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KOMMENTAR VON KLAUS WOLSCHNER ZUM FREY-THEATERGroßes Frey-Theater

Marketing-Experten müssen zuallererst sich selbst gut verkaufen. Der frühere Bremer Intendant Hans-Joachim Frey, der von den Kulturpolitikern der CDU in der großen Koalition nach Bremen geholt wurde, ist in diesem Sinne ein großer Theater-Mann.

Er wollte Theater für alles, was Geld und Pelzmäntel hat, machen – und ausgerechnet dabei ist er gescheitert. Wobei Bremen noch Glück gehabt hat. Das letzte Projekt, das Frey in Bremen anschieben wollte, war ein „Welt-Medien-Gipfel“. Mehrere Treffen mit dem Wirtschaftsstaatsrat und den Marketing-Experten der Stadt fanden statt, Weser Kurier und Radio Bremen waren auf Chef-Ebene dabei. Frey blendete mit seinem Putin-Kontakt. Ein Medien-Gipfel mit Putin ohne die Frage nach den ermordeten Journalisten? Die Vorbereitungsrunde interessierte sich mehr für Hotelbetten. Bremen war bereit. Es wurde nichts daraus, weil sich kein Gönner für den „Welt-Medien-Gipfel“ fand.

Unter „Welt-Gipfel“ tut es Frey nicht. In Dresden fand im Oktober sein „Welt-Kultur-Forum“ statt. Ein „Davos“ für die Kultur hatte Frey im Kopf. Eine „elitäre Veranstaltung“, kommentierten die Dresdener Nachrichten, die „manchmal sogar über ein ,Seid nett zueinander‘ hinaus“ gekommen sei. Ein „Supermarkt der Modethemen“. Eben großes Theater. Frey fehlt nur der Hof, der das Geld hätte, mit seinem Theater zu renommieren.

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