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Senat schützt Klappertopf

UMWELT Neues Landschaftsschutzgebiet „Wilhelmsburger Elbinsel“ ausgewiesen

Dem Beschluss sind einige potenzielle Wohnungsbaugebiete zum Opfer gefallen

Der SPD-Senat hat am Dienstag weite Teile des Wilhelmsburger Osten unter Landschaftsschutz gestellt und damit eine Forderung der Umweltverbände erfüllt. Der BUND und der Botanische Verein begrüßten den Beschluss. Sie bemängelten lediglich, dass der Senat dafür so lange gebraucht habe.

Das Landschaftsschutzgebiet ist eines von 36 und mit 720 Hektar das fünfgrößte. Es umfasst fast die ganze Insel östlich der Autobahn 1, dazu westlich die „Klappertopfwiesen“ nördlich der Trabantenstadt Kirchdorf Süd, Teile der Dove-Elbe-Niederung sowie die Kornweide. Der Botanische Verein lobte die Unterschutzstellung: Es komme darauf an, „nicht nur ‚Sahnestückchen‘ als Naturschutzgebiete zu schützen, sondern die weiträumige ‚Normallandschaft‘“.

Im Falle Wilhelmsburgs ist das eine Kulturlandschaft, die durch Eindeichung der Marschen seit dem Mittelalter entstanden ist. Die von Gräben durchzogenen Nass- und Feuchtwiesen bieten Vögeln, Amphibien und Fischen einen Lebensraum. Der BUND zählte hier 55 gefährdete Pflanzenarten, darunter den Fieberklee und die Krebsschere. Den Klappertopf, der ebenfalls hier gedeiht, hat Loki Schmidt 2005 zur „Blume des Jahres“ ausgerufen. Er ist zu einem Symbol gegen die Bebauung der Kirchdorfer Wiesen geworden. Mit der Verordnung wird auch die traditionelle Landwirtschaft geschützt und das Gebiet vor Zersiedelung bewahrt.

Dem Beschluss sind einige potenzielle Wohnungsbaugebiete zum Opfer gefallen. Stadtentwicklungssenatorin Jutta Blankau (SPD) will das durch vermehrtes Bauen im Zentrum Wilhelmsburgs ausgleichen.  KNÖ

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