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Sachsens Linkspartei fürchtet den AfD-Wähler

LANDTAGSWAHL Die „Alternative für Deutschland“ will am 31. August ihren Erfolg bei der Bundestagswahl wiederholen

DRESDEN taz | Vor der Landtagswahl in Sachsen am 31. August fürchtet die Linkspartei Wählerverluste zur AfD. Linke-Landesvorsitzender Rico Gebhardt nimmt die Konkurrenz ernst. Zur Bundestagswahl waren nach Analysen von infratest dimap 340.000 Linkswähler zur AfD gedriftet. Deshalb sei das Risiko einer Wählerwanderung „relativ hoch“, meinte Gebhardt. Die Landespartei hat eine entsprechende Befragung in Görlitz und Dresden in Auftrag gegeben. Sie bestätigte, dass auch Anhänger der Linken den Euro für Preissteigerungen und Gerechtigkeitsverluste verantwortlich machen.

Auf keinen Fall werde die sächsische Linke deshalb auf einen europafeindlichen Kurs umschwenken, bekräftigt der Landeschef. Das lasse allein schon die Nähe der tschechischen und polnischen Nachbarn nicht zu.

Bei den Bundestagswahlen im September hatte die AfD Sachsen auf Anhieb 6,8 Prozent der Stimmen geholt. Auf den ersten Blick setzen sich diese Erfolgsmeldungen fort. Eine Handvoll CDU-Kommunalpolitiker ist aus der Union ausgetreten und hat sich der Alternative angeschlossen. Auf diese Weise verfügt die AfD nun in Freitag nahe Dresden über eine erste dreiköpfige Stadtratsfraktion.

Die Mitgliederzahl der Partei in Sachsen stagniert dabei bei etwa 550 Personen. Der stellvertretende Landesvorsitzende Thomas Hartung hatte schon im Herbst eingeräumt, dass die Heterogenität der Mitglieder das größte Problem darstelle. Als psychologische Wählerbremse könnte sich auswirken, dass die Leipziger Firma PURinvent der umtriebigen Landesvorsitzenden Frauke Petry im Oktober Insolvenz anmelden musste.

Erklärtes Ziel der AfD Sachsen bleibt der Einzug in den Landtag. CDU-Generalsekretär Michael Kretschmer zeigte sich relativ gelassen und nahm an, die AfD sei „schnell verbrannt“.

MICHAEL BARTSCH

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