: Jukebox
Raue Stimme, nostalgische Lieder
Das wohl bekannteste Lied des italienischen Cantautore Paolo Conte singt er nicht selbst: „Azzurro“, das Conte gemeinsam mit dem (Filmmusik-)Komponisten Vito Pallavicini geschrieben hat, wird in der Interpretation von Adriano Celentano Mitte der 60er-Jahre ein Hit und ist somit der erste große Erfolg für Paolo Conte (und bis heute ein verlässliches Mittel, um auf bierseligen Partys spontane Gesangsexzesse auszulösen).
Schön früh interessiert sich Conte für den Jazz, spielt während seines Jurastudiums in diversen Jazz-Combos und tritt auf Kreuzfahrten als Vibraphonist auf. Dennoch übernimmt er vorerst die Anwaltskanzlei seines Vaters im Piemont. Erst im Jahr 1974 bringt Conte sein erstes Album heraus. Dass Paolo Conte dann auch spät beginnt, seine Lieder selbst zu singen, ist bezeichnend. Denn der Musiker findet seine Stimme zu rau: „Meine Stimme gefällt mir nicht, aber ich musste sie irgendwann einsetzen, um den Charakter meiner Lieder zu bewahren, denn von anderen Sängern werden sie verfälscht.“ Contes tiefer Bass klingt wie ein alter Fiat mit Startschwierigkeiten – und vielleicht ist gerade das auch das Geheimnis seines Erfolges: Wenn sich alle Italien-Klischees auf eine Stimme verdichten lassen, dann ist es die von Paolo Conte.
Distinguiert und makellos ist das Auftreten des nunmehr beinahe 70-Jährigen auf der Bühne: In Anzug und Lackschuhen sitzt er am Klavier und macht wenig Aufheben um sich selbst. Conte hat – nach dem Erfolg seines Albums „Aguaplano“ im Jahr 1987 (dessen Cover er übrigens selbst gestaltet hat), auf den berühmtesten Bühnen der Welt gespielt: vom Olympia in Paris bis zum Blue Note Club in New York.
Morgen ist der Cantautore vor der Alten Nationalgalerie in Berlin zu sehen. Das Konzert findet im Rahmen des Museumsinselfestivals statt und beginnt um 19.30 Uhr. AE
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