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Krebsbericht warnt vor starkem Anstieg

PROGNOSE Zahl der Erkrankungen und Todesfälle wird steigen. Ärmere Staaten sind am stärksten betroffen

LYON/LONDON afp/dpa | Die Zahl der Krebserkrankungen steigt weltweit dramatisch an: Bis 2030 werden 21,6 Millionen neue Krebsfälle im Jahr erwartet gegenüber 14 Millionen 2012. So lautet die Prognose im Weltkrebsbericht 2014, den die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Montag in Lyon vorlegte. Die Zahl der durch Krebs verursachten Todesfälle wird demnach von 8,2 auf 13 Millionen ansteigen. Die WHO-Unterorganisation Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) rief zu weltweiter verstärkter Vorsorge auf.

Zum Teil gehe der enorme Anstieg auf das prognostizierte Bevölkerungswachstum und die zunehmende Lebenserwartung zurück, heißt es in dem Bericht. Hinzu komme, dass die Menschen in wirtschaftlich aufstrebenden Ländern häufig schädliche Verhaltens- und Lifestylegewohnheiten reicherer Staaten annähmen, etwa bei der Ernährung.

Mehr als die Hälfte der Krebserkrankungen könnte vermieden werden, „wenn der aktuelle Wissensstand genau umgesetzt würde“, hoben die Krebsforscher in dem Bericht hervor. So solle in Entwicklungsländer eine Gesetzgebung wie in vielen Industrieländern eingeführt werden, um die Umweltverschmutzung zu reduzieren und gegen Tabak- und Alkoholkonsum zu kämpfen. Auch die Regulierung des Alkohol- und Zuckerkonsums sei erforderlich.

Zudem empfiehlt die Agentur bestimmte Vorsorgeimpfungen etwa gegen Hepatitis B und gegen Viren, die Gebärmutterhalskrebs auslösen. Auch sollte die Zahl der Vorsorgeuntersuchungen erhöht werden.

„Die Staaten mit niedrigem und mittlerem Einkommen werden unbestreitbar die am stärksten betroffenen Länder sein, denn viele von ihnen sind nur schlecht für einen solchen Anstieg der Zahl der Krebskranken gerüstet“, hob WHO-Generalsekretärin Margaret Chan hervor. Obwohl es Fortschritte bei den Behandlungsmethoden gibt, entfallen derzeit mehr als 60 Prozent der Krebsfälle und 70 Prozent der krebsverursachten Todesfälle auf Länder Afrikas, Asiens und Lateinamerikas. Fast die Hälfte aller 14 Millionen Neuerkrankungen wurden im Jahr 2012 in Asien diagnostiziert, vor allem in China.

Für Europa gibt der WHO-Bericht gut 3,4 Millionen Neuerkrankungen im Jahr 2012 an, 13,5 Prozent davon entfielen auf Brustkrebs, 13 Prozent auf Darmkrebs, 12,1 Prozent auf Prostatakrebs und 11,9 Prozent auf Lungenkrebs. Bei den knapp 1,8 Millionen Todesfällen stand der Lungenkrebs hingegen wegen der wesentlich schlechteren Heilungschancen mit gut 20 Prozent an erster Stelle. Mit Abstand folgten Darmkrebs (12,2 Prozent), Brustkrebs (7,5 Prozent) und Magenkrebs (6,1 Prozent).

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