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Yahoo zensiert mit

Amnesty international wirft großen US-Internetkonzernen eine Mitbeteiligung an der Zensur des Webs in China vor

PEKING rtr/ap ■ Die Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) hat den Internetkonzernen Microsoft, Google und Yahoo wegen mutmaßlicher Beteiligung an Internetzensur in China Verstöße gegen die Menschenrechte vorgeworfen. Die drei US-Konzerne hätten zur Verletzung der Meinungsfreiheit in dem kommunistischen Land beigetragen, erklärte ai gestern. Sie hätten damit aus Gewinnstreben oder auf Druck der Regierung in Peking ihren eigenen Absichtserklärungen widersprochen.

Suchmaschinenbetreiber wie Google haben Einträge zu kritischen Seiten gesperrt, um in China arbeiten zu dürfen. Yahoo soll Berichten zufolge den Behörden Informationen über einen Nutzer seines E-Mail-Dienstes gegeben haben, die zur Verhaftung des Oppositionellen beitrugen.

„Das Internet sollte freie Meinungsäußerungen fördern, nicht einschränken“, erklärte Larry Cox von Amnesty USA. Die Web-Anbieter wurden in der Erklärung aufgefordert, sich für die Freilassung inhaftierter Cyber-Dissidenten einzusetzen. Weiter sollten sie Details ihrer Vereinbarungen mit Chinas Behörden offen legen und alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, bevor sie Forderungen nachgäben, die die Menschenrechte beeinträchtigen könnten. In China sind mehrfach Journalisten und Internetnutzer in Zusammenhang mit Meinungsäußerungen im Netz festgenommen worden.

Yahoo verteidigte seine Präsenz in China. Selbst bei Beschränkungen seiner Arbeit dort könne der Internetkonzern zur Öffnung des Landes beitragen, teilte er mit. Von Microsoft und Google lag zunächst keine Stellungnahme vor. Laut der Regierung in Peking stieg die Zahl von Chinas Internetnutzern 2005 um 20 Prozent auf 123 Millionen und liegt damit nach den USA (204 Millionen) weltweit an zweiter Stelle.

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