weihnachtsgeld gibt es aber einen Abzug von 25 Prozent.

Zudem soll auf Leistungszulagen – derzeit ein Prozent der Lohnkostensumme – verzichtet werden. Im Durchschnitt wird bis zum Jahre 2012 jeder Beschäftige auf 5.700 Euro brutto zur Sanierung der Theaterfinanzen beigetragen haben. Ab dem Jahre 2012 gelten dann am Theater wieder die üblichen Bedingungen des Tarifvertrages für den Öffentlichen Dienst (TVöD), unterstrich Verdi-Vertreter Dannenberg.

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